Stand Up Paddling mit Hemiparese – Ich hab`s ausprobiert!
Schon seit einiger Zeit nehme ich mir vor, Segelsurfen auszuprobieren!
Und ich könnte mir vorstellen, dass dieser Sport echt mein Ding wäre. Vorausgesetzt, ich überwinde meine größte Behinderung, meine Angst.
Ich liebe es, mein Gleichgewicht auf die Probe zu stellen, ich liebe Wasser und die Freiheit, die damit verbunden ist.
Dieses Jahr bin ich den ersten Schritt gegangen! Ein paar Bekannte, die ebenfalls surfen und eine Hemiparese haben, haben mir empfohlen:
„Probier` vorher erstmal SUP aus, also Stand Up Paddling!“
Gesagt, getan!
Spontan am Strand…
Es war Sonntag. Mein Mann und ich kamen gestern auf Gran Canaria an, unserem Urlaubsziel für die nächsten 8 Tage. Mittags liefen wir am Strand entlang, genossen die Sonne und die warmen Temperaturen.
Schon auf dem Hinflug hatte ich überlegt: Vielleicht probiere ich mein neues Kann-ich-Projekt hier auf Gran Canaria aus; das Stand Up Paddling… Zu Hause habe ich selten Zeit!
Und es dauerte nicht lang, bis wir am Strand die ersten Touris auf SUP Boards sahen.
Naiv sagte ich: „Das will ich auch mal machen.“
Blöderweise habe ich dabei nicht mit der Spontanität meines Mannes gerechnet! Denn er schlug direkt vor: „Wie wär`s mit jetzt gleich?“
Ich schluckte… Bei dem Gedanken schlug mein Herz auf einmal deutlich schneller. Ich wurde nervös. Meine Angst vor Neuem klopfte wieder mal an meine Tür.
Ich könnt`s auf die nächsten Tage schieben…
Andererseits dachte ich: Ich will irgendwann surfen lernen, wenn ich nicht langsam mal den 1. Schritt gehe, dann mach` ich`s vielleicht nie!
Und außerdem: Das Meer war erstaunlich ruhig, keine Wellen, nur leichtes Plätschern – ideal für die ersten Versuche! Wer weiß, wie es die nächsten Tage sein würde.
Ich ließ mich nach längerem Zögern drauf ein und wir liehen ein Board.
Die ersten Schritte
Man war ich aufgeregt, als wir mit dem Board am Wasser standen und ich die Halteleine des Boards um meinen Fuß band.
Es fiel mir sogar schwer, mich auf die Einweisung des freundlichen Herrn zu konzentrieren, der die Boards verlieh.
Das für mich Wichtigste bekam ich aber mit: Wenn ich mich unsicher fühlte, sollte ich mich einfach aufs Board legen und statt mit dem Paddel mit den Armen rudern. So käme ich auch vorwärts.
Ich atmete noch ein paar Mal tief ein und aus, gab mir einen Ruck und ging mit dem Board, das bereits im flachen Wasser lag, ein Stück tiefer.
Dann legte ich mich vorsichtig aufs Brett, mein Mann legte das Paddel neben mich und es ging los!
Meine erste Aufgabe bestand darin, das Board vom Hafen hinter den Besucherstrand zu manövrieren. Nur dort war das Aufstehen auf dem Board erlaubt.
Ich ruderte mit den Armen und wunderte mich, wie schnell ich dabei wurde. Ich kam gut vorwärts.
Gleichzeitig wuchs meine Angst, denn das Wasser unter mir war bereits jetzt ziemlich tief. Zusätzlich musste ich mich erstmal an die Bewegungen des Boards gewönnen. Ich rechnete jederzeit damit, ins Wasser zu fallen.
Ich sage ja: Meine Angst ist oftmals behindernder als meine Hemiparese.
Umso wichtiger ist es, dass ich mich ihr regelmäßig stelle. Wie jetzt gerade.
Meine rechte Hand hingegen funktionierte super! Ich paddelte ziemlich gleichmäßig mit rechts und links.
Ich mache Stand Up Paddling zum „Knie Paddling“
Nachdem ich ca. 10 Minuten auf dem Board lag, hatte ich so viel Vertrauen, mich auf dem Board aufzurichten. So schwer konnte das doch nicht sein; zumal, wenn ich erstmal auf den Knien blieb!
Vorsichtig richtete ich mich auf, ganz schön wackelig, aber es funktionierte. Ich kniete auf dem Board.
Zeit für`s Paddel! Denn ohne trieb ich direkt auf den Strand bzw. die Bojen zu, die den Besucherstrand von den Stand Up Paddlern und Bootsfahrern trennten.
Ich schnappte mir das Paddel und begann es im Wasser zu bewegen. Gar nicht so einfach! Auf der linken Seite klappte es auf Anhieb ziemlich gut. Auf der rechten Seite trieb ich eher ab, statt vorwärtszukommen.
Egal, für die ersten Meter war ich happy! Das Gleichgewicht zu halten, fiel mir deutlich leichter als gedacht.
Die nächste Zeit verbrachte ich mit einem Mix aus Liegen und Knien auf dem Board. Da die Strömung hin zum Strand relativ stark wurde, musste ich oft mit den Händen nachhelfen, um nicht gegen die Bojen des Besucherstrands zu kommen.
Das Paddel war mir in dem Bereich noch keine so große Hilfe. Ich kam damit vorwärts, aber noch nicht gegen die Strömung an.
Gleichzeitig hatte ich total viel Spaß! Ich lernte das Board immer besser kennen, fasste mehr vertrauen, probierte mehr aus. Ein tolles Gefühl!
Nächste Herausforderung: Stehen auf dem Board!
Nach ca. einer Stunde wollte ich dann versuchen, mal komplett aufzustehen – sozusagen wirklich Stand UP Paddling betreiben.
Der erste Versuch scheiterte sofort! Nachdem ich meinen linken Fuß aufgesetzt hatte und den rechten nachziehen wollte, kippte ich schon zur Seite. Ich landete im Wasser.
Überraschenderweise gelang es mir gleich danach wieder, zurück auf`s Board zu kommen. Ich zog mich hoch und war in kürzester Zeit wieder auf den Knien. Früher hätte ich dafür vermutlich deutlich länger gebraucht!
Nach ein paar Minuten wagte ich den nächsten Versuch. Dieses Mal nahm ich mir deutlich mehr Zeit, testete länger aus, wie sich das Board bei welcher Bewegung verhielt. Nach gefühlten 5 Minuten stand ich dann!
Das war aufregend und sehr wacklig.
Mir wurde jedoch schnell klar: Bei der Strömung würde ich nicht lange oben bleiben. Sie war zu stark. Ich kniete mich schnell wieder hin. Ich stand zwar nur kurz, Paddeln war auch noch nicht drin, aber für mich stand jetzt schon fest:
Das mache ich wieder!
Denn trotz meiner Angst hatte ich mega viel Spaß! Es war großartig, durchs Wasser zu gleiten, auf dem Board sicherer zu werden und mein Gleichgewicht auf die Probe zu stellen.
Beim nächsten Mal probier` ich`s allerdings erst einmal in Deutschland auf einem ruhigen See. Da klappt es mit dem Stehen sicherlich einfacher. Und wer weiß, vielleicht mache ich das auch erst mal eine Zeit lang, bevor ich Surfen gehe. Denn es ist echt hammer!
Hier noch ein paar Video-Eindrücke:
Hast Du Stand Up Paddling auch schon mal ausprobiert?
Wie war`s für Dich? Schreibe es in die Kommentare.
2 Kommentare
ich habe auch Hemiperese, und schwierigkeiten aufzustehen. ich mache Windsurfen, ich stehe allerdings auf Anfänger Boards also mit Schwert in der Mitte, es ist leichter die Balance zu halten, ich bin zwar nicht so schnell wie die anderen, aber es macht Spaß. ich probiere jetzt mit Wingboarding bzw. hoffe ich später auf Wingfoil Rüber zu springen. ich fliege seit ca. 27 Jahren immer im Juli nach Fuerteventura. machst du Wingfoil?
ich habe auch Hemiperese, und schwierigkeiten aufzustehen. ich mache Windsurfen, ich stehe allerdings auf Anfänger Boards also mit Schwert in der Mitte, es ist leichter die Balance zu halten, ich bin zwar nicht so schnell wie die anderen, aber es macht Spaß. ich probiere jetzt mit Wingboarding bzw. hoffe ich später auf Wingfoil Rüber zu springen. ich fliege seit ca. 27 Jahren immer im Juli nach Fuerteventura. machst du Wingfoil?