Wie behindert bist du eigentlich?!

Endlich: Die Führerscheinprüfung

Am Dienstag, den 03.04.2018 war es endlich soweit: Meine Fahrprobe für meinen ganz normalen Führerschein stand an.

Bis jetzt fuhr ich ja mit Umbaumaßnahmen (einer Gas-Bremsverlegung auf die linke Seite und einem Multifunktionsdrehknauf am Lenkrad) durch die Gegend. Dies sollte sich heute ändern. Ich wollte die Umbaumaßnahmen endlich loswerden und ein ganz normales Auto fahren.

Die Prüfung war für 8 Uhr morgens angesetzt.

Meine Hände zitterten ein wenig, als ich in meinem Wagen um kurz vor 8 Uhr vor dem TÜV Rheinland in Mettmann stand. Ich war ziemlich nervös, freute mich aber auch gleichzeitig auf die Prüfung.

Die Nacht davor war sehr abenteuerlich. Obwohl ich zu dieser Zeit nur wenig aufgeregt war, konnte ich kaum schlafen. Mein Unterbewusstsein war wohl stärker unter Spannung als ich dachte. Aber klar, mir war diese Fahrprobe auch unglaublich wichtig. Ich wollte endlich einen ganz normalen Führerschein für Autos mit Automatikgetriebe haben.

Ich wartete in meinem Wagen, bis das Fahrschulauto, der VW Tiguan meiner Fahrschule an mir vorbei auf den Parkplatz fuhr. Darin saßen ein junger Mann, der offensichtlich gerade seine Prüfung schon hinter sich gebracht hatte, mein Fahrlehrer und eine Fahrprüferin. Ich stieg aus und wenige Minuten später begrüßten mich schon mein Fahrlehrer und die Prüferin. Auch der junge Mann stieg aus dem Fahrschulwagen aus und jubelte. Tatsächlich, er hatte die Prüfung bereits erfolgreich bestanden.

„Die Prüferin ist super.“

Das sagte mir mein Fahrlehrer, als ich in den Fahrschulwagen stieg, um schon mal die Außenspiegel und den Rückspiegel für die Prüfung einzustellen. Die Fahrprüferin war unterdessen im Gebäude des TÜVs. Sie hatte dort noch einigen Papierkram zu erledigen.

„Ja wirklich?“, fragte ich. Mein Fahrlehrer nickte begeistert. Er sagte, sie sei relativ locker und unkompliziert. In der vorherigen Prüfung habe mein Fahrlehrer sogar die Strecke der Prüfung bestimmen dürfen. Er ging davon aus, dass dies auch bei mir der Fall sein würde.

Ich atmete einmal tief durch. Es beruhigte mich sehr, dass mein Fahrlehrer so begeistert von der Prüferin war. Ich hoffte, die Prüferin würde auch bei meiner Fahrerprüfung so locker sein.

 

Und jetzt war ich dran!

Es dauerte noch einige Minuten, bis die Fahrprüferin für mich Zeit hatte. Sie kam lange nicht aus dem TÜV-Gebäude heraus. Aber um zwanzig vor 9 war es dann soweit. Die Prüferin stieg ein und setzte sich auf die Rückbank. Bevor es losging, fragte sie mich noch einige Dinge.

Worum geht es Ihnen?

Wollen Sie gar keine Umbaumaßnahmen mehr im Auto haben?

Wollen Sie weiterhin mit Automatikgetriebe fahren oder auch Schaltwagen?

Ich erklärte ihr, dass ich mir sicher sei, keinerlei Umbaumaßnahmen mehr in meinem Wagen zu benötigen und dass ich weiterhin beim Automatikgetriebe bleiben wolle. Mein Fahrlehrer und ich berichteten ihr, dass ich mir zukünftig (zum Beispiel im Urlaub) gerne Autos leihen würde, ohne dabei dauerhaft abhängig von meinem Wagen zu sein. Denn nur in diesem Wagen sind die derzeit noch benötigten Umbaumaßnahmen drin.

Die Fahrprüferin konnte meine Beweggründe gut nachvollziehen. Sie siezte mich, sprach mich aber trotzdem mit Janina an. Sie wirkte sofort sympathisch auf mich. Ich mochte sie auf Anhieb. Noch mehr mochte ich sie, als sie meinen Fahrlehrer darum bat, die Fahrstrecke zu bestimmen. Jetzt konnten wir die Strecke fahren, die mein Fahrlehrer mir bereits in der letzten Fahrstunde gezeigt hatte und bei der ich sämtliche Stolpersteine bereits kannte.

Die Fahrprobe beginnt.

Meine Hände hatten sich inzwischen beruhigt. Ich zitterte nicht mehr. Stattdessen war ich voll auf die Straße konzentriert. Auf das Kommando meines Fahrlehrers ließ ich den Wagen an und verließ das TÜV-Gelände. Ich wusste bereits: Jetzt ging es über eine Landstraße, bei der sich 70 Km/h- und 100 Km/h-Schilder abwechselten.

Ich bemühte mich, immer genau die richtige Geschwindigkeit zu halten. Das klappte schon mal. Die zwei Kreisverkehre währenddessen lagen auch schnell hinter mir und das obwohl ich bis vor kurzem noch ganz schön Bammel vor diesen Dingern hatte.

Früher war es eine Herausforderung für mich, die Spiegelarbeit nicht zu vergessen, den Schulterblick rechtzeitig zu machen und dann auch noch zu blinken; und das alles in sehr kurzer Zeit innerhalb des Kreisverkehrs.

Aber jetzt schaffte ich es! Der erste Meilenstein war somit geschafft.

Im Labyrinth der 30er-Zonen

Nach kurzer Zeit ging es dann auch schon zur nächsten Herausforderung: die 30er-Zone mit dem tückischen Rechts-Vor-Links-Gebot. In der 30er-Zone angelangt, bremste ich herunter und fuhr vorsichtig an den ganzen Kreuzungen und Einfahrten vorbei. Vor jeder Kreuzung der Straße wurde ich noch langsamer und schaute nach rechts, ob von dort ein anderes Auto kam, dem ich hätte Vorfahrt gewähren müssen. Gefühlt sah ich alle zwei Meter nach rechts. Zum Glück war aber nie ein Auto zu sehen und ich konnte an jeder Kreuzung bedenkenlos weiterfahren.

Auch das plötzlich vor mir aufragende Schild „Einfahrt verboten“ entdeckte ich rechtzeitig und bog vorher links ab. Wäre ich in eine Straße mit diesem Schild hereingefahren, wäre meine Prüfung umgehend zu ende gewesen. Doch es lief alles wie am Schnürchen.

Auch das Einparken und Umkehren gelang mir gut. Langsam legte sich meine letzte Aufregung.

Während ich die Straßen von Mettmann entlangfuhr, unterhielt sich mein Fahrlehrer fast die ganze Zeit über mit der Fahrprüferin. Zwar war dies teilweise ablenkend, aber es wirkte auch beruhigend. Es machte die Prüfung so zwanglos und angenehm. Zwischendurch vergaß ich fast, dass es sich hier um meine Fahrprüfung handelte.

Mein bester Freund: das Stop-Schild

In meinen ersten beiden Fahrstunden hatte ich es jedes Mal übersehen: das blöde Stop-Schild.

Was ist dabei gleich noch zu beachten?

Ach ja, man muss komplett stehen bleiben; und das für mindestens drei Sekunden. Wenn ich früher mit meinem Wagen durch die Gegend fuhr, vergaß ich diese Regel häufiger und fuhr einfach weiter, wenn die Straße, in die ich einbiegen wollte, frei war. Doch das geht natürlich gar nicht; schon gar nicht in der Fahrschule. Also prägte ich mir diese Regel wieder gut ein.

Stop heißt wirklich anhalten und stehen bleiben!

So auch in der Fahrprüfung. Ich entdeckte das Stop-Schild am Ende der Straße und hielt umgehend an der Haltelinie an. Ich zählte leise bis drei und bog erst danach vorsichtig ab.

Dann war es auch schon fast geschafft.

Da sich meine Fahrprobe wegen des zu erledigenden Schreibkrams meiner Fahrprüferin ziemlich weit nach hinten verschoben hatte, lotste mich mein Fahrlehrer anschließend schnell wieder Richtung TÜV. Ich war inzwischen beinahe tiefenentspannt. Das war ein wenig hinderlich, denn um ein Haar hätte ich beinahe eine gelbwerdende Ampel übersehen. Als ich sie bemerkte, war sie nur wenige Meter von mir entfernt. Aus Reflex gab ich Gas. Und zum Glück überquerte ich die Kreuzung noch während die Ampel auf Gelb stand. Puh, was ein Glück!

Dann waren wir auch schon wieder am TÜV angelangt. Meine Fahrprobe dauerte bisher etwa 35 Minuten.

Aber sie war noch nicht zu ende!

Nachdem ich den Motor abgestellt hatte, wollte die Fahrprüferin noch meine rechte Hand testen. Für eine kurze Zeit kehrte meine Aufregung zurück. Mein Herz klopfte schneller.

Was kam jetzt?

Die Prüferin forderte mich dazu auf, mit der rechten Hand den Schalthebel von „P“ (Park, Parken) auf „D“ (Drive, Fahren) einzustellen. Dies gelang mir leider nicht. Meine rechte Hand hatte dafür noch nicht genug Kraft.

Mein Fahrlehrer hatte mir aber im Vorfeld versichert, dass ich den Schalthebel auch mit der linken Hand bedienen könne, so wie ich es bereits seit fünf Jahren tue. Die Fahrprüferin ließ dies unkommentiert und gab mir eine weitere Aufgabe.

Ich sollte mit der rechten Hand das Warnblinklicht anstellen. Dies gelang mir sofort. Die Fahrprüferin lächelte zufrieden.

„Okay, das funktioniert.“

Dann gab sie mir eine letzte Aufgabe. Ich sollte mit der rechten Hand den Scheibenwischer anmachen. Dafür benötigte ich den Hebel rechts hinter dem Lenkrad. Zu Hause hatte ich dafür einige Male geübt. Meistens klappte es. So auch dieses Mal. Der Hebel für den Scheibenwischer ließ sich problemlos rauf und runter bewegen.

Yes!

Dann war es endlich geschafft!

Meine Fahrprobe war beendet und das erfolgreich. Mein Fahrlehrer lobte mich. Ich atmete erleichtert auf.

Aber Moment…

Die Fahrprüferin sagte: „Sind Sie damit einverstanden, dass Sie weiterhin ausschließlich Autos mit Automatikgetriebe und mit Servolenkung fahren?“ Ich jubelte innerlich.

„Ja natürlich.“, sagte ich. Nahezu jedes Auto verfügte heute über eine Servolenkung. Daher sah ich diese Auflage nicht als Einschränkung. Und dass ich weiterhin auf Automatikwagen angewiesen sein würde, war mir ja schon vorher klar.

Die Fahrprüferin sagte weiterhin: „Aber ich kann das leider gar nicht entscheiden.“ Ich runzelte die Stirn.

Warum das nicht?

Ein weiterer Gutachter ist erforderlich!

Mein Fahrlehrer schaltete sich ein: „Die Entscheidung, ob Sie nahezu ohne Auflagen fahren dürfen, trifft ein unabhängiger Gutachter auf Grundlage Ihrer verkehrsmedizinischen Untersuchung und der Stellungnahme der Fahrprüferin.“

Dies war mir neu. Ich dachte, die Fahrprüferin hätte das letzte Wort.

„Aber da Ihr verkehrsmedizinisches Gutachten soweit gut aussieht und mein Gutachten ähnlich ausfallen wird, gehe ich mal davon aus, dass das klappen wird und Sie Ihre Umbaumaßnahmen nicht mehr benötigen.“, sagte meine Fahrprüfern.

Auf den ganz normalen Führerschein muss ich jetzt wohl noch etwas länger warten, aber das Wichtigste ist jetzt geschafft: die Fahrprobe. Alles andere ist (hoffentlich) nur noch reine Bürokratie.

Ich freue mich meeega über meinen Erfolg und noch mehr freue ich mich darauf, meinen Führerschein bald endlich in den Händen zu halten. Dann habe ich ein weiteres großes Ziel von mir erreicht.

Hast Du auch schon Deinen Führerschein?

Wie fandst Du die praktische Fahrprüfung? War Dein Fahrprüfer auch so nett oder hat er Dich eher genervt?

Schreibe gerne einen Kommentar unter diesen Eintrag. Ich freue mich darauf.

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