Bist du behindert?!
Vielleicht ist Dir beim Lesen meiner Texte aufgefallen, dass ich abgesehen vom Titel meiner Internetseite selten die Worte Behinderung oder behindert verwende. Wenn ich von meiner Hemiparese spreche, gebrauche ich stattdessen die Worte besondere körperliche Situation. Warum?
Behinderung ist ein negativer Begriff!
Mit dem Wort Behinderung verbinde ich folgende Assoziationen: Einschränkung, Abweichung, unnormal, auf Hilfe angewiesen, Unfähigkeit, Fremdbestimmung und vor allem Begrenzung. Demzufolge ist das Wort für mich absolut negativ behaftet. Ähnlich geht es mir mit alternativen Ausdrücken wie Handikap, Spastik oder körperliche Beeinträchtigung. All diese Begrifflichkeiten weisen darauf hin, dass Menschen, die mit diesen Begriffen in Verbindung gebracht werden, (in bestimmen Bereichen) von der Norm abweichen, weniger können und schaffen als ,,normale“ Menschen und daher zumeist in gewisser Art und Weise abhängig von anderen sind.
,,Ey bist du behindert?!“
,,Ey du Spasti!“
,,Du bist so behindert man!“
Hinzu kommt, dass das Wort Behinderung heute häufig dazu dient, andere zu beschimpfen. Sätze wie ,,Ey bist du behindert?!“ höre ich beinahe täglich, wenn ich mit dem Bus fahre, in der Stadt unterwegs bin oder abends in Bars und Diskotheken gehe. Versteh mich bitte richtig, ich fühle mich von Sätzen wie diesen nicht angegriffen oder beleidigt. Ich weiß, dass diese Sprüche zumeist nicht bewusst dazu dienen sollen, Menschen mit besonderen körperlichen oder geistigen Situationen zu beleidigen. Sie werden von einigen vermutlich dazu genutzt, um dem Gegenüber aufzuzeigen, dass er/sie sich gerade dämlich oder blöd anstellt. Dennoch wirkt das Wort Behinderung dadurch noch negativer auf mich.
Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, dass Wort Behinderung zu ersetzen.
Ich ersetze es durch die Worte besondere körperliche Situation. Warum? Weil keine der Begrifflichkeiten negativ auf mich wirkt. Stattdessen wirken sie neutral. Dies vereinfacht es mir, meine Hemiparese nicht aus einem negativen, sondern neutralen, vielleicht sogar positiven Blickwinkel zu betrachten.
Durch die Ersetzung des Behinderungsbegriffs schäme ich mich nicht mehr dafür, dass ich körperlich anders aufgestellt bin als andere Menschen. Mir gelingt es besser, mich mit meiner besonderen Situation auseinanderzusetzen und an neuen Zielen zu arbeiten, ohne mich dabei von dem Begriff Behinderung begrenzen zu lassen.
Wie geht es Dir, wenn Du das Wort Behinderung hörst?
Wirkt er auf Dich auch negativ? Was hälst Du davon, den Begriff durch die Worte besondere körperliche Situation zu ersetzen?
Schreibe gerne einen Kommentar unter diesen Eintrag.
Ein Kommentar
LOL bist du behindert(besonders). Du bist etwas ganz besonderes für mich