Warum es sich lohnt, zwischendurch bewusst einhändig zu arbeiten!
Einen Satz, den ich früher immer wieder gehört habe: „Nutze möglichst beide Hände.“ oder „Nimm Deine rechte (betroffene) Hand dazu.“
Vielleicht hast Du ihn auch schon das ein oder andere Mal gehört.
Auf der einen Seite eine wichtige Erinnerung!
Denn manchmal geht die betroffene Hand im Alltag einfach unter. Einhändig geht das Meiste schließlich auch irgendwie. Der Satz kann helfen, die betroffene Hand mehr einzubeziehen und sie mehr und mehr zu nutzen.
Hinzu kommt, wenn man dann beide Hände einsetzen kann, geht das, was man gerade tun will, zweihändig oft auch schneller und besser (z.B. kochen, putzen, am PC arbeiten etc.).
Was manchmal dabei untergehen kann:
Zu lernen, auch ganz gezielt Dinge einhändig zu tun. Und zwar so, dass die Hand, die gerade nichts zu tun hat, währenddessen entspannt bleiben kann.
Das ist ein Punkt, der mir in den letzten Jahren sehr bewusst geworden ist. Ich bin als Kind und Jugendliche stark dahingehend gefördert worden, meine rechte Hand bei jeder Gelegenheit mit einzusetzen. Vieles habe ich von Anfang an zweihändig gelernt – so gut es eben ging.
Heute merke ich: Auf der einen Seite war das super, ich habe viel gelernt und geschafft. Auf der anderen Seite fällt es mir dadurch heute oft schwer, einhändig zu arbeiten. Beide Hände wollen immer mitmachen, wenn auch nur mit anspannen. Heißt, wenn ich etwas mit der rechten Hand mache, spannt häufig die linke mit an und umgekehrt (z.B. beim Zähneputzen abends, beim Schreiben oder in der Ergotherapie, in der eigentlich nur meine rechte Hand gefragt ist). Auf Dauer kann das zu jeder Menge Verspannungen führen.
Beobachtest Du Ähnliches bei Dir? Sind Deine Hände auch manchmal gefühlt miteinander verschaltet? Schreibe es mir gerne, indem Du auf diese E-Mail antwortest.
Was mir da hilft:
Zum einen die Bewusstmachung, dass ich gerade mal wieder beide Hände anspanne, obwohl nur eine davon etwas tun soll. Oftmals gelingt es mir dadurch schon, die Hand, die gerade eigentlich nichts zu tun hat, wieder mehr zu lockern.
Zum anderen hilft mir vor allem das, was ich früher möglichst vermieden habe:
Einhändig Dinge tun und das sowohl mit links (der Hand, die gut funktioniert) als auch mit rechts – Dinge, die für mich machbar sind wie z.B. nach etwas zu greifen, das Handgelenk leicht zu drehen, den Tisch zu wischen oder… oder…
Und dabei konzentriere ich mich darauf, die Hand, die gerade Pause hat, auch wirklich entspannt zu lassen. Nicht immer ganz einfach, aber hilfreich, um beide Hände unabhängiger voneinander zu machen.
Was dabei wichtig ist:
Dass dann nicht plötzlich z.B. meine Füße mit anspannen, meine Beine oder der Nacken. Das kann mit Hemiparese manchmal passieren. Nach dem Motto: „Wenn schon nicht die zweite Hand, dann muss doch wenigstens der Fuß mit aktiv sein.“
Es lohnt sich, im Training immer mal wieder zu schauen: Wo bin ich angespannt? Wo kann ich aber auch (mal) loslassen?
Was ich auch immer mal wieder übe:
Ich öffne die linke Hand und parallel balle die rechte Hand zur Faust. Dann öffne ich die rechte Hand wieder und balle gleichzeitig die linke zur Faust und dann wechsle ich wieder. Auch das ist gar nicht so leicht, aber es kann ebenfalls dabei unterstützen, die rechte und linke Hand unabhängiger voneinander zu bewegen.
Falls es Dir ähnlich geht und Du auch gerne beide Hände parallel anspannst, überlege vielleicht mal: Was könnte Dir helfen, beide unabhängiger von einander zu machen?
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