Wie behindert bist du eigentlich?!

2 weitere Fehler, die Du unbedingt vermeiden solltest, wenn Du ein Kind mit einer besonderen körperlichen Situation hast

Vor kurzem bin ich auf 2 Fehler eingegangen, die Eltern oder auch andere Verwandte gegenüber Kindern mit einer besonderen körperlichen Situation immer wieder machen.

Heute will ich auf 2 weitere eingehen und Tipps geben, wie Eltern diese zukünftig vermeiden könnten; auch hier wieder aus meiner ganz persönlichen Sicht als Betroffene.

Bitte versteh mich richtig!

Mir geht es auf keinen Fall darum, Eltern bzw. Verwandte von Kids mit Handicap zu verurteilen. Im Gegenteil: Ich finde viele Familien geben alles und unterstützen ihr betroffenes Kind so gut sie nur können.

Mein Ziel ist es, Eltern dabei zu helfen, ihr Kind vielleicht noch ein wenig mehr zu verstehen und noch besser in dem zu werden, was sie schon die ganze Zeit tun; im Fördern und Unterstützen ihres Kindes.

Also: Weiter geht`s!

3. Fehler: Über- vs. Unterforderung

Manche Eltern rennen mit ihren Kindern von Therapie zu Therapie. Sie gehen zur Frühförderung, zur Ergotherapie, zur Physiotherapie, vielleicht auch noch zum therapeutischen Reiten usw. Und viele Eltern fragen sich dabei immer wieder:
„Reicht das aus? Soll ich nicht lieber noch…“
Sie wollen ihr Kind bestmöglich fördern und fordern.

Andere Eltern fragen sich wiederum:
„Ist das nicht zu viel? Soll ich nicht lieber weniger…“

Und wiederum andere Eltern schonen ihr Kind so viel wie nur irgend möglich. Sie übernehmen alles für ihr Kind und versuchen es so vor potentiellen Gefahren, Risiken oder Enttäuschungen zu bewahren.

Das Blöde ist: Ich kann absolut nicht sagen, was genau das Richtige ist!

Es ist nicht möglich pauschal zu sagen: Das ist zu viel oder das ist zu wenig Förderung bzw. das schadet dem Kind und das tut ihm gut.

Es kommt auf das jeweilige Kind und dessen Bedürfnisse an.

Und hier ist die eigene Beobachtungsgabe gefragt!

Diese Fragen könnten Dir als Mama bzw. Papa helfen:
Wie reagiert Dein Kind auf die jeweiligen Therapien? Neugierig, angespannt, überfordert?
Macht es Fortschritte?
Wie versteht es sich mit den jeweiligen Therapeuten?
Und wie schätzt Du als Mama/Papa die jeweilige Therapie und auch die Anzahl der verschiedenen Therapien ein?

Häufig geben die Antworten auf diese Fragen mehr Klarheit darüber, wie sich das Kind fühlt, ob es sich eher unter-, überfordert oder auch optimal unterstützt wahrnimmt.

Wichtig ist:

Wenn Du den Eindruck hast, Dein Kind ist überfordert: Nimm den Druck raus, mach weniger, lass die jeweilige Therapie für eine gewisse Zeit erstmal weg.
Denn Überforderung führt in der Regel selten zu tollen und motivierenden Erfolgen; eher im Gegenteil: Die Motivation und Begeisterung des Kindes, selbst aktiv zu werden und neues zu lernen, sinkt immer mehr. Im schlimmsten Fall geht sie komplett flöten.

Und wenn Du das Gefühl hast, Dein Kind braucht mehr Unterstützung und Förderung: Dann finde Wege, wie Du genau das ermöglichen kannst. Es muss nicht immer eine (weitere) Therapie sein. Alleine im Alltag, draußen im Wald, in der Küche oder auch im Kinderzimmer gibt es viele Möglichkeiten, Kinder mehr zu fördern.
Fragen die hierbei helfen können:
Was macht Dein Kind besonders gerne?
Mit welchem Spielzeug beschäftigt es sich am liebsten?
Und wie kannst Du dieses Wissen für die Förderung Deines Kindes nutzen?

4. Fehler: sich ständig sorgen

Auch das kenne ich von manchen Eltern: Sie machen sich einfach zu viele Gedanken und Sorgen. Sie fragen sich permanent:
Mache ich alles richtig?
Mache ich dieses oder jenes falsch?
Könnte ich nicht noch dieses oder jenes besser machen?

Sie fühlen sich unsicher in ihrem Handeln und haben ständig das Gefühl: So wie ich es mache, mache ich es verkehrt.

Das Problem: Das Kind bekommt genau das mit!

Es merkt (unbewusst), wie unsicher seine Eltern sind und fühlt sich aufgrund dessen genauso unsicher wie sie. Im schlimmsten Fall überträgt es ihre Sorge auf sich selbst nach dem Motto: „Ich bin dafür verantwortlich, dass es Mama/Papa nicht gut geht!“

Die Gefahr: Das Kind entwickelt Minderwertigkeitsgefühle und kommt zu dem Schluss „Ich bin nicht gut so wie ich bin.“

Deshalb ist es so entscheidend, dass Du als Mama bzw. Papa auf Dein eigenes Handeln vertraust!

Im NLP, einer sehr effektiven Coaching-Methode, gibt es einen tollen Grundsatz: „Jeder Mensch trifft immer die beste Entscheidung, die er treffen kann.“

In diesem Sinne will ich Dir den Tipp geben: Vertraue darauf, dass das, was Du tust, richtig ist und Du damit Dein Kind nach Deinen Möglichkeiten bestmöglich unterstützt und förderst.

Und ich bin mir sicher: Vielleicht kann es Dir Dein Kind gerade noch nicht zeigen, aber später wird es ganz bestimmt sehr froh und dankbar darüber sein, was Du alles für es tust.

Ich bin meinen Eltern und Großeltern heute sehr dankbar für ihre hammer Unterstützung…

… dafür, dass meine Mutter mich früher jede Woche einmal zur Physio gefahren hat, Spielplätze zum besten Trainingsort der Welt gemacht hat, mich im Alltag immer wieder an meine rechte Hand erinnert und mich getröstet und aufgebaut hat, wenn ich von anderen Kindern wegen meiner „Behinderung“ geärgert wurde,

… dafür, dass mein Vater mir skifahren beigebracht hat, mir immer wieder die Angst vor neuen Aktivitäten genommen und mich ermutigt hat, meinen ganz „normalen“ Führerschein zu machen.

… dafür, dass mein Opa mich jede Woche zum therapeutischen Reiten gefahren und meine Großeltern beide immer wieder mit mir trainiert und geübt haben.

Natürlich haben meine Eltern und Großeltern Fehler gemacht!

Das ist ganz normal. Auch Du wirst als Mama bzw. Papa immer wieder Fehler machen und das ist auch absolut in Ordnung. Wichtig ist, dass Du Dein Bestes gibst, um Dein Kind so gut wie möglich zu unterstützen.

Und ich bin mir sicher: Das schaffst Du auch, wenn Du auf Dich, Deine Fähigkeiten und natürlich auch auf die Entwicklung Deines Kindes vertraust.

Was denkst Du über diese Fehler? Passieren sie Dir auch?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema.

P.S.: Wenn Du Dich als Mama bzw. Papa unsicher fühlst und gerne mehr Tipps haben würdest, wie Du Dein Kind noch besser unterstützen kannst, dann lass uns telefonieren.
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