Wie behindert bist du eigentlich?!

Du bist mehr als Dein körperliches Handicap!

Wie Du inzwischen wahrscheinlich mitbekommen hast: Ich liebe es, mit meiner Hemiparese zu trainieren und die Beweglichkeit meiner rechten Seite immer weiter zu verbessern.

Und viele Menschen kann ich durch Youtube, meinen Blog und meine Coachings inzwischen genau damit anstecken und sie für ihr eigenes Training (wieder) begeistern.

Aber eine Gefahr sollte dabei unbedingt vermieden werden:

Dass sich bloß alles nur noch darum dreht; um das eigene Handicap!

Die Gefahr: Man bekommt einen richtigen Problemfokus! Man freut sich vielleicht über die Fortschritte, die man im Training macht. Gleichzeitig hat man aber auch immer im Blick, was alles noch zu verbessern ist.

Und das macht auf Dauer ein schlechtes Gefühl, man hat den Eindruck, nie fertig zu sein. Man ist in einem ständigen Mangel!

Ich hatte neulich einen Klienten, der mir in unserem ersten Coaching sagte, er sehe seine eigenen Stärken nicht mehr, seitdem er sein Handicap hat.

Oder ich lerne Menschen kennen, die jeden Tag eine andere Therapie haben. Versteh mich bitte richtig: Therapien können super hilfreich sein und Dich weit bringen. Sie können aber auch dazu führen, dass es neben dem Handicap und dem ständigen Fokus darauf, nicht mehr viel anderes gibt.

Dabei ist das Handicap ja nur ein kleiner Teil von Dir!

Vielleicht kannst Du gut zuhören. Vielleicht liebst Du es mal so richtig die Sau rauszulassen und mit Deinen Freunden feiern zu gehen.

Vielleicht schreibst oder zeichnest Du gerne oder magst Fußball spielen.

Vielleicht bist gut in der Schule, im Job und/oder eine tolle Mama, ein liebevoller Vater.

Vielleicht bist Du der beste Freund, die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann.

Und genau das wird gerne vergessen, wenn sich alles um das eigene Handicap dreht.

Mein Tipp, wenn auch Du manchmal Deine Stärken und Qualitäten ganz unabhängig von Deinem Handicap vergisst:

So kommen sie Dir wieder ins Bewusstsein:
Schnapp Dir Stift und Zettel und schreibe Deinen Namen in die Mitte. Und anschließend schreibe alle Dinge um Deinen Namen herum auf, die Dich ausmachen:

  • Deine Stärken,
  • Deine Hobbys,
  • was andere Menschen an Dir schätzen,
  • was Du an Dir schätzt.

Wenn Dir nicht gleich was einfällt: Denke immer wieder hinter einander: „Ich bin…“, „Ich bin…“, „Ich bin…“. Oder auch: „Andere mögen an mir…“, „Andere mögen an mir…“.

Wenn wir anfangen, einen Satz zu denken, will ihn unser Gehirn beenden; unser Gehirn liebt abgeschlossene Gedanken und Handlungen und hasst Unvollständiges. Deshalb wird es Dir antworten; bzw. Deine Sätze nach und nach beenden. Gib ihm etwas Zeit.

Ein weiterer Tipp: Nimm Dir regelmäßig Auszeiten von Deinem Handicap!

Hört sich ironisch an, weil das Handicap ist ja eigentlich immer mit am Start, egal wo man hingeht.

Aber: Du kannst entscheiden, wann Du Dich auf es konzentrierst und wann auch mal bewusst nicht!

Ich z.B. lasse gerne meine Hemiparese gedanklich im Schrank, wenn ich mit meinen Freunden zum Skypen verabrede (aufgrund der aktuellen Corona-Lage kann ich sie ja nicht persönlich sehen). Ich lasse sie im Schrank, wenn ich mit meinem Freund einen schönen Film anschaue, mit ihm an der Konsole zocke oder wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe.

Wenn Du sie noch nicht hast, schaff` Dir genau solche Momente, in denen Du Dich bewusst auf andere Dinge konzentrierst und Dein Handicap gedanklich zu Hause bleibt.

Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema!

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