Wie behindert bist du eigentlich?!

Wenn die eigenen Gedanken im Weg sind…

Das kennst Du bestimmt, wenn Du auch ein körperliches Handicap hast:

Du bist gerade unter vielen Menschen und willst bzw. musst etwas zweihändig machen….
… z.B. an der Kasse die eingekauften Waren in die Tasche packen,
… einen Kaffee samt Untertasse von der freundlichen Verkäuferin entgegennehmen,
… Dein Portemonnaie rausholen und mit Bargeld bezahlen…
Oder Du willst einfach nur an einer Menschenmenge vorbeilaufen, weißt aber, dass Du ein bisschen anders läufst als andere.

… Und plötzlich kommen bei Dir so Gedanken hoch wie:

„Das sieht jetzt bestimmt total blöd aus.“
„Meine Behinderung fällt jetzt bestimmt auf.“ oder
„Hoffentlich verkrampfe ich jetzt nicht…“

Die Angst: Andere Menschen könnten sehen, dass Du Deine Hand, Deinen Fuß irgendwie anders oder gar unnormal bewegst.

Das wäre Dir unangenehm!

Ich kenne das nur zu gut von mir!

Besonders früher kreisten meine Gedanken immer bei den anderen.
Was denken die jetzt wohl über mich?
Die finden das bestimmt komisch…

Die Konsequenz:
Ich bekam ein schlechtes Gefühl und noch dazu verkrampfte meine Hand stärker als sonst! Na toll!
Vielleicht geht es Dir nach solchen Gedanken ähnlich.

Das Problem ist: Es sind nicht die Leute um uns herum, die dieses schlechte Gefühl bei uns auslösen!

Es sind unsere eigenen Gedanken und Interpretationen. Wir denken, andere gucken uns an, weil unsere Hand oder auch unser Gang komisch aussieht.

Bei einem Seitenblick von einer anderen Person kommen wir sofort zu dem Schluss: „Die denkt jetzt bestimmt: Bor, ist der/die aber ungeschickt.“

ABER: Wir wissen gar nicht, was andere gerade denken! Wir unterstellen es ihnen nur!

Und das ist ganz schön unfair! Schließlich könnte die Person, die uns gerade anschaut, auch denken: „Interessantes T-Shirt, was der/die da anhat.“

Aber unser Fokus lässt das erst gar nicht zu! Wir sind so auf unseren vermeintlichen Makel konzentriert, dass wir nur ihn sehen und glauben, andere tun das auch; nur den Makel sehen.

Oft gebe ich dann den Tipp: Verschiebe Deinen Fokus und gebe dazu Tipps! Heute geht es aber um etwas anderes:

Ich will Dir zeigen, wie Du Dich von Deinen negativen Gefühlen in einer solchen Situation befreien kannst!

Es gibt eine Technik, die Du anwenden kannst; eine meiner Lieblings-Techniken, weil sie schnell und einfach funktioniert:

Jedes Mal, wenn Du in einer Situation bist, in der Du das Gefühl hast, die Leute gucken Dich komisch an, sage Dir bzw. denke:
„Ich lerne noch.“ oder auch
„Ich trainiere gerade.“

Ich weiß: Im ersten Moment hört es sich ziemlich verrückt an, aber es passiert etwas:

Du gibst Dir durch diese Gedanken selbst die Erlaubnis, dass andere ruhig sehen können, wenn Du Dich (vorübergehend) anders bewegst als sie. Du lernst noch bzw. trainierst und insofern ist das absolut in Ordnung, Dinge anders zu machen.

Ein Stabhochspringer, der am Anfang seiner Karriere ist, springt vermutlich auch noch lange nicht so hoch wie jemand, der schon zig Mal an diversen Wettkämpfen teilgenommen hat. Er muss es erst viele Male üben!

Was passiert mit Deinen Gefühlen?

Du lenkst Dich von Deinen negativen Gedanken ab bzw. lenkst Deine Gedanken ganz bewusst um; weg vom Makel hin zu Deinem Übungs- und Trainingsprozess.

Und genau das löst bei Dir neutrale, vielleicht sogar positive Gefühle aus. Du bist im Prozess und dabei, Deine körperliche Situation zu verbessern;
… z.B. während Du an der Kasse Deine eigekauften Waren mit beiden Händen in die Tasche räumst,
… Du eine Tasse Kaffee mit beiden Händen entgegennimmst oder
… während Du das Portemonnaie mit Deiner betroffenen Hand festhältst und mit der anderen das Geld abzählst.
… Ganz gleich, wie es aussieht: Du trainierst!

Es schafft eine gewisse Freiheit, nicht perfekt sein zu müssen.

Auch hier gilt wie immer: Probiere es selbst aus!

Ich bin sicher: Es hilft Dir dabei, zukünftig lockerer mit Situationen wie diesen, wo viele Menschen anwesend sind, umzugehen.

Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema!

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