Wie behindert bist du eigentlich?!

2021 – Was ist alles passiert?

Seit ein paar Wochen bin ich dabei, immer wieder zurückzuschauen und aufzuschreiben:

Was habe ich dieses Jahr geschafft?

Was lief gut? Was eher nicht so?

Was will ich nächstes Jahr anders machen?

Warum das Ganze?

Weil unser Gehirn, wenn es zurückschaut, oft zunächst nur das sieht, was alles nicht so gut gelaufen ist, was nicht geklappt hat oder nicht gut genug. Das liegt daran, dass unser Gehirn generell 3x mehr auf Negatives achtet, als auf Positives oder Neutrales.

Auch als ich vor knapp 3 Wochen zum ersten Mal überlegt habe: „Wie war mein Jahr?“, fielen mir sofort 3, 4 Sachen ein, die ich machen wollte und die nicht funktioniert haben; surfen z.B.

Bis mir dann auch Dinge einfielen, die gut gelaufen sind, dauerte es ein paar Minuten.

Aber es sind genau die Dinge, die gut funktioniert haben, die Mut machen und die Motivation fürs nächste Jahr liefern!

Deshalb ist es so wichtig, sich zum Ende des Jahres Zeit zu nehmen, das Jahr revuepassieren zu lassen und dabei vor allem auch zu schauen: Welche kleinen und großen Erfolge hatte ich dieses Jahr?

Hier kommt mein Jahresrückblick!

Meine Ziele für 2021:

Ich wollte dieses Jahr…

  • … das Greifen trainieren, so dass meine rechte Hand währenddessen gut aussieht,
  • … lernen, eine Tasse mit der rechten Hand zu halten,
  • … das beidhändige Gestikulieren verbessern,
  • … die Beweglichkeit meines Fußhebers ausbauen, um schöner zu laufen und
  • … meinen Rücken stärken.

Vieles davon hat gut funktioniert!

Wenn ich mich konzentriere, kann ich inzwischen 5-7x eine relativ volle Tasse zum Mund führen und daraus trinken.

Mein Wunsch: Ich kann auch mit der rechten Hand meinen Kaffee genießen. Genau das ist derzeit noch herausfordernd, da die Tasse für meine rechte Hand ziemlich schwer ist und mein Handgelenk noch beweglicher werden muss. Aber 5, 6 Schlucke klappen schon ziemlich sicher. Und das freut mich sehr!

Auch mit meinem Fuß habe ich dieses Jahr wieder viel trainiert. Dabei habe ich vor allem festgestellt: Den Fuß zu mobilisieren ist eine langwierige Geschichte! Es dauert seine Zeit, bis ich beim Gehen mit der Ferse zuerst auftrete und dann erst mit dem ganzen Fuß. Hier habe ich vor ca. einem Monat Stellschrauben gefunden, an denen ich jetzt weiterarbeite. Wichtig ist, nicht nur meine Achillessehne zu dehnen, damit der Fuß höher kommt, sondern mein ganzes Bein. Das mache ich ab jetzt!

Aber auch hier gibt`s Erfolge: Mein Gleichgewicht auf dem rechten Fuß hat sich dieses Jahr wieder deutlich verbessert, joggen fällt mir leichter und beim Gehen fühle ich mich noch sicherer. So kann`s weitergehen!

In meinem Rückentraining geht`s ebenfalls vorwärts! Letztes Jahr hatte ich oft Schmerzen in meiner rechten Schulter und meinem rechten Arm. Der Grund: Ich habe viel nach vorne trainiert und gearbeitet und dabei meinen Rücken vernachlässigt.

Dieses Jahr habe ich meinen Rücken immer wieder trainiert und merke: Die Schmerzen kommen zwar gelegentlich, sind aber auch schneller wieder weg und meine Schulter und mein Arm schneller entspannt.

Ein Erfolg, mit dem ich nicht gerechnet habe:

Hin und wieder gelingt es mir, meine Finger auf dem Tisch einzeln auszustrecken und wieder zu beugen; früher völlig undenkbar! Schau` mal hier:

Dieses Jahr habe ich viele Dinge ausprobiert, von denen ich geglaubt habe: Das schaffe ich nie!

Im Januar z.B. habe ich mithilfe meiner rechten Hand ein Puzzle mit 1.000 Teilen gelöst! Die Puzzle-Teile waren so klein, ich hätte nie gedacht, ich bekomme sie mit rechts gegriffen. Aber es ging!

Zu Ostern habe ich dieses Jahr rohe Eier auf einem Löffel in der rechten Hand durch einen Hindernisparcours getragen. Auch etwas, das ich mir zuvor nicht zugetraut hätte. Ich ging davon aus, 5-10 Eier gehen dabei drauf, bevor ich frustriert aufgebe. Aber: Alle Eier sind ganz geblieben!

Window Coloring hätte ich auch nie mit der rechten Hand probiert, hätte mein Mann nicht gesagt: „Versuch`s doch einfach mal!“ Auch das ging!

Und schließlich: Auf einer Fazienrolle balancieren und damit durch die Wohnung „rollen“! Das hat mich viel Überwindung gekostet. Aber es hat geklappt, war ein hammer Gleichgewichtstraining und hat mega viel Spaß gemacht!

Gab`s auch Fehlschläge?

Natürlich! Dieses Jahr sogar gefühlt, mehr als sonst! Ein Ziel, das ich mir für dieses Jahr gesetzt habe: Surfen gehen. Es hat nicht geklappt, ich hab`s gar nicht erst versucht.

Auch beim Greifen, abgesehen vom Tasse-Greifen, hat sich nicht so richtig viel getan. Ich nehme das Ziel mit ins nächste Jahr, genau wie das beidhändige Gestikulieren. Ich traue mich zwar mehr beidhändig zu gestikulieren, aber ich muss mich jedes Mal daran erinnern. Oft vergesse ich es auch einfach.

Ich muss auch ehrlich zugeben: In diesem Jahr bin ich seltener dazu gekommen, aktiv zu trainieren!

Inzwischen habe ich deutlich mehr Coaching-Aufträge und Projekte, worüber ich mich riesig freue. Gleichzeitig verlangen sie natürlich auch mehr Aufmerksamkeit von mir, wodurch ich weniger Zeit zum Trainieren habe bzw. mir auch weniger Zeit dafür nehme.

Während ich früher nach den Coachings, teilweise auch dazwischen, trainiert habe, bin ich dieses Jahr häufiger abends müde auf die Couch geplumpst. Und das war auch okay! Denn, ich konnte nicht immer nur machen, machen, machen. Ich musste auch für mich sorgen und Energie tanken!

Anfang nächsten Jahres werde ich deshalb mal wieder meinen Tages- und Wochenplan durchgehen und schauen, wo ich Einfluss nehmen kann; wie ich zum einen mein Training besser einplanen kann, zum anderen aber auch Entspannung.

Denn ich glaube fest daran:

Zeit ist genug da! Es ist die Frage, wie wir sie nutzen!

Ganz unabhängig von meiner Hemiparese…

Neben zahlreichen Einzel-Coachings mit Kindern und Erwachsenen, die ihr Handicap verbessern wollen und Eltern von Kindern mit Handicap, habe ich dieses Jahr auch ein Gruppen-Coaching geleitet; in Zusammenarbeit mit Markus Gehlken von SCHAKI e.V.

Über 3,5 Monate habe ich insgesamt 7 Kinder mit Hemiparese via Videotelefonie dabei unterstützt, im Alltag vieles leichter und schneller zu schaffen (z.B. eine Schleife zu binden, zu kochen, sich einen Zopf zu machen, mit Messer und Gabel zu essen oder Switch zu spielen).

Es hat mir total viel Spaß gemacht, mit den Kids an ihren Zielen zu arbeiten und sie weiterzubringen. Vielen Dank an dieser Stellen an Markus und Anja für die großartige Zusammenarbeit!

Für weitere Infos, schaue gerne mal hier vorbei: SCHAKI-Erfolgs-Coaching

Darüber hinaus habe ich dieses Jahr zusammen mit meinem Coach Michaela und den MitarbeiterInnen des Berliner-Forschungsprojekts Theratex einen 3 tägigen Workshop für Familien organisiert. Theratex entwickelt einen smarten Trainingsanzug für Erwachsene mit Hemiparese. Nun soll auch ein Anzug für Kinder entwickelt werden. Deshalb haben die MitarbeiterInnen des Forschungsprojekts 3 Tage lang mit den Kindern an einem Prototypen getüftelt.

Währenddessen haben Michaela und ich zusammen mit den Eltern gearbeitet.

Ganz schön aufregend! Denn für mich war es das 1. Eltern-Training. Zum Glück hat Michaela 20 Jahre lange Trainer-Erfahrung, so dass ich innerhalb dieser 3 Tage wahnsinnig viel von ihr lernen konnte und selbst erste Trainer-Erfahrungen sammelte. Es war toll! Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten; dem gesamten Team, den Eltern und Kindern! Es war großartig!

Und, noch ein Highlight:

Ich habe in diesem Jahr zusammen mit der Künstlerin Gitta Susann Vogel mein erstes Kinderbuch veröffentlicht: „Lea lernt Fahrradfahren“.

Denn, mir ist aufgefallen: Es gibt bis heute kaum Kinderbücher, die das Thema Handicap bei Kindern thematisieren. Das wollte ich ändern und habe die Figur Lea entwickelt; ein fröhliches, 5 jähriges Mädchen mit Hemiparese. Ihr großer Wunsch: Fahrradfahren können. Wie es ihr gelingt? Das erfährst Du in Leas 1. Abenteuer: Hier geht`s zum Buch!

1. Abenteuer?

Ja, denn meine Vision ist, noch viele weitere Kinderbücher über Lea zu schreiben, z.B. wie sie schwimmen lernt, wie sie in die Schule geht oder was sie so alles mit Physio Tom übt und schafft.

Ich habe noch viele Ideen! Wenn Du auch Ideen für Leas weitere Abenteuer hast, schreibe sie mir unbedingt; via E-Mail oder in die Kommentare! Dann werde ich sie in die Geschichten einbauen!

Nächstes Jahr geht die Reise weiter!

Auch nächstes Jahr werde ich wieder Blog schreiben, Videos und Podcasts produzieren und bei Social Media aktiv sein! Denn, es macht mir auch nach fast 5 Jahren unglaublich viel Spaß, Dich mitzunehmen auf meine Reise und jede Menge Tipps und Impulse aus meinen eigenen Trainings und meinen Coachings mit Dir zu teilen.

Und ich freue mich so sehr, dass auch dieses Jahr wieder viele Leser/innen meinen Blog verfolgt haben, viele Follower auf YouTube, Insta und Facebook dazu gekommen sind und auch meine Mittwochs-Motivation zahlreiche, neue Abonnenten hat.

Vielen Dank für die vielen Kommentare, Likes, Nachrichten und E-Mails, die ich von Dir bekommen habe. Sie bringen mich immer wieder zum Lächeln und auf neue Ideen.

Vielen Dank auch an meine KlientInnen…

… für Eure Offenheit und Euer Vertrauen! Gemeinsam haben wir dieses Jahr einiges bewegt und geschafft!

Coachen ist in diesem Jahr noch mehr zu meiner absoluten Leidenschaft geworden. Ich finde es so klasse, wieviel ein kleiner Impuls, eine konkrete Strategie oder auch eine andere Denkrichtung bewirken können. Z.B.

  • den Mut zu fassen, den früheren Beruf wieder aufzunehmen,
  • Fahrradfahren zu lernen,
  • den Führerschein anzugehen,
  • einen positiven, entspannteren Umgang mit dem Handicap des eigenen Kindes zu finden usw.

Ich freue mich schon jetzt auf viele weitere Jahre, in denen ich andere als Coach weiterbringen kann!

Ich habe hammer UnterstützerInnen!

Vielen Dank an Michaela, meinen Coach, die mir auch dieses Jahr immer wieder tolle Tipps, Anleitungen und Ideen mitgegeben hat, mich ermutigt und motiviert hat und mit der ich zusammen schon ganz viel geschafft habe!

Danke auch an meine neue Ergotherapeutin Anne, mit der ich dieses Jahr, viel das Tasse-Halten geübt habe, die Dehnung meines Daumens und die Handdrehung. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich freue mich schon sehr auf die weitere Zusammenarbeit!

Vielen Dank auch an meine Mama, die sämtliche Blogbeiträge von mir korrekturliest, mich super beim Schreiben meines 1. Kinderbuchs unterstützt hat und immer ein offenes Ohr für mich hat.

Und last but not least: Tausend Dank an meinen Mann Grischa, der mich bei jedem meiner Projekte und Ziele unterstützt, motiviert und hilft. So hat er dieses Jahr beispielsweise alle Zeichnungen des Kinderbuchs nachbearbeitet und sie ins Kinderbuch eingearbeitet! Der Hammer! Ohne ihn wäre das Kinderbuch dieses Jahr vermutlich nicht rausgekommen.

Ich freue mich schon jetzt auf 2022 und bin gespannt, was da so alles passiert. Was genau ich dann so alles angehen und schaffen will, das überlege ich mir in den kommenden Tagen.

Wie war Dein Jahr 2021? Welche kleineren und größeren Erfolge hattest Du?

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