Wie behindert bist du eigentlich?!

Das erste Jahr mit „Wie behindert bist Du eigentlich?!“

2017 ist schon fast vorbei! Bald ist Silvester und 2018 steht vor der Tür. Inzwischen ist es fast ein Jahr her, seitdem ich mit dem Blog „Wie behindert bist Du eigentlich?!“ angefangen habe. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, innerhalb dieses Blogeintrages das letzte Jahr einmal Revue passieren zu lassen und zu gucken, was sich seither alles verändert hat.

 

Erster Erfolg: Gläser halten!

Im Februar war ich für ein Wochenende in London. Dort ist es mir zum ersten Mal gelungen, ein Sektglas mit der rechten Hand zu halten und daraus zu trinken. Es war mein erster großer Erfolg innerhalb meines Projekts!

Zwei Monate später schaffte ich es, auch Cola-, Wasser- und Weingläser zu halten:

Weiter ging es mit dem Großprojekt Schnipsen…

Im März fing ich an, das Schnipsen mit der rechten Hand zu üben. Das war eine ganz schöne Herausforderung für mich. Ich übte sehr viel, um endlich die „Grundposition“ und dann die „Schnipsbewegung“ hinzubekommen. Und irgendwann hat es tatsächlich geklappt!

Inzwischen muss ich ehrlich sagen, dass ich wenig mit der rechten Hand schnipse. Denn zurzeit übe ich eine dem Schnipsen entgegengesetzte Haltung mit meinem Daumen. Ich möchte, dass er mehr nach außen kommt und ich ihn bewusst strecken kann. Genaueres dazu erfährst Du im neuen Jahr.

Die „Kann-Ich-Liste“ im Sommer

Im Juni habe ich meine „Kann-Ich-Liste verfasst. Darauf stehen fünf Aktivitäten, vor denen ich mich bisher gefürchtet habe, die ich aber trotzdem unbedingt mal ausprobieren wollte:

  • Klettern im Kletterpark,
  • Lasertag spielen,
  • Segway fahren,
  • Kart fahren und
  • Kanu fahren

Drei der Aktivitäten habe ich schon ausprobiert, fürs Kanu fahren habe ich bereits geübt. Lasertag spielen und Segway fahren gefielen mir richtig gut. Meine Angst vor diesen Aktivitäten ist inzwischen verschwunden. Und ich weiß jetzt: Meine Hemiparese schränkt mich dabei überhaupt nicht ein.

Im Kletterpark war ich auch. Ich stellte mich dort meiner Höhenangst. Allerdings habe ich nach wie vor großen Respekt vor der Höhe. Trotzdem will ich auf jeden Fall wieder klettern; schon alleine deswegen, weil es eine Herausforderung für mich ist.

Im nächsten Jahr werde ich noch die zwei übrigen Aktivitäten ausprobieren. Ich bin schon sehr gespannt auf meine Kanutour und das Kart fahren.

Weitere Lernfortschritte:

Im Laufe des Jahres habe ich mit meiner rechten Hand viele Erfolge erzielt. Ein Erfolg: das Peace-Zeichen mit der rechten Hand.

Meine rechte Hand ist viel beweglicher. Ich kann meinen Daumen, Zeige- und Mittelfinger einzeln bewegen. Außerdem kann ich meine Hand fast komplett herumdrehen.

Im Alltag komme ich auch besser zurecht. Ich kann inzwischen Schubladen und den Kühlschrank mit der rechten Hand öffnen, den Sodastream mit rechts bedienen und eine Zahnbürste halten. Seit einiger Zeit gelingt es mir immer wieder, anderen zur Begrüßung statt der linken, meine rechte Hand zu reichen.

Über jeden einzelnen Erfolg habe ich mich riesig gefreut! Sie zeigen mir, dass sich Training tatsächlich auszahlt. Inzwischen glaube ich nicht mehr daran, dass sich Hemiparese nicht verbessern lässt. Im Gegenteil: Ich glaube, dass sie heilbar ist.

Mein größtes Projekt: Mein Führerschein

Seit August träume ich davon, einen ganz normalen Führerschein für Autos mit Automatikgetriebe zu machen. Momentan habe ich einen Führerschein mit zwei Auflagen. Mein Auto muss mit zwei Umbaumaßnahmen ausgestattet sein: einem Multifunktionsdrehknopf und einer Gas-Brems-Verlegung.

Anfangs war es nur eine Idee meines Vaters: Ich könnte ja mal ausprobieren, wie es ist, ohne Umbaumaßnahmen Auto zu fahren. Doch kurz darauf testete ich es tatsächlich aus. Auf einem Privatgelände steuerte ich mit der rechten Hand und dem rechten Fuß zum ersten Mal mein Auto. Und es funktionierte!

Also beschloss ich, einen neuen „normalen“ Führerschein zu beantragen. Hierfür ging ich zum Straßenverkehrsamt. Schnell stellte sich heraus, dass ich für einen neuen Führerschein ein verkehrsmedizinisches Gutachten benötige und eine Fahrprüfung absolvieren muss. Die verkehrsmedizinische Untersuchung habe ich bereits erfolgreich hinter mich gebracht. Der Fahrprüfung steht deshalb hoffentlich nichts mehr im Wege.

In diesem Jahr habe ich viel trainiert, erlebt und geschafft.

Ich bin sehr glücklich, dass ich mit dem Projekt, mich selbst zu heilen, angefangen habe. Und ich bin schon jetzt gespannt darauf, was ich im Jahr 2018 alles schaffen werde. Ich freue mich darauf.

Ich wünsche Dir einen guten Rutsch, Gesundheit, Glück und ganz viel Spaß im neuen Jahr! Ich freue mich sehr, wenn Du mich auch im kommenden Jahr begleitest, meine Blogeinträge verfolgst und den ein oder anderen Kommentar schreibst.

Bis bald,
Deine Janina

Ein Kommentar

  • Janina, schön, noch einmal deine Erfolge hintereinander weg wahrzunehmen. 2017 war für dich wirklich ein extrem wichtiges und sehr erfolgreiches Jahr, speziell auf deine Heilungsfortschritte bezogen ???
    Bleibe bitte so konsequent am Ball…. du machst das spitze und ich bin so mächtig begeistert davon, was du in der kurzen Zeit alleine zustande gebracht hast …. und denke mir immer wieder, dass sich deine Therapeuten aus deiner Jugend bestimmt darüber wundern, warum du jetzt so erfolgreich bist ???
    Alles Liebe und Gute für dich und für alle Menschen, die dir wichtig sind für das Jahr 2018 ?????????

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert