Wie behindert bist du eigentlich?!

Welche Rolle willst Du einnehmen?

Wir alle kennen das: Im Alltag nehmen wir verschiedenste Rollen ein:

In der Arbeit sind wir Arbeitnehmer, Arbeitnehmerin, Arbeitskollegin bzw. Arbeitskollege, Chef oder Chefinnen. Nachmittags sind wir als Freund oder Freundin unterwegs, als Partner oder Partnerin. Und in der Familie sind wir Schwester bzw. Bruder, Mutter oder Vater, Sohn oder Tochter.

Diese Rollen sind für uns klar.

Aber welche Rolle nimmst Du ein, wenn es um Dein körperliches Handicap geht? – z.B. während Du trainierst?

Von vielen höre ich: „Oh, darüber habe ich bisher nicht nachgedacht.“ (Ich früher übrigens auch nicht; sagt einem ja auch keiner, dass das wichtig sein könnte ;).

Nach längerem Überlegen sagen manche: „Ja, ich bin dann halt der mit der Behinderung.“

Andere sagen: „Ich bin dann Patient.“

Beide Rollen sind nicht unbedingt motivierend oder?

Viele meiner Klienten definieren sich zu Anfang des Coachings häufig (noch) als Behinderte bzw. Behinderter oder als Mensch mit Behinderung. Und das beeinflusst sie massiv! Denn meistens liegt ihr Fokus dadurch genau auf dem, was sie behindert, was sie einschränkt, was nicht geht. Das ist wenig motivierend; eher im Gegenteil.

Manche sagen auch: „Wenn es um mein Handicap geht, dann bin ich der bzw. die Patientin.“ Falls es für Dich nicht stimmt, überlies es, aber für viele bedeutet Patient bzw. Patientin sein: „Ich gehe zum Physio- oder Ergotherapeuten und der macht dann etwas mit mir, das mir schon helfen wird.“

Und das kommt ja auch der allgemeinen Definition von Patient bzw. Patientin sehr nahe. Denn ein Patient ist derjenige, der ärztlich oder therapeutisch behandelt wird. Innerhalb dieser Definition wird jedoch völlig außen vor gelassen: Was tut denn eigentlich der Patient, die Patientin, damit die Behandlung erfolgreich ist? Wo ist sein Anteil an dem Ganzen?

In der Rolle des Patienten sind wir deshalb oft passiv; es wird etwas mit uns gemacht, statt das wir etwas tun. Auch das ist für viele Gehirne nicht sonderlich motivierend.

Rollen beeinflussen uns!

Sie beeinflussen

  • unser Handeln (z.B. als Mutter handle ich anders als wenn ich in der Rolle der Freundin bzw. Partnerin bin),
  • unser Denken (als Sohn habe ich andere Gedanken, Glaubenssätze und Werte als wenn ich auf der Arbeit in der Rolle des Arbeitnehmers bin) und
  • eben auch unsere Motivation.

Für die Verbesserung Deines Handicaps spielt Deine Motivation eine entscheidende Rolle!

Unser Gehirn liebt es Energie zu sparen. Fürs Training (z.B. mit Deiner Hand, Deinem Fuß) muss es allerdings Energie aufwenden und davon nicht zu knapp. Und dazu wird es erst bereit sein, wenn es entsprechend motiviert ist; wenn es weiß: „Ja, ich erreiche meine Ziele, ich schaffe das.“.

Wie kannst Du Dich richtig motivieren?

Eine Möglichkeit: Du definierst Dich anders; nicht mehr als Patient(in) oder als Mensch mit Behinderung, sondern zum Beispiel als Trainierende(r) oder Sportler(in).

Was verbindest Du mit einem Sportler bzw. mit einer Sportlerin?

Ich verbinde damit: Power, Schnelligkeit, Muskelkraft, Ausdauer, fit sein, Stärke, Erfolg; alles ziemlich positive Begriffe oder?

Wenn ich mich als Sportlerin oder auch als Trainierende definiere, dann denke und handle ich anders als wenn ich mich als Behinderte oder Patientin sehe. Ich bin voller Power, konzentriert auf Erfolg und vor allem: Ich bin selbst aktiv, ich nehme mein Training selbst in die Hand!

Mein Tipp für Dich:

Probier`s aus! Bevor Du das nächste Mal anfängst mit Deiner Hand, mit Deinem Fuß zu trainieren (egal, ob im Alltag oder wenn Du Dich hinsetzt und Deine Übungen machst), überlege mal für Dich:

Welche Rolle willst Du einnehmen, wenn Du trainierst?

Und wenn es der Sportler/die Sportlerin bzw. der/die Trainierende ist: Was für ein Sportler/eine Sportlerin willst Du sein?

Was ist Dir in dieser Rolle wichtig?

Welche Ziele willst Du in dieser Rolle verfolgen?

Und wenn Du dann trainierst, nimm mal ganz bewusst die Rolle des/der Trainierenden bzw. des Sportlers, der Sportlerin ein und prüfe für Dich, was sich dadurch verändert; in Deinem Training und bei Dir selbst.

Ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg dabei. Schreibe unbedingt in die Kommentare, welche Erfahrungen Du damit sammelst.

Ich freue mich darauf.

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