Wie behindert bist du eigentlich?!

Die betroffene Hand mehr einsetzen

Eine der häufigsten Fragen bei mir im Coaching:
„Wie kann ich meine betroffene Hand mehr einsetzen?“

Stellst Du Dir ab und zu auch diese Frage? Dann habe ich heute ein paar Ideen für Dich:

Werde zum Beobachter/ zur Beobachterin!

Ein Impuls, den ich oft zu Anfang mitgebe:
Beobachte mal in Deinem Alltag, in welchen Momenten Du Deine betroffene Hand schon mit einsetzt und halte nach „blinden Flecken“ Ausschau!

Als blinde Flecke bezeichne ich gerne Dinge, die man gewohnheitsmäßig mit einer (der schon gut funktionierenden) Hand macht, obwohl man sie auch bereits beidhändig oder sogar nur mit der betroffenen Hand machen könnte. 
Das hängt natürlich davon ab: Was geht schon mit der betroffenen Hand und was ist noch schwierig?

Einer meiner blinden Flecke (bis heute immer wieder im Alltag): die Wäsche aus der Waschmaschine beidhändig ausräumen – mache ich am liebsten nur mit meiner linken… Bei anderen sind es z.B.:

  • Türen öffnen,
  • beidhändig wischen,
  • den Lichtschalter an- und ausknipsen,
  • die Toilettenrolle abrollen,
  • den Müllbeutel in den Mülleimer packen
  • oder… oder…

Dinge, die man einhändig macht, obwohl sie beidhändig oder sogar nur mit der betroffenen Hand klappen würden.
Es ist total hilfreich, sich mal im Alltag zu beobachten und Dinge auszuprobieren.

Bewusstsein schaffen
 
Währenddessen wird einem häufig wieder mehr bewusst, was alles noch schwierig ist. Und das kann frustrieren. Gleichzeitig merkt man aber auch, was schon geht – Die Ausführung ist vielleicht anders, aber schon möglich.

Und man stellt fest, in welchen Bereichen man vielleicht die betroffene Hand bereits ganz automatisch mit einsetzt. Eine meiner Klientinnen ist dadurch z.B. klargeworden, dass sie ihre betroffene Hand schon ziemlich häufig nutzt – beispielsweise beim Falten der Wäsche, zum Halten der Zahnbürste, zum Rucksack schließen, beim Binden ihrer Schuhe oder öffnen einer Flasche.

Früher ging sie davon aus, dass sie wenig mit ihrer betroffenen Hand macht, inzwischen weiß sie, doch, das tut sie. Und sie hat für sich herausgefunden, in welchen Bereichen sie ihre betroffene Hand noch gezielter einsetzen will.

Probiere es gerne selbst mal aus!

Und dann nicht zu viel auf einmal!

Einige meiner KlientInnen entdecken nach kurzer Zeit gleich mehrere blinde Flecke in ihrem Alltag. Und viele nehmen sich vor, die Hand ab jetzt bewusst deutlich mehr einzusetzen – was ja gut ist. 
Dennoch kann es auch schnell zu viel werden. Ein paar Tage klappt die erhöhte Aufmerksamkeit im Alltag gut, dann lässt sie oftmals jedoch nach – meist inklusive der neugefassten Motivation. 

Das ist ganz normal, denn unser Gehirn ist ein Energie-Sparer und neue Dinge zu tun und neue Gewohnheiten zu entwickeln, kostet Unmengen an Energie. Daher fällt uns genau das so schwer.

Deshalb mein Impuls:

Überlege Dir genau, bei was Du Deine betroffene Hand mehr einsetzen willst – bei welchen Aktivitäten. Und baue sie, falls es mehrere sind, Stück für Stück aus. Beginne mit ein bis max. drei Aktivitäten und ziehe sie erstmal durch. Und dann mit der Zeit kommen weitere dazu.

Ebenfalls zu Anfang hilfreich: Lege ggf. auch fest, wann am Tag Du diese Aktivität beidhändig/mit der betroffenen Hand durchführst. Z.B.:
„Jeden Morgen und Abend schalte ich das Licht beidhändig oder nur mit der betroffenen Hand an.“ oder:
„Beim Kaffee am Nachmittag halte ich die Tasse beidhändig.“ 

Auf diese Weise nimmst Du Dir ein wenig Druck, jetzt immer und zu jeder Zeit beidhändig zu agieren. Und gleichzeitig schaffst Du mehr Verbindlichkeit, indem Du quasi einen Termin für Dich festlegst, wann Du bewusst darauf achtest.

Dir jetzt ganz viel Erfolg beim Beobachten und Ausprobieren! Schreibe gerne mal in die Kommentare, ob und welche blinden Flecke Du so entdeckst. Ich freue mich darauf.

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