Wie behindert bist du eigentlich?!

Was ich beim Klettern über mich selbst lerne

Vor kurzem habe ich mal wieder an meinem Mut gearbeitet: Ich war in der Kletterhalle bouldern (Klettern ohne Sicherung) und toprope-klettern (Klettern mit Sicherung):

3 Dinge habe ich dabei über mich gelernt!

1. Mut ist ein Muskel!

Beim Bouldern Anfang der Weihnachtsferien ist es mir mal wieder bewusst geworden: Den eigenen Mut muss man regelmäßig trainieren!

Ich war wegen des eher ungemütlichen Wetters schon eine Weile nicht mehr im Wald klettern. Deshalb hatte ich den Entschluss gefasst, in diesem Winter mal in die Kletterhalle zu gehen und mich dort auszuprobieren.
Der Entschluss wankte allerdings ziemlich, als ich vor der Boulder-Wand stand! Unförmige, rutschige Griffe, keine Absicherung und hohe Wände… Mir schlockerten die Knie!

Wo war mein Mut, den ich immer bei den Klettertouren im Wald hatte?

Von ihm fehlte jede Spur! Und so war die erste halbe Stunde an der Boulderwand eine Vollkatastrophe! Ich traute mich kaum an die Wand und es funktionierte auch nicht. Ich rutschte gleich wieder von dem ersten Griff.

Und da wurde mir etwas schmerzlich bewusst: Mut ist ein Muskel und er benötigt regelmäßig Training; Training, das ich schon eine Weile vernachlässigt hatte!

Seltsamerweise traute ich mich nach dieser Erkenntnis mehr! Ich kletterte die ersten Schritte hoch und erkannte schnell:

2. Klettern erfordert jeeeeede Menge Muskelkraft!

Innerhalb kürzester Zeit war mein gesamter Körper unter Daueranspannung; besonders meine Hände, mit denen ich mich an den Griffen festklammerte. Es war sehr anstrengend. Beim Bouldern hörte ich deshalb bereits nach einer Stunde auf. Ich schaffte es zwei Stufen nach oben; etwa einen Meter. Dementsprechend war ich danach ziemlich ernüchtert, wusste aber, was zu tun war: Mehr Muskeltraining für Arme und Beine im Fitnessstudio.

Beim Toprope-Klettern eine Woche später lief es deutlich besser:

In diesem Video nehme ich Dich mit in die Kletterhalle (klick) >>

Mein Mut-Muskel war vom Bouldern schon angewärmt und auch von der Tatsache, das Toprope-Klettern nur mit Absicherung funktionierte. Als ich die Kletterschuhe anhatte und das Seil eingehakt war, wurde ich dann doch etwas nervös. Doch dieses Mal ließ ich mich davon nicht aufhalten! Ich wagte mutig die ersten Schritte die Wand hinauf.

Auch hier merkte ich schnell wieder die Anstrengung. Und… Damit hatte ich beim ersten Mal überhaupt nicht gerechnet: Es machte mir unglaublich viel Spaß!
Ich kam nicht wirklich hoch, bevor ich abrutschte und mich in den Gurt fallen ließ (drei oder 4 Stufen, ca. 1,5 Meter), aber das störte gar nicht. Es war einfach cool, mich auszuprobieren! Ich fühlte mich sicher an der Wand, ich hatte keine Angst vor der Höhe! Der Hammer!

Und eine weitere Sache, die ich beim, vor allem aber nach dem Klettern und Bouldern lernte:

3. Vergleiche mit anderen bringen Dich nicht weiter!

Ich war in der Kletterhalle natürlich nicht alleine. Um mich herum kletterten jede Menge Jugendliche, ein paar Erwachsene und auch ziemlich viele Kinder. Und alle kletterten, so schien es mir, mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Natürlich war es auch für sie anstrengend, das sah ich in ihren Gesichtern. Aber die meisten kamen trotzdem viel höher als ich, was mich etwas frustrierte.

Ich war schon fast wieder dabei, mein altes Muster aufleben zu lassen: Meine Hemiparese zu verfluchen à la: „Wegen meiner Hemiparese kann ich das alles nicht! Scheiß Hemipha…“ Und da fiel mir zum Glück ein, dass ich es inzwischen besser wusste!

Vergleiche mit anderen sind der absolute Bullshit!

Entschuldige die Ausdrucksweise! Aber sie bringen einfach nichts, sie machen traurig, frustrieren und lassen die eigene Leistung, egal wie gut sie auch sein mag, immer nicht gut genug aussehen!

Und genau deshalb beschloss ich, mich wieder mehr an den Tipp zu halten, den ich auch meinen Klienten immer wieder gebe:

Vergleiche Dich mit Dir selbst, nicht mit anderen!

Und als ich das machte, stellte ich fest, dass ich beim Toprope-Klettern im Vergleich zum Bouldern schon Fortschritte gemacht hatte: Ich kam höher, hatte weniger Angst und dafür mehr Spaß und ich hielt länger durch; 2 Stunden!

4 Erfolge, die völlig untergingen, als ich mich mit den anderen Kletternden verglich! Und das Beste: Ich fühlte mich wieder richtig gut! Schon nach dieser kurzen Zeit schaffte ich deutlich mehr! Das machte mich mich richtig glücklich.

Ich weiß, es hört sich banal an („Nimm Dich selbst als Maßstab.“), aber probiere es selbst mal aus, wenn Du auch dazu tendierst, nach Vergleichen mit anderen traurig und frustriert zu sein. Ich bin sicher, Du wirst merken, wieviel Du eigentlich schon schaffst!

Ein Tipp zum Schluss:

Das Jahr ist noch jung:
Lege Dir doch für dieses Jahr eine Kann-Ich-Liste zu!

Eine Liste, auf der Du Dinge und Aktivitäten festhältst, die Du, obwohl Du vielleicht ein wenig Angst vor ihnen hast, dieses Jahr mal ausprobieren willst. Das fordert Deinen Mut-Muskel und kann unglaublich viel Spaß machen; wie bei mir das Klettern in der Halle oder das Kanufahren.

Warst Du auch schon bouldern oder klettern in der Halle? Welche Erfahrungen hast Du dabei gemacht?

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