Wie behindert bist du eigentlich?!

Selbstbewusst mit Hemiparese – Hier kommen 4 Strategien!

Neulich bin ich von LeserInnen der Mittwochs-Motivation gefragt worden:
„Janina, kannst Du mal einen Beitrag darüber schreiben, wie ich mein Selbstbewusstsein mit Hemiparese stärken kann?“

Na klar, das mache ich!

Also, hier kommen 4 Impulse rund um die Stärkung Deines Selbstbewusstseins:

1. So entscheidend ist Deine Körperhaltung!

Zunächst ein Tipp, der nicht direkt darauf abzielt, mehr Selbstbewusstsein zu bekommen, aber selbstbewusster zu wirken:
Es geht um den Zusammenhang von Körperhaltung, Stimmung und Stimme.

Hier ein Experiment:

Lasse mal kurz Deine Schultern hängen, lasse den Kopf nach vorne sinken, kauere Dich ein wenig in Dich zusammen.
Sage in dieser Körperhaltung jetzt mal: „Mir geht es gerade richtig gut.“
Mach`s wirklich!

Klingen Deine Worte überzeugend für Dich? Fällt es Dir leicht, laut und klar zu sprechen?
Vermutlich nicht!

Setze Dich jetzt wieder aufrecht hin, Schultern zurück, Brust leicht raus, Kopf hoch. Sage dann noch einmal: „Mir geht es gerade richtig gut.“

Jetzt klingt es überzeugender oder?
Warum?

Weil unsere Körperhaltung unsere Stimmung und vor allem auch unsere Stimme beeinflusst.

Wenn wir aufgerichtet sind, kann das unsere Laune positiv beeinflussen. Auf jeden Fall werden wir offener.
Außerdem hat Deine Stimme durch die aufrechte Haltung mehr Raum in Deinem Körper und kommt dementsprechend lauter und klarer aus Deinem Mund.
Und eine volle Stimme wirkt selbstsicher auf andere Menschen.

Deshalb: Achte im Alltag mal häufiger auf Deine Körperhaltung (z.B. 2-3 Mal pro Tag).
Wie ist sie gerade? Wie fühlst Du Dich damit? Und, wenn Du selbstbewusst wirken willst, richte Dich mal bewusst auf und achte darauf, was sich dadurch verändert.

2. Stelle Dich kleinen Selbstbewusstseins-Challenges!

Höre mal kurz in Dich hinein: Was sind Dinge, die Dir Angst machen? Keine panische Angst, nur ein bisschen?
Z.B. eine Treppe steigen? Schnell laufen? Dass andere Deine Hemiparese sehen? Klettern? Wieder ein Auto fahren?
Jedem von uns macht etwas anderes Sorgen.

Ich hatte z.B. vor kurzem Schiss, …

… die Presse auf mein Kinderbuch anzusprechen und wieder Zeitung- und Radio-Interviews zu geben oder sogar TV-Berichte zu drehen. Schließlich mache ich das nicht jeden Tag!
Ich hatte Sorge, komplett aufgeregt zu sein und kein Wort rauszubringen.

Aber ich will ja auch, dass möglichst viele Kids mit Handicap mein Buch erreicht und es sie auf ihrem Weg weiterbringt!
Deshalb habe ich mich nicht davon unterkriegen lassen, mir zwei Stunden Zeit genommen und 7 Pressestellen angefragt; mit Erfolg! Das und die Interviews, die folgten, haben mein Selbstbewusstsein wieder ordentlich gepusht.

Was ich damit sagen will:

Es bringt unglaublich viel, sich regelmäßig kleinen Herausforderungen zu stellen. Und dabei spielt es gar keine so große Rolle, welche es sind.

Angenommen Du hast Angst vorm Treppenlaufen, dann könnte Deine Herausforderung sein: Du steigst mithilfe Deines Physiotherapeuten/ Deiner Therapeutin regelmäßig auf einen Stepper und gehst wieder herunter.
Dann nimmst Du Dir kleine Treppen vor mit 2-3 Stufen usw.
Das stärkt Dein Vertrauen in Deinen Körper. Du merkst, was Du schaffst und wirst sicherer.

Angenommen, Du hättest ziemliche Angst davor, andere Menschen anzusprechen, willst jedoch endlich Freunde finden. Dann könnte Deine erste Herausforderung darin bestehen, dass Du auf der Straße zunächst andere nach dem Weg fragst (auch, wenn Du ihn schon kennst).
Ich weiß, damit gewinnst Du erst einmal keine Freunde und kurze Zeit später ist das Gespräch auch schon wieder vorbei. Aber Du übst, in Kontakt mit Menschen zu kommen.
Später meldest Du Dich dann vielleicht in einem Verein, Chor, Fitnessstudio oder einer Sportgruppe an und nimmst Dir vor, dort beim ersten Mal 2-3 Leute anzusprechen. Beim nächsten Mal dann 3-4 usw.

3. Lerne, mehr auf Dich zu hören!

Viele schüchterne bzw. zurückhaltende Menschen sind oft in Gedanken bei anderen und fragen sich: „Was denkt der/die jetzt über mich?“ oder „Hoffentlich denkt er/sie jetzt nichts Blödes über mich.“

Ich kenne diese Gedanken selbst sehr gut. Gleichzeitig habe ich in den letzten Jahren mehr und mehr gelernt: Ich sollte mehr darauf achten, wie es mir gerade geht und was ich über mich denke!

Ein Beispiel:

Mein Ziel war es früher (z.B. in der Unizeit), in großen Gruppen gut anzukommen und ein aktiver Teil davon zu sein.
Das Problem: In großen Gruppen von ca. 15-30 Personen fühle ich mich häufig nicht wohl. Es ist mir oft zu laut, zu voll, zu viel auf einmal.

Früher habe ich dagegen angekämpft, wollte mich verändern. Heute weiß ich: Ich ziehe kleine Gruppen und Zweier-Gespräche vor. Hier fühle ich mich gut und selbstsicher.

Verstehe mich bitte richtig: Das heißt jetzt nicht, dass ich nie in Großgruppen unterwegs bin. Alleine mein Beruf als Coach erfordert es, dass ich öfter in großen Runden Vorträge halte oder in Seminare gehe, was ich dann auch gerne mache.

Aber ich mache es dosierter und so, dass ich mich dabei gut fühlen kann.
Beispielsweise ziehe ich mich in Pausen gerne kurz zurück, gehe ein paar Minuten alleine spazieren. Früher hätte ich das nie gemacht.
Aber, ich habe gemerkt, es tut mir gut und gibt mir Kraft. Dadurch bin ich in anschließenden Gesprächen aufmerksamer, offener und fühle mich selbstbewusster.

Was ich mit diesem Beispiel sagen will:

Es lohnt sich, auf den eigenen Körper zu hören und darauf zu achten, was Dir guttut und was vielleicht auch nicht. Denn, um selbstbewusst zu sein und aufzutreten, sind Deine Gefühle und Gedanken entscheidend.
Wir können nicht kompetent und selbstsicher auftreten, wenn wir uns mies fühlen.

Deshalb: In welchen Situationen fühlst Du Dich heute schon wohl und selbstsicher?
Wer und wieviele Menschen sind dabei anwesend und wo bist Du da?
Vielleicht auch: Welche Kleidung trägst Du in diesen Momenten? Was brauchst Du, um Dich in diesen Momenten gut und sicher zu fühlen?

Wenn Du Dich mit diesen Fragen befasst, lernst Du Dich 1. besser kennen und findest 2. heraus, was Dir dabei hilft, Dich selbstbewusst(er) zu fühlen.

Last but not least: 4. Schreibe Dir auf, was Du an Dir magst!

Schnapp Dir ein Blatt Papier, schreibe in die Mitte:
„Ich mag an mir…“ und außen herum dann das, was Du an Dir schätzt. Vielleicht Dein Lächeln? Dein Blick für Details? Deine Empathie? Dein Ehrgeiz?

Schreibe alles auf und lese es Dir regelmäßig durch. Dadurch wirst Du Dir Deiner Stärken und Fähigkeiten bewusster und kannst sie mit der Zeit auch mehr nach Außen tragen.

Bei allem, was Du tust und ausprobierst, wünsche ich Dir jetzt ganz viel Erfolg und Zuversicht.

Dieser Beitrag könnte Dich auch interessieren: Konflikte erfolgreich lösen – Hier kommt eine Strategie!

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert