Wie behindert bist du eigentlich?!

Ereignisketten stoppen

Ein relativ häufiges Thema in meinen Coachings: Ereignisketten.
Das sind Momente, in denen man in die Zukunft abdriftet.

Momente, in denen man so Gedanken bekommt wie:

„Wenn mein Kind das jetzt nicht lernt, z.B. …

  • besser mit seiner/ ihrer Wut umzugehen,
  • laufen,
  • sprechen,
  • springen,
  • auf andere zuzugehen usw.,

was wird dann erst im Kindergarten? In der Schule? Wenn er/sie FreundInnen finden soll? Im Sportunterricht? Als Teenie? usw.“

Man geht gedanklich gefühlt die halbe Zukunft des Kindes durch und malt sich aus, wo es überall zu Schwierigkeiten kommen könnte.

Kennst Du solche Momente von Dir?

Falls ja, die sind normal!

Unser Gehirn ist noch aus der Steinzeit so programmiert, dass es uns vor jeglicher Art von Gefahr schützen und wenn möglich, bewahren will – auch vor zukünftigen.
Sehr hilfreich, wenn es ums permanente Überleben geht, in einer Welt, in der hinter dem nächsten Busch schon das nächste gefährliche Raubtier warten könnte.

Heute in einer Welt, in der wir relativ sicher sind, ist es aber oft eher hinderlich. Denn unsere Gedanken kreisen dadurch nach wie vor ganz viel um Negatives – heute nicht mehr um die nächsten Raubtiere, dafür ggf. um die Hemiparese und die potentiellen „Gefahren“ bzw. Probleme in der Zukunft damit.

Die Wirkung von Ereignisketten:

Manchmal sind einzelne Szenarien, die man sich für die Zukunft ausmalt, hilfreich, um zu erkennen, was die nächsten gemeinsamen Schritte mit Kind sein könnten. Dann sind sie u.U. nützlich.

Aber oft führen die gedanklichen Ereignisketten dazu, dass man am Ende das Gefühl hat, man steht vor einem riesigen Berg von Aufgaben und Schwierigkeiten und man weiß gar nicht, ob oder wie man sie bewältigen kann.
Manchmal lähmen sie auch, so dass man erst gar keine Lust hat, überhaupt anzufangen.

Falls es Dir da ähnlich geht, mein Impuls:

1. Versuche beim nächsten Mal bewusst zu merken: 
„Stopp! Ich bin gerade in einer Ereigniskette.“ oder einfacher:
„Stopp! Ich bin gerade weit in der Zukunft unterwegs.“

Alleine das kann schon helfen, das die Gedanken nicht einfach so „weiter rollen“ und Dich von einem zum nächsten Problem bringen.

2. Überlege anschließend: Wo stehst Du jetzt gerade mit Deinem Kind? Was schafft es bisher?
Und dann ggf.: Was sind jetzt gerade Eure konkreten nächsten Schritte? Was ist jetzt wichtig – nicht in einem halben Jahr, Jahr oder in 5 – jetzt?

Das kann dabei helfen,…

… gedanklich wieder in die Gegenwart zurückzukehren und Dir (wieder) bewusst zu machen, was Ihr miteinander schon geschafft habt. Außerdem kann es Dich unterstützen, Dich darauf zu konzentrieren, was Ihr jetzt tun könnt, worauf Ihr jetzt Einfluss nehmen könnt.

Manchmal braucht es aber auch gar nicht die Überlegung mit den nächsten Schritten, denn es sind nicht immer sofort ein Plan oder konkrete Handlungsideen erforderlich. Im Gegenteil, manchmal kann genau das dann auch Druck aufbauen.

Wichtig ist, dass Du merkst: „Hey ich drifte gerade in die Zukunft ab.“ Denn dann kannst Du es beeinflussen und, wenn Dich dieser Zukunftsblick nicht weiterbringt sondern verunsichert, bewusst stoppen.

Manchen hilft es auch,…

… sich statt auf ihre Gedanken, für ein paar Momente auf ihre Atmung zu konzentrieren und darüber wieder ins Hier und Jetzt zurückzukehren oder Sport treiben, eine bestimmte Bewegung oder… oder…

Es lohnt sich auszuprobieren, was Dir in solchen Momenten hilft.
Ganz viel Erfolg dabei und eine gute, Ereignisketten-freie Zeit ;).

Dieser Beitrag könnte Dich auch interessieren: Die kindlichen Grundbedürfnisse im Blick

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert