Wie behindert bist du eigentlich?!

Kann ich in Corona-Zeiten noch zur Physio- bzw. Ergotherapie gehen?

In dieser turbulenten Zeit tauchen plötzlich viele Fragen auf!

Wie läuft das jetzt mit meiner Arbeit, meiner Ausbildung, meinem Studium? Wann geht`s da weiter?
Wie schütze ich meine Familie und Freunde?
Wie halte ich Kontakt zu ihnen ohne sie zu sehen?
Oder auch: Wie läuft Ostern in Quarantäne?

Eine Frage, die mich in den letzten Tagen immer wieder beschäftigt hat;

Sie ist nicht existentiell, aber wichtig für mich:
Kann ich weiterhin zur Ergotherapie gehen? Ist das noch sicher?

Von ein paar meiner Klienten weiß ich, dass auch sie dieses Thema gerade haben.

Und vielleicht stellst auch Du Dir diese Frage, ob Du nach wie vor zu Deiner Ergo- oder Physiotherapie gehen solltest oder lieber nicht.

Aktuell (Stand 02.04.2020) sind viele Ergo- und Physiotherapiepraxen weiterhin geöffnet;

Die Praxis, zu der ich gehe, ebenfalls. Ich könnte also ganz normal weiterhin einmal wöchentlich dorthin. Trotzdem tauchen in meinem Kopf immer mal wieder Gedanken auf wie:

„Ist das gerade notwendig für mich?“ (Aktivitäten/Termine, die gerade nicht zwingend erforderlich sind, sollen der Regierung zufolge ja  nach Möglichkeiten gerade nicht stattfinden).
„Könnte ich mich in der Praxis anstecken oder könnte ich andere anstecken, falls ich das Virus in mir trage?“

Die Konsequenz dieser Gedanken: Ich fühle mich verunsichert, weiß nicht mehr, was richtig oder falsch ist.

Ich habe für mich herausgefunden:

Wenn ich weiterhin zur Therapie gehen will, dann geht das nur, wenn ich diese negativen Gedanken und Zweifel zu Hause lasse! Sonst bin ich zu sehr abgelenkt, konzentriere mich nicht auf die Übungen während der Therapie und dann bringt das Ganze gar nichts! Dann wäre es besser, ich trainiere zu Hause; mit den Übungen, die ich schon kenne.

Ich habe für mich entschieden:

Ich gehe weiterhin zu meiner Ergotherapie; einfach, weil sie mir jede Woche aufs Neue etwas bringt, weil sie mir hilft, meinen Zielen näher zu kommen.

Klar ist aber auch: Wenn sich die Situation verschärft, ich krank werde oder weitere Maßnahmen seitens der Regierung getroffen werden, lasse ich die Ergotherapie auf jeden Fall ausfallen! Sicherheit geht da definitiv vor.

Und da ich weiter hingehe: Wie kann ich das mit einem guten Gefühl tun?

Denn genau das brauche ich, um auch jetzt von der Therapie zu profitieren. Hierzu ein paar Ideen, die ich seit letzter Woche umsetze. Vielleicht können sie auch Dir dabei helfen, auh in diesen Zeiten mit einem positiven Gefühl zu Deiner Physio- und/oder Ergotherapie zu gehen.

Idee Nr. 1: Für die Hinfahrt:

Auf der Hinfahrt zu meiner Ergotherapeutin höre ich kein Radio, keine Nachrichten. Das macht mir bei allen den negativen Neuigkeiten zurzeit nur schlechte Laune. Und abends kann ich mich immer noch informieren, über das, was heute passiert ist.

Stattdessen höre ich auf der Fahrt „Gute-Laune-Musik“. Was das für mich ist? Ein Mix aus Charts, House und Musical. Damit hebe ich meine Stimmung; vor allem, wenn ich mitsinge.

Idee Nr. 2: Während der Therapie:

Corona ist bei uns allen aktuell und damit in nahezu jedem Gespräch erstmal DAS Gesprächsthema. Da kommt man gerade schlecht drum herum; auch nicht während der Therapie. Die Gefahr: Es dreht sich schnell wieder um alles Negative, was passiert. Dabei Energie für`s Training aufbringen? Herausfordernd!

Deshalb mache ich es so:

Ich spreche mit meiner Ergotherapeutin so kurz wie möglich über das Negative zurzeit und dann darüber, was zurzeit trotzdem positiv ist. Zwar fällt beispielsweise gerade das Fitnessstudio weg, dafür probiere ich ganz viele andere Dinge aus; wie z.B. Fitnessprogramme für zu Hause oder neue Feinmotorik-Übungen. Ich erzähle ihr, wie es beim Klettern läuft oder meine Ergotherapeutin erzählt mir von ihrer letzten Fortbildung.

Oder wir sprechen darüber, wie sich unser Fokus verändert, dass die Familie wieder wichtiger wird und vor allem, dass es allen gut geht.

Es sind positive Dinge, über die wir sprechen, vielleicht auch Chancen, die sich aus der Krise ergeben. Und das lenkt völlig ab von dem Virus.

Idee Nr. 3: Auch während der Therapie:

Ich lasse mir zurzeit immer wieder Übungen von meiner Ergotherapeutin zeigen, die ich auch zu Hause alleine machen kann. Das mache ich eigentlich schon immer so, aber jetzt passe ich noch mal deutlich besser auf, wenn sie Dinge erklärt.

Denn es könnte ja sein, dass die Praxis überraschend doch mal schließt und dann bin ich zu Hause mit genügend Übungen versorgt. Auch das ist ablenkend von dem Virus. Denn statt Sorge, mache ich mir einen Plan mit jeder Menge Übungen!

Falls auch Du gerade weiter zu Deiner Physio- oder Ergotherapie gehst, empfehle ich Dir, es nach Möglichkeit genauso zu machen. Momentan sieht es zwar nicht danach aus, dass die Praxen schließen müssen, aber man weiß nie. Vielleicht machst Du`s auch einfach für Dein gutes Gefühl; dass Du Übungen kennst, die Du im Notfall zu Hause machen kannst.

Idee Nr. 4: Für die Heimfahrt:

Auch auf der Rückfahrt von meiner Therapie höre ich Gute-Laune-Musik oder manchmal auch ein Hörbuch, das mir gefällt und mich ablenkt.

Dadurch bleibe ich in einer positiven Stimmung; vor, während und nach der Ergotherapie. Vielleicht probierst Du die ein oder andere Idee in den nächsten Wochen selbst mal aus, wenn auch Du weiterhin zu Deiner Ergo- und/oder Physiotherapie gehst. Ich bin sicher: Es hilft auch Dir dabei, nach wie vor mit positiver Energie und Zuversicht dorthin zu gehen.

Schreibe unbedingt in die Kommentare:

Gehst Du aktuell weiterhin zur Ergo- und/oder Physiotherapie?

Wie geht`s Dir dabei?

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