„Man ist nicht behindert, sondern man wird behindert oder man behindert sich selbst.“
Dieser Satz ist mir innerhalb der letzten Tage und Wochen sehr oft begegnet. Eigentlich spielt der Begriff „Behinderung“ in meinem Leben keine große Rolle mehr. Doch immer, wenn ich diesen Satz in der letzten Zeit las oder hörte, blieb er vorübergehend in meinen Gedanken. Also beschloss ich, mich damit innerhalb eines Blogartikels zu befassen.
„Man ist nicht behindert, sondern man wird behindert.“
Sebastian Schild, ein toller Speaker und Motivationscoach, geht von diesem Satz aus. Sebastian sitzt aufgrund einer Querschnittslähmung seit ein paar Jahren im Rollstuhl. Er bezieht sich in Bezug auf die Worte: ,,Man ist nicht behindert, sondern man wird behindert“ auf das Umfeld, das unter Umständen behindernd wirken kann. Um zu verdeutlichen, was Sebastian hiermit meint, folgt nun ein kleines Beispiel von mir:
Ein Rollstuhlfahrer will vom Erdgeschoss eines Gebäudes in die erste Etage. Dies bereitet ihm keinerlei Schwierigkeiten, solange das Gebäude mit einem Aufzug ausgestattet ist. Ist dies jedoch nicht der Fall, wird er durch sein Umfeld behindert. Der Rollstuhlfahrer kommt (zumindest nicht ohne fremde Hilfe) in den ersten Stock. Insofern finde ich, dass Sebastian absolut Recht hat: Häufig ist man nicht behindert, sondern man wird behindert.
Behinderung als Konstruktion
Inzwischen gibt es sogar eine Wissenschaft, die Disability Studies, die Behinderung nicht als medizinische Tatsache betrachtet, sondern als etwas, das konstruiert ist. Forscherinnen und Forscher der Disability Studies sind davon überzeugt, dass es so etwas wie Behinderung gar nicht gibt. Stattdessen gehen sie davon aus, dass dieser Begriff innerhalb der Gesellschaft überhaupt erst hergestellt wird. So wäre beispielsweise ein Rollstuhlfahrer nicht behindert, wenn es zu jeder Treppe eine Rampe oder einen Fahrstuhl gäbe.
Auch diese Sichtweise finde ich sehr spannend. Sie zeigt, dass wir mit unserem Denken und Handeln sehr viel Einfluss darauf haben, ob sich jemand eingeschränkt fühlt oder nicht.
„Man ist nicht behindert, sondern man behindert sich selbst.“
Auch diesen Satz habe ich in letzter Zeit oft gehört. Und ich muss sagen: Er hört sich für mich unbequem an, trotzdem entspricht er in vielen Situationen der Wahrheit. Ich habe mich früher ständig selbst behindert, indem ich beispielsweise gesagt habe: „Ich kann das nicht.“
„Ich kann nicht rechnen.“
„Ich kann nicht Völkerball spielen.“
„Ich kann nicht klettern.“
„Ich kann nicht Auto fahren.“
In diesen Momenten glaubte ich nicht an mich selbst. Zum Glück habe ich das meiste davon doch gelernt. Dennoch habe ich den Lernprozess durch meine negative Einstellung immer wieder aufgehalten.
Auch heute behindere ich mich noch ganz schön oft selbst. Ich traue mir, denke ich, auch jetzt noch zu wenig zu. Doch ich arbeite daran, dass ich mir zukünftig weniger und vielleicht sogar irgendwann gar nicht mehr im Weg stehe.
Entscheidend ist, was Du daraus machst!
Ich stimme Sätzen wie „Man ist nicht behindert, sondern man wird behindert.“ absolut zu. Es ist wahr, dass das Umfeld unter Umständen sehr einschränkend wirken kann.
Darüberhinaus ist mir bewusst geworden, dass es entscheidend ist, was man selbst aus einer behindernden Situation macht. Man kann an ihr verzweifeln oder sie als Herausforderung sehen. Man kann nichts tun oder aktiv etwas an ihr verändern. Die Entscheidung liegt letztlich bei einem selbst. Ich habe mich dazu entschieden, meine Hemiparese nicht mehr als Behinderung wahrzunehmen. Stattdessen sehe ich sie als Möglichkeit, mich selbst zu heilen und andere damit zu inspirieren.
Wie siehst Du das?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema.
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