Wie behindert bist du eigentlich?!

Gute Vorbereitung beginnt im Kopf!

Mein Freund und ich waren neulich im Urlaub; in einem kleinen Dorf im Norden Deutschlands direkt an der Ostsee. Ich lag auf meinem Hotelzimmerbett und las ein kleines Magazin über die Gegend und die Angebote hier oben. Es war nicht sonderlich spannend und ich war schon fast dabei, es zur Seite zu legen, als mein Blick auf die Überschrift fiel: „Großer Segway-Parcours – Lernen Sie Segway fahren“.

Meine Neugier war geweckt.

Ich las weiter. Gleich in einem Nachbardorf, nicht weit von hier, sollte er stehen: der Segway-Parcours. Jeden Dienstag bot ein Segway-Verleih die Nutzung des Parcours für wenig Geld an. Ich war sofort begeistert, schließlich hatte mir das Segway fahren in Amsterdam (zumindest gegen Ende der Tour) sehr viel Spaß gemacht. Zuvor war ich einfach sehr nervös und fühlte mich ziemlich unsicher auf dem Fahrzeug, das man alleine mithilfe des eigenen Gleichgewichts steuerte. Aber zum Schluss war es aber einfach nur toll!

Morgen war Dienstag.

Ich erzählte sogleich meinem Freund von diesem Angebot und auch er war sofort Feuer und Flamme. Wir nahmen uns vor, morgen zu diesem Parcours zu fahren.

Am nächsten Tag war ich nach wie vor begeistert… aber auch wieder ziemlich nervös!

Kann ich noch Segway fahren?

Was ist, wenn ich mein Gleichgewicht nicht halten kann?

Kann ich vom Segway herunterfallen?

Sätze wie diese kamen, ohne dass ich es wollte, in meinen Kopf. Ich alter Angsthase, dachte ich. Ich hatte keine Lust, mich mal wieder von meinen Zweifeln bremsen zu lassen.

Also entschied ich mich, mental daran zu arbeiten!

Mein Freund und ich machten uns auf den Weg Richtung Segway-Parcours. Die Fahrt dorthin dauerte circa 15 Minuten. Und genau diese Zeit nutzte ich, um meine negativen und ängstlichen Gedanken in neutrale und positive umzuwandeln.

Wenn es Dir manchmal ähnlich geht…

… und Dich Zweifel oder auch Ängste daran hindern, Dein Ziel zu erreichen, dann pass jetzt auf! Ich zeige Dir eine mentale Technik, mit der auch Du hinderliche Gedanken ganz bewusst in neutrale, vielleicht sogar positive umprogrammieren kannst.

Nutze Deine früheren Erfahrungen!

Setze Dich auf einen bequemen Stuhl und schließe für ein paar Minuten Deine Augen. Atme ein-, zweimal tief ein und aus und entspanne Dich.

Dann, wenn Du soweit bist: Erinnere Dich an eine Situation, in der Du Dich Deinen Ängsten oder Deinen Zweifeln, die Du damals hattest, gestellt und die Du überwunden hast.

Es ist ganz egal, welche Situation das ist; vielleicht eine, in der Du als Kind zum ersten Mal vom Einmeterbrett gesprungen bist oder eine, in der Du Deiner Partnerin, Deinem Partner zum ersten Mal gesagt hast, dass Du etwas für sie, ihn empfindest. Vielleicht ist es auch eine ganz andere Situation.

Wenn Du einen Moment gefunden hast, indem Du schon einmal Deine Ängste überwunden hast, gehe bewusst in diesen hinein. Erlebe den Moment noch einmal.

Was hast Du damals gefühlt als Du Deine Ängste, Deine Zweifel besiegt hast?

Was hast Du gesehen?

Wie war Deine Körperhaltung?

Wie war Dein Blick, wie Dein Lächeln?

Nimm diese Situation noch einmal ganz bewusst wahr.

Und speichere Dir dieses Gefühl vielleicht mit der Anker-Technik, die ich Dir in einem früheren Eintrag gezeigt habe, genau ab. Und dann gehe bewusst mal in Deine nähere Zukunft; in den Moment, vor dem Du bis gerade Angst hattest. Nimm das positive Gefühl, das Du eben in Deiner Vergangenheit erlebt hast, mit in diesen Moment.

Und dann stell Dir vor, wie Du Dich auch in dieser Situation Deiner Angst stellst und wie Du sie ganz bewusst hinter Dir lässt. Gehe ganz bewusst hinein in diesen Moment.

Was fühlst Du in diesem zukünftigen Ich?

Was siehst Du?

Wie ist Deine Körperhaltung?

Wie schaust Du, wie lächelst Du?

Und dann nimm auch diese Eindrücke ganz bewusst wahr und speichere sie Dir ab. Nimm sie mit in Deine Gegenwart.

Und dann öffne wieder Deine Augen.

Kehre wieder auf den Stuhl zurück, auf dem Du gerade sitzt. Entspann Dich ruhig noch ein paar Minuten.

Wie geht es Dir jetzt?

Genau diese Übung machte ich im Auto.

Natürlich saß ich dabei auf dem Beifahrersitz. Mein Freund fuhr Richtung Segway-Parcours.

Ich versetzte mich zurück in die Situation, in der ich beim letzten Mal Segway fuhr; Und zwar genau in den Moment, indem ich das Gefühl hatte: Yes, ich kann Segway fahren! Diesen Moment spielte ich immer wieder vor meinem inneren Auge ab bis ich das Gute-Laune-Gefühl, das ich damals hatte, wieder spürte. Dann nahm ich dieses Gefühl mit in meine Zukunft, hin zu dem Moment, bei dem ich mit dem Segway auf das erste Hindernis des Parcours zufahren würde. Ich spürte währenddessen keine Angst, ich hatte keine Zweifel. Ich wusste ja: Ich kann Segway fahren.

Meine Angst war weg!

Kurz bevor wir ankamen, öffnete ich wieder meine Augen. Ich war ziemlich entspannt. Das nervöse Kribbeln, das ich den Tag über hatte, war weg; ebenso meine Angst. Ich freute mich aufs Segway fahren und war schon ganz gespannt auf den Parcours.

Dann waren wir da und ich merkte:

Okay, den Parcours hätte ich mir jetzt irgendwie anders vorgestellt.

Der Parcours war auf einer großen Wiese aufgebaut und er bestand hauptsächlich aus kleinen Slalom-Pylonen. Es ging weder bergauf noch bergab. Die Wiese war vollkommen gerade und eben. Ich hatte mir Hügel, Unebenheiten und größere Hindernisse vorgestellt. Aber gut:

Hauptsache noch einmal Segway fahren!

Und genau mit dieser Einstellung stieg ich später auch auf mein Segway. Zu Anfang wackelte es etwas. Ich musste erst einmal wieder lernen, dass dieses Fahrzeug wirklich nur mithilfe meiner Gewichtsverlagerungen fuhr. Es fuhr vorwärts, wenn ich mich nach vorne lehnte, nach links, wenn ich meinen Körper nach links lehnte und nach rechts, wenn ich mein Gewicht nach rechts verlagerte.

Und dann ging es auch schon los!

Ich fuhr Slalom um die einzelnen Pylonen herum; Und es machte wieder mega viel Spaß! Es war ein tolles Gefühl, das Fahrzeug alleine mithilfe meines Körpers zu steuern!

Das lernte ich aus dieser Erfahrung:

Manchmal, (ich würde sagen sogar ziemlich oft) haben meine Befürchtungen und Ängste gar nichts mit der Realität zu tun. Ich habe mir im Vorfeld einen riesigen und unüberwindbaren Parcours vorgestellt, an dem ich eigentlich nur scheitern konnte. In Wirklichkeit war der Parcours einfach und sehr gut zu meistern.

Außerdem weiß ich jetzt: Indem ich auf frühere positive Erfahrungen zurückgreife, kann ich Zweifel und Ängste, die ich in der Gegenwart habe, ganz bewusst in neutrale, meist sogar positive, erwartungsvolle Gedanken umprogrammieren.

Daher mein Tipp an Dich:

Probiere diese Technik unbedingt mal aus, wenn Dich Deine Angst daran hindert, Deine Ziele zu erreichen. Vielleicht hört sie sich für Dich etwas strange an. Du denkst vielleicht: „Das funktioniert nie im Leben.“ oder „Das funktioniert vielleicht bei ihr, aber bei mir garantiert nicht.“

Probiere es trotzdem aus! Du wirst überrascht sein, welchen Effekt diese mentale Technik hat.

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg dabei!

Wenn Du magst, schreibe gerne einen Kommentar und berichte von Deinen Erfahrungen mit dieser Technik.

Warst Du schon Segway fahren? Wie hat es Dir gefallen?

Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema.

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