Wie behindert bist du eigentlich?!

Der Weg zum Ziel

Ich habe in Blogeinträgen jetzt schon öfter darüber geschrieben, wie wichtig es ist, sich Ziele zu setzen und an diesen zu arbeiten. Denn erst dadurch kommen Motivation, Erfolge und Begeisterung. In diesem Eintrag möchte ich Dir zeigen, wie ich meine Ziele entwickle. Vielleicht kann Dir mein Vorgehen bei Deiner Zielsetzung helfen.

Punkt 1: Ich habe mein Vorhaben, meine Hemiparese zu heilen, in viele kleine und größere Teilziele unterteilt.

Zunächst war es mir wichtig, dass ich lernte, mit meiner rechten Hand Gläser zu halten. Nachdem ich das konnte, wollte ich schnipsen lernen. Inzwischen verfolge ich das Ziel, ein ganz normales Auto mit Automatikgetriebe zu fahren.

Indem ich mich auf Teilschritte konzentriere, habe ich regelmäßig Erfolge und kann so meinen Fokus immer auf Positives richten. Ich muss mich nicht ständig damit befassen, was alles noch nicht geht, weil es vieles gibt, das ich bereits kann.

Punkt 2: Ich setze mir Ziele, die mich motivieren.

Die ersten Fragen, die ich mir stelle, wenn ich mich in der Zielentwicklung befinde, sind folgende: Was will ich unbedingt mit meiner rechten Hand können? Was treibt mich an?

Als ich geübt habe, ein Weinglas anzuheben, bestand meine größte Motivation darin, zu spüren, wie es sich anfühlt, mit der rechten Hand anzustoßen. Ich stellte es mir cool vor, ganz automatisch mit der rechten Hand nach dem Glas zu greifen, (das ohnehin in jeglichem Restaurant immer auf der rechten Seite steht), es hochzuheben und mit meinem Freund auf einen schönen Abend anzustoßen.

Und immer wenn ich das Gefühl habe, dass es richtig toll wäre, dieses oder jenes zu können, entwickle ich daraus mein neues Projekt. Dieses unterteile ich zumeist wieder in Zwischenziele.

Punkt 3: Ich kreiere ein Zielbild.

Wenn ich ein neues Ziel für mich gefunden habe, fange ich nicht gleich an, dafür zu trainieren. Ich nehme mir zuvor bewusst Zeit dafür, mir vorzustellen, wie es ist, das Ziel schon erreicht zu haben. Ich entwerfe ein Bild oder auch eine Szene von einer Situation, in der ich die Fähigkeit, die ich erlernen will, bereits anwende (Visualisierung).

Bevor ich Gläser mit der rechten Hand halten konnte, habe ich mir immer wieder vorgestellt, wie ich mit meiner Familie bei einem schönen Abendessen zusammensitze, ich das vor mir stehende Glas mit Leichtigkeit mit der rechten Hand anhebe und allen zuproste. Dieses Bild hat mich so motiviert, dass es sehr schnell ging, bis ich mein Ziel erreicht hatte.

Ich habe für mich daraus geschlossen, dass Visualisierung einerseits motiviert und begeistert und andererseits den Lernprozess beschleunigt.

Punkt 4: Kreativ sein lohnt sich!

Ich habe großes Glück, dass ich inzwischen eine Ergotherapeutin habe, die mir bei der Umsetzung meiner Teilziele hilft. Ein paar Monate lang hatte ich jedoch gar keine Ergo- oder Physiotherapie. Ich war in dieser Zeit auf mich alleine gestellt und musste mir selbst überlegen, wie ich meine Ziele erreiche. Trotzdem habe ich in dieser Zeit gelernt, zu schnipsen.

Ich habe mich lange damit befasst, wie man eigentlich schnipst und wie ich es mit der rechten Hand lernen könnte. Daraufhin habe ich die Schnipsbewegung in mehrere Lernschritte unterteilt und mich an diesen orientiert. Ich bin erst zum zweiten Schritt übergegangen, nachdem ich den ersten erlernt hatte. Dabei habe ich immer wieder Methoden und Techniken für mein Training entwickelt.

Insofern steckt hinter jedem Ziel immer auch kreative Arbeit. Denn häufig weiß ich genau, wo ich hin will, meistens kenne ich den Weg dorthin jedoch noch nicht. Insofern muss ich mir überlegen, wie der Weg aussehen könnte und was ich tun muss, um auch wirklich dort anzukommen.

Punkt 5: Trainieren, trainieren trainieren.

Habe ich ein Ziel vor mir, eine motivierende Visualisierung und kreative Ideen für die Erreichung meines Ziels, kann es endlich losgehen: mein Training. Bin ich an diesem Punkt der Zielentwicklung angelangt, probiere ich meine Methoden und Techniken aus oder entwickle neue, wenn diese nicht helfen. Ich stelle mir immer wieder mein Zielbild vor. Ich scheitere oder habe erste Erfolge. Wichtig ist, dass ich regelmäßig übe. Denn dadurch komme ich weiter und bleibe motiviert.

Das sind meine Schritte auf dem Weg zum Ziel. Was hältst Du von ihnen? Gehst Du ähnlich vor oder ganz anders?

Falls Du Schwierigkeiten hast, Dir Ziele zu setzen, probiere doch meine fünf Schritte einmal aus. Vielleicht unterstützen sie Dich dabei.

Ich freue mich auf Deinen Kommentar zu diesem Thema.

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