Was können sensomotorische Einlagen?
Seit etwas über 2 Monaten habe ich (endlich) ein Paar sensomotorische Einlagen in meinen Schuhen. Es hat ein wenig gedauert und auch einen Besuch beim medizinischen Dienst gebraucht, bis ich die Einlagen bewilligt bekommen habe. Aber jetzt kann ich sie tragen, was mich sehr freut.

Was sind sensomotorische Einlagen?
Hinter dem Begriff verbergen sich verschiedene Einlagenkonzepte mit unterschiedlichen Wirkungsweisen. Sie kommen u.a. bei Paresen und Spastik zum Einsatz, Fußfehlstellungen, bei Rücken- oder Knieproblemen.
Sie unterstützen das Laufen, wie der Name schon vermuten lässt, durch gezielte sensomotorische Impulse. Dadurch soll die Aktivität einzelner Muskeln beim Stehen und Gehen verändert werden, indem deren Muskelspannung entweder erhöht oder reduziert wird.
Ich habe die Einlagen mit dem Ziel beantragt, dadurch langfristig noch besser und sicherer laufen zu können.
Der richtige Schuh ist wichtig!
Bei meinen Besuchen im Sanitätshaus, die für den Bau der Einlagen erforderlich waren, habe ich wieder einiges gelernt, u.a. auch über das Thema Schuhwahl. Beispielsweise, dass die Sohle relativ fest sein sollte, dass die Ferse einen sicheren und stabilen Halt im Schuh haben muss und der Schuh vorne Platz bieten sollte, damit die Zehen genug Platz haben, sich beim Gehen zu bewegen. Ideal ist, wenn sich der Schuh vorne leicht nach oben neigt – wenn er die Nase hochträgt sozusagen ;).
Vieles davon war mir auch vorher schon klar, jedoch habe ich bei meiner eigenen Schuhwahl selten so darauf geachtet. Um ehrlich zu sein, waren meine Lieblingsschuhe bisher Sportschuhe wie Nike Free, weil sie bequem sind und ich darin ziemlich gut laufen kann. Kleiner Disclaimer: Sie erfüllen keine der genannten Anforderungen so wirklich. Die Sohle ist weich und biegsam, genauso wie das Polster hinten an der Ferse und der Schuh bietet vorne nicht wirklich viel Platz.
Anyway, mittlerweile gewöhne ich mich an andere Schuhe und natürlich auch die Einlagen – um die geht`s ja eigentlich!
Ein leicht schmerzhafter Start!
Gleich bei der letzten Anprobe der Einlagen im Sanitätshaus habe ich gemerkt: Das Gehen wird anders!
Während ich mich mit dem linken (nicht betroffenen) Fuß schnell an das Gefühl der Einlage gewöhnte, hatte ich unter dem rechten (betroffenen) Fuß erstmal ein richtiges Stechen. Die Einlage drückte an manchen Stellen regelrecht in den Fuß.
Ich entschied mich trotzdem dazu, die Einlage vorerst so zu belassen und sie auszuprobieren. Wenn die Einlagen später Druckstellen am Fuß erzeugen, kann ich sie später immer noch bearbeiten lassen. Die entsprechenden Stellen würden dann heruntergefeilt.
Zu Anfang war es wichtig, die Einlagen nur kurz zu tragen (ca. 1 Std. pro Tag). Denn sie können Muskeln stimulieren, die zuvor wenig oder gar nicht beim Gehen genutzt wurden. Und das kann wiederum Muskelkater und auch Überforderung auslösen.
Und ganz ehrlich:
Ich war in den ersten Tagen echt froh, die „Dinger“ nach der Stunde wieder aus dem Schuh zu nehmen. Einfach, weil mein rechter Fuß Schwierigkeiten hatte, sich an das Drücken der Einlage zu gewöhnen. Es tat manchmal richtig weh. Vor allem am Anfang bei den ersten Schritten und zum Ende hin, wenn ich eine Stunde mit ihnen gelaufen bin.
Mein linker Fuß war direkt begeistert!
Während mein rechter Fuß so seine Schwierigkeiten hatte, war mein linker Fuß mit den Einlagen von Tag 1 an happy. Ich lief entspannter. Und ich hatte das Gefühl: Der Fuß kann einzelne Muskeln loslassen, die er zuvor beim Gehen fälschlicherweise immer angespannt hatte (vielleicht um den rechten Fuß beim Gehen zu entlasten). Ein tolles, entspanntes Gefühl!
Mittlerweile läuft`s auch rechts besser!
Inzwischen trage ich die Einlagen länger und häufiger und mein rechter Fuß ist auch an das Gefühl der Einlage gewöhnt. Es fühlt sich fast normal an, auf ihnen zu laufen.
Beim Gehen fällt mir auf jeden Fall auf:
Mir sind meine Füße und deren Bewegungen deutlich bewusster. Ich spüre sie mehr und kann sie leichter ansteuern. Und dieses Gefühl hält auch ein bisschen an, nachdem ich die Schuhe ausgezogen habe und auf Socken oder barfuß laufe.
Ob und inwiefern die Einlagen mein Gangbild verbessern, ist für mich noch schwierig einzuschätzen. Denn ich lief ja bereits vorher relativ gut und sicher. Feststeht dass ich jetzt mehr Muskeln beim Gehen einsetze. Ich werde das Laufen mit den Einlagen die kommenden Monate weiter beobachten und vermutlich auch berichten ;).
Berichte Du doch mal: Hast Du selbst sensomotorische Einlagen oder auch Dein Kind mit Handicap? Wie sind Deine/Eure Erfahrungen damit? Schreibe es in die Kommentare!
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Ein Kommentar
Unser 4- jähriger hat auch diese Einlagen, aber da sie eben am Anfang drücken weigert er sich die Schuhe anzuziehen bzw zieht sie selbst wieder aus. Es ist schwierig einem Kleinkind die Notwendigkeit zu erklären, deshalb haben wir es erstmal gelassen und sie liegen nun im Schrank 🙁