Wie behindert bist du eigentlich?!

Wie wichtig ist die Anerkennung von Außen?

Ich lächelte, als ich in meinen Kalender schaute: Heute am 24.01. ist offizieller Tag der Komplimente! Und in diesem Zusammenhang fiel mir direkt eine Frage passend zum Tag ein: Wie wichtig sind eigentlich Lob und Anerkennung von Außen für`s Training? Ich beschloss, mich einmal näher mit diesem Thema zu befassen.

Jeder ist anders!

Ich denke, dass jeder unterschiedlich auf Lob und Komplimente reagiert. Für manche ist es ein riesiger Anreiz, sich richtig anzustrengen, andere pfeifen auf die Meinung von außen und hören lieber auf sich selbst. Und wieder andere reagieren mit Scham, wenn sie gelobt werden. Insofern ist es schwierig zu sagen, ob sich Lob grundsätzlich immer positiv auswirkt oder vielleicht manchmal auch hinderlich sein kann.

Wie ist das in meinem Projekt?

Inzwischen habe ich festgestellt: Das Wichtigste ist, dass ich meine eigenen Fortschritte wahrnehme, sie wertschätze und mich sozusagen selbst lobe. So bleibe ich motiviert.

Doch die Anerkennung von meiner Familie und meinem Freund hilft zusätzlich. Manchmal bemerkt mein Freund sogar mehr als ich. Er sagt beispielsweise: „Deine rechte Hand ist schon wieder kräftiger geworden.“ oder „Du kannst Deine Hand immer besser einsetzen.“ Diese kleinen Veränderungen sehe ich oft gar nicht. Deshalb machen mir Sätze wie diese viel Mut. Sie zeigen mir, dass sich meine Arbeit lohnt und dass auch andere meine Erfolge bemerken.

Neulich hat sogar ein Bekannter aus dem Fitnessstudio, mit dem ich bisher wenig zu tun hatte, angemerkt, dass er viele Fortschritte bei mir sähe. Darüber habe ich mich tierisch gefreut.

Auch die vielen Kommentare auf meinem Youtube-Kanal und in meinem Blog spornen mich an und machen es mir leichter, wirklich regelmäßig zu trainieren.

Häufig trainiere ich nachher sogar mehr!

Wenn andere mich für eine bestimmte Bewegung, die jetzt besser klappt, loben, trainiere ich oft genau diese Bewegung noch mehr. Ich will sie dann noch besser hinbekommen und bin dann fest davon überzeugt: „Das geht auch!“ Meist behalte ich Recht und die Bewegung verbessert sich innerhalb von ein paar Tagen wirklich noch.

Am meisten Einfluss haben die Profis!

Wenn ich zu meiner Ergotherapeutin gehe und sie mich für eine bestimmte Bewegung lobt, bin ich besonders happy. Ich habe großes Vertrauen in ihre Fachkompetenz. Sie kennt meine Hand genau und sieht auch kleinste Veränderungen. Und wenn sie mich lobt, ist das für mich eine große Anerkennung für mein Trainings. Denn seit dem Start des Projekts weiß ich: Es ist nicht die Dreiviertelstunde Ergotherapie, die die großen Fortschritte bringt. Dort mache ich Sensibilisierungstraining und lerne neue Übungen kennen, wofür ich sehr dankbar bin. Die eigentliche Arbeit findet aber zu Hause statt; während der Zielentwicklung, beim regelmäßigen Wiederholen bestimmter Bewegungen, beim gezielten Einsetzen der Hand im Alltag, beim Visualisieren usw.

Meine frühere Erfahrung

In meiner alten Physiotherapie wurde ich anfangs als Kind auch viel gelobt. Doch das nahm mit der Zeit immer weiter ab. Im Teenageralter hatte ich oft das Gefühl, ich gehe nur zur Physio, weil es für mich als „Hemi“ halt dazugehört. Es ging wenig um Fortschritte oder Erfolge, was sicherlich auch viel an mir lag. Ich dachte ja: „Ich könnte so oder so nichts verbessern.“ Und dementsprechend war auch meine Motivation ganz unten irgendwo im Keller.

Manchmal haben Therapeuten mehr Einfluss als sie denken!

Von vielen, die ebenfalls eine besondere körperliche Situation haben und zur Physio oder Ergo gehen, habe ich inzwischen mitbekommen:

Geht der Therapeut davon aus, dass seine Patienten gute Fortschritte machen können, wirkt sich das

  1. positiv auf die Motivation der Patienten aus (sie haben Lust auf die Therapie und das Training) und,
  2. machen diese auch häufiger Fortschritte.

Geht der Therapeut hingegen davon aus, dass seine Patienten kaum oder gar keine Erfolge erzielen können, zeigt sich häufig auch genau das im Therapieergebnis.

Ich bin mir inzwischen sicher: Die Haltung des Therapeuten hat einen entscheidenden Einfluss auf den Patienten und dessen Therapieerfolg. Eine Möglichkeit, den Patienten zu ermutigen und zu motivieren, ist sicherlich Lob bzw. Anerkennung. Genauso wichtig ist es aber auch, dass der Patient selbst daran glaubt, dass ihm die Therapie hilft und er Erfolge erzielen kann. Ist dies nicht der Fall, bringt vermutlich auch jegliches Lob nicht viel.

Feststeht: Lob von außen motiviert mich!

Es ist toll, wenn andere meine Fortschritte bemerken und ich mit ihnen meine Erfolge feiern kann. Auch von vielen anderen mit körperlicher Situation weiß ich: Lob kann ordentlich pushen.

Trotzdem: Der eigene Antrieb ist aus meiner Sicht die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Training. Ist die Begeisterung dafür, neue Bewegungen zu lerne, die eigene Komfortzone zu verlassen und richtig Gas zu geben, nicht da, bringen motivierende und lobende Worte von anderen nicht viel.

Der Wille muss da sein!

Und wenn das der Fall ist, können Komplimente, Lob und Anerkennung einen super Motivations-Kick bewirken.

Welche Erfahrungen hast Du bisher mit Lob gemacht? Gefällt es Dir, motiviert es Dich oder ist es Dir eigentlich egal?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema!

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