Wie behindert bist du eigentlich?!

Die verschiedenen Sinneskanäle und ihr Einfluss auf Dein Training

Heute geht`s um Deine Sinneskanäle mit denen Du

  • siehst (visueller Sinneskanal),
  • hörst (auditiver Sinneskanal) und
  • fühlst (kinästhetischer Sinneskanal).

Ganz recht: Es gibt noch 2 weitere Kanäle, den olfaktorisch (zuständig für`s Riechen) und den gustatorischen (zuständig für`s Schmecken) Sinneskanal. Aber heute geht`s um die 3 Hauptkanäle, auf denen die meisten von uns überdurchschnittlich häufig unterwegs sind. Und diese 3 Kanäle können Dein Training massiv beeinflussen und sehr wahrscheinlich sogar beschleunigen!

Die Voraussetzung: Du findest den Kanal, den Du im Alltag überwiegend nutzt!

Wir nutzen in der Regel natürlich alle unsere Sinne, aber meist ist bei jedem von uns einer, manchmal auch zwei, besonders aktiv.

Die visuellen Typen

Der visuelle Typ

Menschen, die besonders oft auf dem visuellen Kanal unterwegs sind, haben immer wieder ganz viele Bilder vor Augen. Sie sind schnell im Kopf, können fix umschalten (von einem Gedanken auf einen ganz anderen) und sie sprechen oft auch schneller als andere Menschen. Sie nutzen gerne Sätze wie:

  • „Ich sehe das so und so.“
  • „Ja und dann habe ich mir das näher angeschaut und…“
  • „Wenn ich mir das vorstelle…“ oder auch
  • „Jetzt habe ich den Durchblick.“

In diesen Worten steckt das Sehen schon drin.

Visuelle Menschen lernen besser mit Schaubildern als mit ellenlangen Texten.

Die auditiven Typen

Der auditive Typ

Menschen, die besonders aktiv sind auf dem auditiven (dem hörenden) Kanal, reagieren stärker auf Klänge, Geräusche, Musik oder auch den Tonfall, den jemand im Gespräch anschlägt

Sie hören einfach gerne. Das fällt auch im Gespräch auf. Sie nutzen immer wieder Sätze wie:

  • Erzähl mir mehr, ich habe noch nie davon gehört.“
  • „Das klingt toll!“
  • „Und dann hat er losgebrüllt! Es war soooo laut!“ oder auch
  • „Ich mag`s, wenn es auch mal ganz still ist.“

Auditive Menschen lernen besonders gut mit Hörbüchern, Podcasts oder auch, wenn sie sich selbst Dinge immer wieder laut vorlesen.

Die kinästhetische Typen

Der kinästhetische Typ

Das sind Menschen, die besonders auf`s Fühlen achten. Das geht auf zweierlei Arten:

  • nach Außen fühlen: Dinge anfassen, erspüren, begreifen und
  • nach Innen fühlen: Kinästhetische Menschen übersetzen Dinge, die sie sehen, hören, riechen oder schmecken, in ein Gefühl; Wie geht`s mir damit?

Nicht selten sprechen sie etwas langsamer als andere Menschen; eben weil diese Übersetzung (Bild à Gefühl, Ton à Gefühl) Zeit braucht.

Kinästhetische Menschen nutzen im Gespräch oft Worte wie:

  • „Ich habe ein gutes Gefühl dabei!“
  • „Das fühlt sich irgendwie nicht richtig an.“
  • „Wenn ich das höre, dann bekomme ich ein Grummeln im Bauch.“ Oder auch
  • „Es belastet mich sehr, dass…“

Hast Du vielleicht jetzt schon eine Idee, welcher Typ Du sein könntest?

Schreibe es gerne in die Kommentare!

Warum das Ganze?

Wie schon gesagt: Wenn Du herausfindest, auf welchem Kanal Du die meiste Zeit unterwegs bist, kannst Du das für Dein Training mit Deinem körperlichen Handicap nutzen. Wie genau, das zeige ich Dir jetzt!

Wenn Du visuell veranlagt bist…

… dann hilft es Dir im Training sehr wahrscheinlich, wenn Du Dinge sichtbar machst und z.B.

  • … Deine Ziele nicht schriftlich, sondern vor allem mit Bildern festhältst (z.B. mit einem Visionboard) und dort immer wieder ganz bewusst hinschaust, um Dich zu motivieren,
  • … wenn Du regelmäßig Deine Ziele visualisierst und Dir vorstellst, wie Deine Hand, Dein Fuß aussieht, wenn Du Deine Ziele erreicht hast. Der Vorteil: Einerseits Motivation, andererseits ein super Training, denn unser Gehirn unterscheidet nicht zwischen Realität und Fiktion. Auch wenn wir uns nur Dinge vorstellen, aktivieren wir dadurch bereits Gehirnareale, die wir brauchen, um später auch die Fähigkeit, die wir gerne hätten, wirklich ausführen zu können.
  • Und es kann Dir helfen, wenn Du Dir visuelle Grenzen setzt. Was ich damit meine? Angenommen Du verfolgst gerade das Ziel, Deine Finger zu strecken. Dann könnte es Dir helfen, wenn Du Deine gebeugten Finger auf den Tisch legst und darüber irgendeinen Gegenstand platzierst; z.B. ein Steinchen, Knete, einen kleinen Stab. Und dieser Gegenstand markiert dann Deine visuelle Grenze; bis dahin willst Du Deine Finger strecken.

Wenn Du eher auditiv bist…

… können Dir im Training

  • … positive Autosuggestionen helfen; positive Sätze wie: „Ich schaffe das.“ oder „Ich erreiche meine Ziele.“
  • Oder es hilft Dir, wenn Du während einer körperlichen Übung mit Deiner Hand sprichst und sagst: „Streck Dich kleiner Finger.“ oder „Ich strecke meinen kleinen Finger.“ Ich weiß, das klingt im ersten Moment etwas komisch, aber die Wissenschaft hat herausgefunden: Wenn wir mit uns selbst sprechen, lernen viele von uns schneller und leichter. Näheres dazu findest Du hier (klick) >> . Und wenn Du ein auditiver Typ bist, lohnt es sich auf jeden Fall, es mal auszuprobieren.
  • Oder Du hörst beim Training einfach mal Gute-Laune-Musik und genießt den Sound. Auch das hilft vielen, schneller zu lernen.

Wenn Du eher kinästhetisch unterwegs bist…

  • … könntest Du von Wahrnehmungstrainings unglaublich profitieren. Ein einfaches Beispiel: Du schließt die Augen und fährst währenddessen mit verschiedenen Materialien über Deinen Ober- und Unterarm sowie Deine Hand (z.B. mit einem Stift, einer Rolle, einer Kastanie, einer Murmel usw.). Und dabei versuchst Du, den Gegenstand so gut wie möglich zu erspüren (Ist der Gegenstand eher warm oder kalt, rund oder eckig, eher rau oder weich? Gibt es Unebenheiten? Wie groß ist der Gegenstand?). Wenn Du diese Übung mit einem Partner, einer Partnerin machst, kannst Du Ihn/sie bitten, mit den Gegenständen über Deine Haut zu fahren und Du errätst, um was für einen Gegenstand es sich handelt.
  • Es könnte Dir auch helfen, wenn Du im Training stärker darauf achtest: Wie fühlt sich die Bewegung, die ich gerade mache, eigentlich an? Oder wie soll sie sich anfühlen, wenn sie gerade noch schwerfällt?
  • Oder Du könntest mal ausprobieren, wie es ist zu meditieren. Auch dabei geht es viel ums Spüren; in den Körper hineinfühlen. Der Vorteil: Meditation kann unglaublich dabei unterstützen, den eigenen Körper besser kennenzulernen. Mir hilft es darüber hinaus auch sehr dabei, meinen Körper besser zu steuern. Deshalb: Probiere es gerne selbst mal aus!

Mein Tipp:

Die 3 Hauptsinneskanäle Auge, Ohr und Haut

Achte in den nächsten Tagen mal vermehrt darauf: Auf welchem Sinneskanal bist Du besonders häufig aktiv?

Ist es eher der visuelle, der auditive oder der kinästhetische Kanal?

Und wenn Du das für Dich herausgefunden hast, wie könntest Du dieses Wissen für Dein eigenes Training mit Deiner Hand, Deinem Fuß nutzen?

Sei es, dass Du, wenn Du eher visuell bist, mal für ein paar Wochen regelmäßig Deine Ziele visualisierst oder Dir im Training visuelle Grenzen setzt. Sei es, wenn Du eher auditiv bist, Du mal ausprobierst, mit Deiner Hand Deinem Fuß während des Trainings zu sprechen. Sei es, wenn Du eher kinästhetisch bist, Du mal für ein paar Wochen täglich 5 – 10 Minuten meditierst.

Schreibe unbedingt in die Kommentare:

Welcher Typ, glaubst Du, bist Du?

4 Kommentare

  • Eindeutig der visuelle Typ 😀

    Ich fand es sehr interessant zu lesen, dass man da schneller umschalten kann (wurde da schon sooft darauf angesprochen) und ja ich kann auch schnell reden, schaue aber öfter bewusst darauf, dass ich entspannt bleibe und entspannt rede. Allerdings wenn es um kreativ werden geht und man sprudeln muss, dann bin ich eher unaufhaltsam. 🙂 Was hier noch spannend sein kann ist, dass ich selbst schwerhörig bin (links fast Taub und rechts mittelgradig), so habe ich habe von klein auf gelernt viel mit den Augen zu arbeiten und wahrzunehmen. Ich bin so dankbar, dass ich sehen kann, für mich gibt es nichts schöneres 🙂

    Danke für den Bericht!

    (Wenn du noch eine ehrliche Meinung von mir hören magst: „wie behindert bist du eigentlich“ klingt so hart und so negativ behaftet. Ich kann glaub verstehen, was du damit sagen möchtest. Vielleicht wäre eine andere Formulierung besser wie: du bist nicht behindert! sondern ein Menschen wie jeder anderer auch, oder so.
    Denn ich fühle mich auch nicht behindert, obwohl ich eine Einschränkung habe. Ich würde sogar behaupten, dass wir die Sorte sind, die viele Dinge viel mehr wertschätzen als die, die keine wirkliche Einschränkung erleben müssen/mussten.

    Und du bist eine starke Persönlichkeit und eine starke Frau!

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    • Hallo Katarina,
      vielen Dank Dir! Es freut mich total, dass Dir der Beitrag gefallen hat.
      Danke Dir auch für Deine Idee zu meinem Titel.
      Du hast natürlich recht. Der Titel klingt sehr provokant. Gleichzeitig habe ich mir diese Frage „Wie körperlich behindert bin ich eigentlich?“ ja wirklich gestellt. Und dabei habe ich herausgefunden, dass ich genau das selbst in der Hand habe.
      Deshalb heißt der Blog wie er heißt.
      Dennoch finde ich Deine Idee auch großartig mit „Du bist nicht behindert!“ Vielleicht mache ich genau dazu mal etwas.

      Ganz viele Grüße und eine gute Zeit Dir,
      Janina

      Antworten
  • Es gibt noch einen sechsten Sinn: die Propriozeption. Die Propriozeption ist die Eigenwahrnehmung der Körperlage im Raum. Den Sinn bemerkt man erst, wenn es nicht mehr so funktioniert-

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