Wie behindert bist du eigentlich?!

Das Ruderboot und ich

Es war sonnig und warm. Mein Freund und ich standen in der Schlange vor dem Bootsverleih am Unterbacher See in Düsseldorf. Wir mussten einige Zeit warten, bis wir ein Ruderboot ausleihen konnten. Doch nach etwa 30 Minuten waren wir an der Reihe und bezahlten die Leihgebühr für das Boot.

Mein Ziel bestand darin, für meine Kanutour, die auf meiner Kann-Ich-Liste steht, zu üben.

Ich wollte die Ruderbewegung schon im Vorfeld kennenlernen, um abzuschätzen, ob diese mir leicht oder schwer fällt. Und so liefen wir über den Steg und stiegen schließlich in unser Boot ein.

Mein Freund übernahm zunächst die Ruder und steuerte das Boot aus dem winzigen Hafen.

Ich genoss derweil die Sonne über und das Wasser unter uns. Das Boot schaukelte hin und her, woran ich mich zunächst erst gewöhnen musste. Doch spätestens nach zehn Minuten nahm ich das Schaukeln kaum mehr wahr.

Wir befanden uns inzwischen mitten auf dem See. Um uns herum fuhren Tret- Segel und einige Paddelboote. Gelegentlich mussten wir aufpassen, dass wir niemanden rammten.

Rudern erfordert viel Kraft!

Mein Freund übergab mir die Ruder. Ich hielt sie fest in den Händen, während er mir erklärte, wie ich mit diesen umzugehen hatte. Ich war voll und ganz damit beschäftigt, wie ich das Boot von der Stelle bekam. Am Anfang, als ich versuchte, die Ruderbewegungen meines Freundes zu imitieren, bewegte sich das Boot nämlich kaum.

Die Ruder waren schwer. Ich hatte Mühe, das rechte der beiden festzuhalten. Es glitt mir immer wieder aus der Hand. Für die linke Hand war das Rudern ebenfalls anstrengend, aber in jedem Fall machbar. Trotzdem war ich zunächst enttäuscht davon, dass ich während des Paddelns die Kontrolle über meine rechte Hand verlor.

Mein Freund und ich beschlossen schließlich, das Boot erst einmal gemeinsam zu steuern. Er umgriff ebenfalls die Paddel und wir teilten uns die Anstrengung.

Doch nach einiger Zeit packte mich dann doch wieder der Ehrgeiz. Ich wollte es unbedingt schaffen, dieses Boot alleine vorwärts zu bewegen. Deshalb bat ich meinen Freund, mich noch einmal alleine rudern zu lassen. Er übergab mir sogleich die Paddel und ich konzentrierte mich darauf, diese festzuhalten.

Diesmal klappte es besser!

Ich schaffte mehrfach etwa zehn Ruderbewegungen, bevor meine rechte Hand nachgab und das Ruder losließ. Ich verbuchte dies als ersten Erfolg. Schließlich wusste ich nun, dass ich auch mit meiner Hemiparese ein Boot steuern konnte.

Nun muss ich nur noch mehr Kraft in meinem rechten Arm und in meiner rechten Hand aufbauen, um auch eine längere Kanutour bewältigen zu können. Deshalb werde ich jetzt auch noch ein paar Mal üben, bevor ich auf große Tour gehe. Ich freue mich schon darauf, denn das Paddeln ist zwar anstrengend, aber in einer so schönen Atmosphäre macht es richtig Spaß.

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