Wie behindert bist du eigentlich?!

Wir lernen in vier Schritten!

Ich habe neulich das Modell der Kompetenzstufenentwicklung kennengelernt. Es handelt sich hierbei um ein Modell, das Lernen in vier Stufen beschreibt: die unbewusste Inkompetenz, die bewusste Inkompetenz, die bewusste Kompetenz und die unbewusste Kompetenz.

Man befindet sich in der unbewussten Inkompetenz, wenn man sich nicht darüber bewusst ist, dass man etwas bestimmtes (noch) nicht kann. Zur bewussten Inkompetenz gelangt man, wenn man allmählich feststellt, dass man eine Fähigkeit, die man gerne hätte, noch nicht beherrscht.

Ich befinde mich ziemlich oft in der Phase der bewussten Inkompetenz, wenn ich neue Ziele entwickle.

Ich bemerke sehr schnell, was meine rechte Hand alles noch nicht kann. Dabei habe ich für mich herausgefunden, dass ich nicht zu lange in diesem Denken verharren darf. Festzustellen, was nicht geht, ist wichtig für die Entwicklung neuer Ziele und Fähigkeiten. Dennoch besteht immer die Gefahr, die Motivation zu verlieren, wenn man zu lange darüber nachdenkt. Um dieser Gefahr vorzubeugen, versuche ich mich stattdessen mehr auf die Entwicklung eines Zielbildes zu konzentrieren, statt bei dem Gedanken steckenzubleiben, dass vieles nicht funktioniert. Ein klares Zielbild hilft mir dabei, mich selbst zu motivieren und mehr Freude beim Training zu haben. Darüber hinaus nehme ich kleine Erfolge viel schneller wahr.

Von der bewussten Inkompetenz zur bewussten Kompetenz

Ist man in der Phase der bewussten Kompetenz, hat man bereits die Fähigkeit entwickelt, die man erlernen wollte. Dennoch muss man sich während der Ausübung dieser stark konzentrieren.

Wenn es um ein Ziel geht, das ich mit meiner rechten Hand erreichen will, dauert es häufig um die 25-30 Tage bis ich in dieser Phase angelangt bin. Manchmal geht es schneller, manchmal dauert es aber auch viel länger. Mir macht der Weg hin zu dieser Phase zumeist viel Spaß, da ich beinahe täglich kleine Veränderungen in der Beweglichkeit meiner rechten Hand feststelle. Wichtig ist, dass ich täglich für dieses Ziel trainiere. Ansonsten verliere ich es schnell wieder aus den Augen und verdränge es. Diese Verdrängung führt jedoch dazu, dass ich in der bewussten Inkompetenz bleibe und keine bewusste Kompetenz ausbilden kann.

Herausforderung: unbewusste Kompetenz

In der letzten Phase, der unbewussten Kompetenz, ist man dann angelangt, wenn man die Fähigkeit, die man ursprünglich erlernen wollte, unbewusst und ganz automatisch immer wieder anwendet. Man sagt, es dauere circa sechs Monate, um in diese Phase zu gelangen.
Mit einem meiner Ziele bin ich gerade auf dem Weg zu dieser Phase. Ich arbeite daran, das Gläserhalten mit der rechten Hand in eine unbewusste Kompetenz umzuwandeln. Ich möchte ganz automatisch ein Glas mit der rechten Hand hochnehmen, daraus trinken und es anschließend wieder abstellen. Ich denke, dass ich dafür noch ein wenig Zeit brauchen werde. Schließlich habe ich mich jahrelang darauf programmiert, ein Glas immer nur mit der linken Hand zu halten. Dieser Automatismus ist so stark im Gehirn einprogrammiert, dass er sich tatsächlich immer wieder durchsetzt. Demzufolge bin ich mit der linken Hand schon in der unbewussten Kompetenz. Jetzt gilt es, diese Kompetenz auch mit der rechten Hand zu entwickeln. Deshalb bleibe ich dran und nehme das Glas, so oft ich daran denke, in die rechte Hand.

Ich finde das Modell der Kompetenzentwicklung super.

#Es erklärt, wie das Gehirn lernt. Es macht deutlich, dass wir Menschen eine lange Zeit benötigen, um eine Fähigkeit zu erlangen und sie in unseren Alltag zu integrieren. Ich nutze das Modell, um mir vor Augen zu führen, in welcher Phase ich mich gerade befinde. Dadurch kann ich herausfinden, wie ich mich am besten motiviere und wie ich mein Training gestalte.

Was hältst Du von dem Modell der Kompetenzentwicklung? Hilft es auch Dir dabei, den Prozess des Lernens besser zu verstehen?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema.

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