Wie behindert bist du eigentlich?!

Behinderung – Dieser Begriff sorgt immer wieder für Diskussionsstoff!

Aus zahlreichen Gesprächen mit Eltern und Erwachsenen mit Handicap weiß ich:

Der Begriff „Behinderung“ sorgt immer wieder für Diskussionsstoff!

Besonders nach der Diagnose beschäftigt einen die Frage:
Soll ich ab jetzt sagen:
„Ich habe eine Behinderung.“ bzw.
„Mein Kind hat eine Behinderung.“?

Bei vielen löst dieser Satz gemischte Gefühle bis negative Gefühle aus.
Andere wiederum denken sich: „Warum soll ich die Dinge denn nicht beim Namen nennen? Ist doch so, ich habe eine Behinderung!“

Meine Erfahrungen damit: 

Ich habe das Wort bis ich 21 Jahre wurde ganz automatisch und oft genutzt; zumindest, wenn es um meine Hemiparese ging. Ich habe nie viel darüber nachgedacht, bis ich mit meinem Coach herausfand:
Der Begriff Behinderung macht mir eigentlich schon seit vielen Jahren regelmäßig schlechte Gefühle. Jedes Mal zieht er mich ein kleines bisschen runter, erinnert mich an meine Grenzen. Und genau das wollte ich nicht mehr!

Deshalb habe ich das Wort noch am gleichen Tag durch neutralere Worte ersetzt.
Im beruflichen Kontext spreche ich heute oft von Handicap, weil es mich persönlich mehr an Golf erinnert als an meine Hemiparese.
Und im Privaten sage ich oft: Meine körperliche Situation ist einfach ein bisschen anders.

Wenn Du auch gerade mit dem Begriff haderst: 

Überlege Dir: Welche Gefühle und/oder Bilder kommen Dir hoch, wenn Du an Behinderung denkst?
Und sind diese eher positiv, neutral oder negativ?

Du kannst das Ganze auch skalieren, indem Du Dir die Frage stellst:
Auf einer Skala von -10 bis +10 – Wie empfindest Du den Begriff?
-10 ist: total blöd, verletzend, furchtbar
0 ist: neutral, der Begriff löst nichts aus und
10 ist: super, der Begriff gefällt mir richtig gut.

Warum das Ganze? 

Weil Deine Gefühle entscheiden, ob Du in einem guten Zustand, also gut gelaunt bleibst oder ob Du traurig wirst, wütend oder einfach verstimmt.
Und Worte lösen fast immer Gefühle aus! Mehr noch: Mit ihnen prägen wir unsere Welt.
Insofern ist es wichtig, sich immer mal wieder Gedanken zu einzelnen Worten und Begriffen zu machen.

Wenn Du dabei herausfindest: Der Begriff Behinderung ist bei Dir positiv oder neutral assoziiert: Wunderbar, nutze ihn weiter!

Und wenn Du herausfindest: Der Begriff macht Dir negative Gefühle, überlege mal:
Welche Begriffe/Worte würden Dir besser gefallen?

Falls Du Mama bzw. Papa von einem Kind mit Handicap bist und Dein Kind schon alt genug ist, stelle diese Überlegungen vielleicht auch mit Deinem Kind gemeinsam an. Denkt Euch ggf. zusammen alternative Worte aus.

Prüft auch da regelmäßig: Passen die alternativen Worte weiterhin? Denn das kann sich ebenfalls ändern.

Was verbindest Du mit dem Begriff „Behinderung“? Welche Gefühle löst er bei Dir aus? Schreibe es in die Kommentare!

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