Wie behindert bist du eigentlich?!

Wann hast Du das Gefühl: Du bist Du erfolgreich mit Deinem Kind?

Wenn ich mit Eltern von Kleinkindern mit Handicap im Gespräch bin, höre ich häufig heraus:

Viele Eltern definieren den Erfolg der Therapien und Trainings mit ihrem Kind über dessen Fortschritte. Ist ja auch logisch, schließlich sollen die Trainings genau dazu führen; dass es weitergeht, dass das Kind mehr lernt und schafft.

Und gleichzeitig passiert meist Folgendes:

Wenn das Kind vorwärts kommt (es beispielsweise Sitzen oder Krabbeln lernt), ist die Stimmung super, alles top! Die Motivation ist hoch.

Läuft das Training jedoch nicht so gut, droht die Stimmung zu kippen. Bei vielen Eltern kommen Ungeduld, Traurigkeit auf und ggf. auch Zweifel: „Machen wir genug?“, „Sollten wir nicht noch das und das probieren?“, „Machen wir etwas falsch?“

Auch das ist absolut verständlich! Denn man will das eigene Kind bestmöglich fördern. Und Stillstand oder sogar Rückschritte auszuhalten, das ist absolut nicht einfach. Ich weiß das sehr gut aus meinen Trainings.

Und genau deshalb weiß ich auch:

Diese Sicht auf Erfolg reicht hier nicht aus!

Denn ein Handicap zu verbessern dauert und manchmal bleiben Fortschritte wochen- oder monatelang aus bis es weitergeht. Deshalb ist es unglaublich wichtig, sich auch in der Zeit zwischen den Fortschritten immer wieder gut und erfolgreich zu fühlen. Denn sonst wird das Dranbleiben umso herausfordernder und mühsam.

Hinzu kommt bei Dir als Mama bzw. Papa: Du selbst hast nur einen begrenzten Einfluss auf die Fortschritte und die Lerngeschwindigkeit Deines Kindes. Du kannst Dein Kind zu den Therapien bringen, Übungen mit ihm machen, es spielerisch fördern. Wann es jedoch wirklich sitzen, krabbeln, laufen usw. lernt, liegt bei ihm.

Deshalb empfehle ich immer wieder:

Setze Dir bzw. Euch Handlungsziele!

Handlungsziele beziehen sich, wie der Name schon sagt, auf Handlungen. Hier ein paar Beispiele:

  • „Heute mache ich mit meinem Sohn/meiner Tochter diese 3 Übungen… und dann ist unser Ziel erreicht.“
  • „Heute schaufeln wir beidhändig Sand aus dem Sandkasten, gehen nachher zur Physiotherapie und dann ist unser Ziel erreicht.“
  • „Für diese Woche nehmen wir uns vor: Wir bauen einen Turm mit beiden Händen, wir basteln Weihnachts-Deko und wir gehen zur Ergotherapie. Und dann ist unser Ziel erreicht.“

Warum Handlungsziele?

Weil Du Dich dadurch darauf konzentrierst, was Du tun kannst, um Dein Kind zu unterstützen und nicht darauf, worauf Du wenig Einfluss nehmen kannst; den Fortschritt bzw. die Lerngeschwindigkeit Deines Kindes.

Und Du bzw. Du und Dein Kind, Ihr seid jeden Tag erfolgreich! Nämlich immer dann, wenn Ihr es schafft, Eure Handlungsziele (die Übungen, die spielerischen Trainings, die Therapien) umzusetzen! Und genau dieses Gefühl braucht`s!

Klar, es wird Tage geben, da klappt das ein oder andere Handlungsziel nicht. Vielleicht weil Du und/oder Dein Kind zu müde seid, weil Dein Kind kränkelt oder eine bestimmte Übung Deinem Kind so gar keinen Spaß mehr macht. Aber, wenn es spannende Dinge sind, die Ihr spielt oder übt, bin ich sicher: Ihr könnt sie immer wieder umsetzen!

Deshalb auch mein Impuls:

Wann immer Ihr Eure Handlungsziele erreicht, trage es Dir in einem kleinen Erfolgstagebuch ein! Denn Du hast Gas gegeben, Dein Kind motiviert, es gefördert und genau darum geht`s! Weil diese Unterstützung Dein Kind am Ende zu seinen Erfolgen bringt (zum Sitzen, Krabbeln, Laufen usw.)!

Vielleicht hältst Du im Tagebuch auch weitere positive Erfahrungen und Erfolge fest, die Du während des Tages oder der Woche gesammelt hast. Und natürlich die Erfolge Deines Kindes :). Das motiviert unheimlich und schärft den Blick für die kleinen Fortschritte.

Mich würde interessieren: Welche Handlungsziele willst Du Dir bzw. Euch setzen? Schreibe es in die Kommentare.

Ich freue mich darauf!

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