Wie behindert bist du eigentlich?!

Das wird im Training mit dem Handicap häufig vergessen!

Eine Sache, die im Training mit dem eigenen Handicap häufiger vernachlässigt wird: Die bewusste Entspannung der betroffenen Hand bzw. des Fußes.

Bei vielen, mit denen ich über ihr Handicap spreche, ist es so: Sie trainieren in ihrem Alltag mit ihrer Hand, gehen ins Fitnessstudio, machen ggf. auch Dehnübungen uvm.
Das heißt, sie spannen ihre Hand, ihren Fuß immer wieder an, um dadurch (langfristig) mehr Beweglichkeit darin zu bekommen.

Auf der einen Seite genau richtig – denn von nichts kommt nichts!
Auf der anderen Seite kommt dadurch die Entspannung oftmals zu kurz!

Hin und wieder auch bei mir….

Dabei ist Entspannung extrem wichtig!

Denn bei Handicaps wie Hemiparese haben wir es meist sowieso schon mit einem erhöhten Muskelturnus zu tun. Das heißt, die Muskeln in der betroffenen Seite spannen zu stark an.

Und wenn wir dann beim Üben ständig weiter anspannen, kann das auf Dauer eher dazu führen, dass sich der Turnus weiter steigert.
Ggf. bekämpfen wir dann sogar Anspannung mit Anspannung. Meist nicht wirklich zielführend!

Aus diesem Grund empfehle ich immer wieder:

Ergänze Dein Training mit bewussten Entspannungspausen!
Das können Momente sein, in denen Deine Hand z.B. einfach mal so locker wie möglich auf dem Tisch liegt und dort für ein paar Minuten bleibt.

Oder auch Momente, in denen Du Deine Hand oder auch Deine Finger ausstreichst und mit Deiner anderen Hand massierst.

Ich nutze hier gerne diese Methode:

Ich starte am unteren Rand meiner Handinnenfläche und fahre mit meiner linken (nicht betroffenen) Hand mit leichtem Druck bis zum Ansatz des Daumens (dort, wo der Daumen „anfängt“).

Dann bis zum Ansatz des Zeigefingers, dann zum Mittelfinger, zum Ringfinger und schließlich zum kleinen Finger.

Wenn ich merke, einzelne Punkt in der Handinnenfläche schmerzen leicht, weil ich sie zu stark angespannt habe: Dann bleibe ich mit meinem Finger einen Moment darauf, warte, dass der Schmerz nachlässt und sich der Punkt entspannt.
Ich mache sozusagen selbst eine Triggerpunkttherapie, was mir echt gut tut, um meine Hand entspannt.

Das gleiche mache ich auch mit meinem rechten Fuß. Dafür nutze ich statt meiner linken Hand einen kleinen Ball, über den ich meinen Fuß mit etwas Druck rolle.

Falls das auch interessant für Dich ist, sprich dazu ggf. vorab mit Deinem behandelnden Therapeuten bzw. Deiner Therapeutin und lasse Dir Tipps geben.

Jede(r) entspannt anders!

Es lohnt sich mal zu schauen: In welchen Situationen ist meine Hand oder auch mein Fuß am entspanntesten, am lockersten?

Bei manchen, mit denen ich gearbeitet habe, ist der Arm, die Hand total entspannt beim Spazierengehen, bei anderen im Wasser, wieder andere entspannen besonders gut mit einem Wärmekissen. Schaue mal, wie es bei Dir ist.

In jedem Fall sollte bewusste Entspannung ein Teil des Trainings sein. Denn sie kann mit dazu beitragen, langfristig beweglicher und lockerer zu werden.

In diesem Sinne: Einen entspannten Tag Dir!

Schreibe gerne mal in die Kommentare: Was hilft Dir zu entspannen?

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