Wie behindert bist du eigentlich?!

Mit der Hand im Gespräch und was es bewirkt

Wenn man mich beim Trainieren mit meiner rechten Hand hören würde, könnte man sich schnell fragen:

„Mit wem redet die denn da? Da ist doch niemand!“
„Ist sie verrückt?“

Meistens, wenn ich mit meiner Hand trainiere, spreche ich mit ihr!

Und zwar über das, was sie gerade tun soll.
Wenn ich beispielsweise meinen rechten kleinen Finger beugen will (das übe ich zurzeit sehr aktiv), dann sage ich so etwas wie:

„Komm kleiner Finger, beuge Dich… Und noch ein Stück… Und noch ein Stück.“ Oder ich sage:
„Ich beuge meinen kleinen Finger. Ich beuge meinen kleinen Finger. Ich beuge meinen kleinen Finger.“

Das Faszinierende: Dadurch bekomme ich viel schneller
einen Zugang zu dem jeweiligen Finger! 

Und ich kann ihn leichter bewegen!
Es ist etwas schwierig zu beschreiben, aber durch das Sprechen fühle ich meinen Finger mehr und alleine dadurch kann ich ihn schon einfacher und schneller bewegen.

Und das ist fast jedes Mal so! Wenn ich mit meiner Hand während des Trainings spreche, komme ich schneller vorwärts! Der Hammer oder?

Und das ist sogar wissenschaftlich belegt!

Psychologen haben herausgefunden:
Wenn wir Menschen mit uns selbst sprechen, können wir uns besser konzentrieren und leichter lernen!

Der Grund: Beim Sprechen entstehen nicht nur Worte in unserem Kopf, sondern vor allem Bilder; und zwar in diesem Fall Bilder von dem, was wir tun wollen.
Und durch diese wird das, was wir machen wollen, viel konkreter in unserem Kopf. So können wir es leichter und schneller umsetzen.

Eiskunstläufer nutzen diesen Effekt für neue Choreografien!

Wenn sie eine neue Kür lernen, gehen sie diese, bevor sie sie das erste Mal wirklich laufen, sprachlich durch.
Sie sagen sich vor, was sie wann machen müssen; wann sie nach links fahren, wann nach rechts, wann sie welchen Sprung ausführen und wie sie sich auf dem Eis drehen.

Ohne, dass sie die Kür gelaufen sind, haben sie dadurch bereits ganz konkrete Bilder im Kopf und wissen auf dem Eis, wie sie laufen müssen.

Am Anfang kann es komisch sein, mit sich selbst zu reden!

Man spricht ja sozusagen in den luftleeren Raum und es reagiert niemand; zumindest nicht sprachlich.

Und es kann auch etwas dauern, bis die Hand, mit der Du gerade trainierst (oder auch mit Deinem Fuß), auf Deine Sprache reagiert; z.B. indem Du sie mehr fühlst oder sogar besser ansteuern kannst.

Aber es lohnt sich auf jeden Fall, das Ganze mal auszuprobieren! Bei mir funktioniert`s!

Wie mit der Hand oder dem Fuß sprechen?

Am besten so, wie Du Dich wohl fühlst!

Der eine sagt lieber:
„Komm Hand, bewege Dich… Bewege Dich….“ oder „Komm kleiner Finger, beuge Dich… Beuge Dich…“

Der andere sagt lieber:
„Ich bewege meine Hand. Ich bewege meine Hand…“ oder „Ich beuge meinen kleinen Finger. Ich beuge meinen kleinen Finger…“

Wichtig ist:
Du formulierst die Sätze, die Du sagst, positiv!
Sage nicht „Ich kann meinen Finger nicht beugen.“, sondern sage genau das, was Du gerade tun willst (auch wenn genau das gerade noch nicht so gut bei Dir funktioniert). Wiederhole Deinen Satz während des Trainings am besten mehrmals, sage ihn immer wieder.

Noch ein paar Beispiele für mögliche Sätze:

„Ich bewege meinen kleinen Finger.“
„Ich beuge mein Handgelenk.“
„Streck Dich`, Ringfinger.“
„Dreh Dich`, Handgelenk.“
„Fußheber, bewege Dich.“

Mein Tipp an Dich:

Spreche bei Deinen nächsten 5-10 Trainings mal mit Deiner Hand bzw. Deinem Fuß und sage ihr/ihm, was sie/er tun soll. Wiederhole das Gesagte immer wieder und schaue mal, was dadurch in Deinem Körper passiert.
Vielleicht kann auch Dir das dabei helfen, schneller und leichter Zugang zu Deiner Hand, Deinem Fuß zu bekommen.

Ich wünsche Dir ganz viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren!

Schreibe in die Kommentare:

Wie ist für Dich, wenn Du mit Deiner Hand/Deinem Fuß im Training sprichst?
Was verändert sich dadurch bei Dir?

Ein Kommentar

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