Wie behindert bist du eigentlich?!

„Ich muss gleich noch trainieren!“ Musst Du?

Ich höre es mich selbst auch immer wieder sagen:
„Ich MUSS gleich noch das Projekt abschließen.“
„Ich MUSS heute unbedingt aufräumen.“
„Ich MUSS gleich noch zum Sport.“

Wir nutzen das Wort „müssen“ ziemlich oft im Alltag!

Und das meist völlig unbewusst. Es gehört einfach zu unserem täglichen Sprachgebrauch.
Aber es lohnt sich, genau das mal zu hinterfragen;

Weil, was bewirkt dieses Wort?

Überprüfe das gleich mal selbst für Dich! Denke mal an etwas, dass Du heute oder die nächsten Tage unbedingt erledigen willst (z.B. zum Sport gehen, zur Physio oder Ergo, ausmisten usw.).
Und sage dann mal mehrmals hintereinander: „Ich muss noch… (das, was Du eben erledigen willst)“.

Wie fühlt sich das an, wenn Du diesen Satz sagst? Welche Bilder kommen in Dir hoch?
Eher positive? Bekommst Du Bock auf das, was Du vor Dir hast?
Oder kommen in Dir eher negative Gefühle und Bilder hoch, vielleicht kommt sogar Druck auf?

In mir löst „müssen“ Stress aus! 

Wenn ich denke „Ich muss…“ dann hört sich das, was ich vor mir habe, überhaupt nicht nach Spaß an! Es ist eine reine Pflichterfüllung; „Es muss halt gemacht werden!“ 

Und wenn ich das, was ich vorhabe, schon länger vor mir herschiebe, löst dieses müssen zusätzlich auch noch Druck und Stress aus; nach dem Motto:
„Es muss jetzt ENDLICH gemacht werden! Komm aus dem Quark, Janina!“

Die Chance, dass ich es dann auch wirklich gerne mache, ist sehr gering. Deshalb schiebe ich mein Vorhaben auch manchmal wieder auf; einfach, weil ich keine Lust darauf habe.

Was mich am Müssen auch stört: Man hat das Gefühl, keine Wahl zu haben. „Es muss erledigt werden, da führt kein Weg dran vorbei!“

Wie ist das bei Dir? Was löst das Wort „müssen“ bei Dir aus? Achte vielleicht in den nächsten Tagen mal bewusst darauf.

Wenn es auch bei Dir eher Negatives auslöst…

… dann lass das „müssen“ doch einfach mal weg!

Gut, einfach ist so eine Sache, schließlich hat sich das Wort ziemlich in unseren Sprachgebrauch eingebrannt. Wir kennen es schon von klein auf an. In der Schule haben wir es zigfach gehört:
„Du musst Deine Hausaufgaben machen.“,
„Du musst daran denken, für den Test zu lernen!“ oder
„Du musst einen guten Abschluss machen!“

Wie gesagt, auch ich nutze das Wort bis heute immer wieder. Aber, ich sage es deutlich seltener als früher und das nimmt mir eine Menge Druck und Stress!

Diese 2 Tipps haben mir geholfen:

1. Hinterfrage das „muss“ in dem Satz!

Wenn ich mich mal wieder sagen oder denken höre:
„Ich muss dieses oder jenes (z.B. zur Ergotherapie).“

Dann frage ich mich selbst danach: Stimmt das? Muss ich das wirklich?
Meistens gebe ich mir selbst die Antwort:
„Nein, ich muss das nicht! Ich will zur Ergo; einfach, weil sie mir so viel bringt!“  
Wenn dem nicht so wäre, würde ich nicht hingehen.

Oder auch: Muss ich wirklich aufräumen?
„Nein, muss ich nicht. Es wäre auch okay, wenn`s unordentlich bleibt. Aber ich fühle mich dann unwohl, deshalb will ich aufräumen!“

Das heißt: Ich mache mir klar:
Hey, ich habe eine Wahl, was ich mache und was nicht. Ich muss GAR NICHTS!

2. Finde andere Formulierungen!

Nicht immer passt es, von „Ich muss…“ gleich auf „Ich will…“ umzusteigen. Manche Sachen, die man so zu tun hat, will man nämlich auch gar nicht machen (z.B. die Steuererklärung, ausmisten, schwierige Gespräche führen).

Stattdessen dann zu sagen „Ich will…“ oder „Ich muss…“, sage ich:
„Ich mache gleich…“
z.B.
„Ich gehe gleich zum Sport, zur Physio bzw. Ergo.“,
„Ich räume jetzt auf.“ oder
„Ich mache morgen meine Steuererklärung.“

Das hat mehrere Vorteile:

Zum einen nehme ich den Druck und die negativen Gefühle raus, die das Wort müssen mit sich bringt. So kann ich in einer positiven oder zumindest neutralen Stimmung bleiben und gerate weniger in Stress.

Zum anderen sind diese Sätze auch viel klarer und deutlicher formuliert. Sie legen den Fokus darauf, was ich mache bzw. machen werde und nicht darauf, was ich muss, aber eigentlich gar nicht will. Die Chance, dass ich mein Vorhaben dann auch wirklich umsetze, ist deutlich höher!

Meine Idee für Dich:

Wenn auch Du jetzt Bock darauf bekommen hast, weniger zu sagen: „Ich muss dieses oder jenes.“, dann achte in den nächsten Tagen mal bewusst darauf:
Wann sagst Du typischerweise „Ich muss…“?
In welchen Situationen? Vor welchen Herausforderungen?

Und dann probiere die 2 Tipps aus der E-Mail selbst mal aus:
Hinterfrage Dein „Ich muss…“ Musst Du wirklich?
Und versuche bewusst mal, das müssen wegzulassen und stattdessen mehr zu sagen: „Ich mache das jetzt.“
Ich bin mir sicher: Es ist dadurch einfacher, das, was Du Dir vorgenommen hast, umzusetzen; vielleicht sogar mit Spaß, auf jeden Fall mit mehr Leichtigkeit ;).

Eine Sache noch: 

Ärgere Dich bitte nicht, wenn es Dir nicht gleich gelingt, „müssen“ aus Deinem Wortschatz zu verbannen. Darum geht es auch gar nicht! Manchmal muss 😉 man`s einfach sagen. Und das ist völlig okay!

Wichtiger ist, dass Du immer mal wieder bewusst darauf achtest:
Was macht das eigentlich mit mir, wenn ich dieses oder jenes sage bzw. denke? Was kommen für Gefühle, Gedanken oder Bilder hoch?

Und wenn Du feststellst, ein bestimmtes Wort oder auch ein Satz macht Dir eher negative Gefühle, dann überlege: Wie könntest Du dieses Wort, diesen Satz zukünftig anders formulieren; neutraler, positiver?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema.

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