Wie behindert bist du eigentlich?!

Gewohnheiten gezielt verändern – So geht`s!

„Kannst Du das mal nehmen, Janina?“, fragte mich mein Freund und reichte mir eine seiner vollgepackten Einkaufstüten, die er mitgebracht hatte.

„Klar.“, erwiderte ich. Meine linke Hand schoss reflexartig hervor und griff nach der Tüte.

Dabei wollte ich doch mehr mit der rechten Hand machen!

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, meine rechte Hand noch stärker in meinen Alltag zu integrieren. Ich wollte sie beim Putzen, Aufräumen, Einkaufen und in meiner Freizeit immer wieder einsetzen. Doch vor ein paar Wochen habe ich gemerkt: Das ist gar nicht so einfach!

Die Macht der Gewohnheit…

Häufig denke ich gar nicht daran, dieses oder jenes gezielt mit der rechten Hand zu machen. Ich vergesse es einfach und mache alles wie immer – mit links.

Das Problem: Meine Gewohnheiten widersprechen meinem Ziel!

Ich habe mir das Ziel gesetzt, dass meine rechte Hand beweglicher wird, dass ich mehr mit ihr machen kann, dass sie „ganz normal“ aussieht. Doch meine Gewohnheiten, die sich über 20 Jahre eingeschliffen haben, hindern mich daran, denn:

Sie laufen häufig unbewusst und völlig automatisch ab!

Das bedeutet, ich merke oft gar nicht, dass ich gerade etwas mit der linken Hand tue, was ich eigentlich auch die rechte Hand könnte. Und so verpasse ich die Chance, meine rechte Hand gezielt zu trainieren.

Unser Gehirn ist faul!

Gewohnheiten und Routinen haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sparen Energie. Dadurch, dass wir ihnen so oft nachgehen, sind unsere neuronalen Bahnen, die für die Steuerung und Koordinierung dieser Handlungen zuständig sind, so fest miteinander verbunden, dass die Reizweiterleitung über sie schnell, einfach und mit wenig Energieaufwand funktioniert.

Wollen wir jedoch etwas Neues lernen, muss unser Arbeitsgedächtnis in der Großhirnrinde aktiv werden. Und das kostet Zeit und Energie! Hier müssen erst einmal neue neuronale Netzwerke angelegt und miteinander verknüpft werden. Deshalb funktionieren neue Dinge, die wir ausprobieren, zu Anfang meist auch nicht so gut wie später.

Trotzdem will ich meine Gewohnheit verändern!

Ich will mehr mit der rechten Hand machen, ich will sie besser kontrollieren und ansteuern können. Und genau deshalb ist es wichtig für mich, meine rechte Hand auch weiterhin aktiv in meinen Alltag zu integrieren.

Bloß wie?

Und genau als ich mir diese Frage stellte, fielen mir die drei einfachen, aber sehr effektiven Tipps wieder ein:

  1. Immer nur eine Gewohnheit verändern – Fokus
  2. Täglich die neue Verhaltensweise/ Handlung trainieren
  3. Jeden Erfolg bewusst machen

Wenn ich die Tipps so lese, erscheinen sie mir so einfach. Die Herausforderung besteht jedoch darin, sie auch wirklich zu nutzen.

Denn dann funktionieren sie!

Wenn ich mich wirklich darauf konzentriere, eine einzige Handlung, die ich im Alltag früher nur mit der linken Hand gemacht habe, jetzt mit der rechten Hand zu machen, klappt es: Mein Kopf stellt sich wirklich darauf ein, die rechte Hand hierfür zu nutzen.

Probiere ich gleich zwei oder mehrere Handlungen mit der rechten Hand aus, übernimmt spätestens am nächsten Tag wieder die linke Hand die Arbeit.

Das Gleiche gilt auch bei Tipp 2: Wenn ich nicht mindestens 21 Tage die neue Handlung täglich mit der rechten Hand geübt habe, übernimmt wieder die linke Hand. Das Gehirn braucht nun mal eine gewisse Zeit, um Neues zu erlernen.

Mein Wecker klingelt heute deutlich öfter als früher!

Inzwischen stelle ich mir nicht mehr nur zum Aufwachen einen Wecker, sondern auch dann, wenn ich mich daran erinnern will, heute zu trainieren. So fällt es mir leichter, bewusst an mein Ziel denken. Auch das ist eine tolle Taktik, um meine Ziele im Auge zu behalten.

Jeder Erfolg ist wertvoll!

Inzwischen habe ich festgestellt, dass mich nichts mehr motiviert als Erfolge. Dann habe ich das Gefühl: „Es geht vorwärts! Da passiert etwas!“ Und dann bin ich motiviert und trainiere weiter.

Blöd ist nur, dass ich viele meiner kleinen Erfolge gar nicht richtig wahrnehme. Ich denke dann: „Konnte ich das nicht früher auch schon?“, „Ist das jetzt neu?“ oder ich bin schon gleich beim nächsten Schritt auf dem Weg zu meinem Ziel.

Doch genau da liegt mein Fehler: Für mein Projekt ist jeder noch so kleine Erfolg entscheidend. Denn er führt dazu, dass in meinem Gehirn verschiedenste Glückshormone ausgeschüttet werden und meine Motivation erhalten bleibt, vielleicht sogar verstärkt wird.

Insofern nehme ich mir vor, noch gezielter darauf zu achten, was sich verändert.

Willst Du auch eine lästige Gewohnheit verändern? Dann probiere die Tipps am besten gleich mal aus! Sie helfen Dir dabei, die Zeit, die Dein Gehirn benötigt, um eine neue Fähigkeit zu automatisieren, zu überbrücken, aber auch gezielt zu verkürzen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!

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