Wertschätze Deine betroffene Hand bzw. Dein betroffenes Bein!
Bei mir war das so und ich erlebe es auch immer wieder bei meinen Klienten:
Bevor ich angefangen habe, mein rechtsseitiges Handicap aktiv zu verbessern, habe ich meine rechte Hand meistens einfach ignoriert. Ich fand sie lästig, nervig, unfähig.
Bei vielen, mit denen ich über ihr Handicap spreche, bemerke ich ähnliches.
„Ja, meine Hand kann ja nichts!“
„Meistens ignoriere ich meinen Arm im Alltag.“
„Mein Fuß ist oft so nervig. Er macht einfach nicht das, was ich will.“
Was denkst Du bewirkt diese Haltung?
Aus meiner Erfahrung heraus: Sie führt dazu, dass wir uns mit unserem Handicap scheiße fühlen (entschuldige meine Ausdrucksweise, aber sie passt hier einfach).
Und sie führt dazu, dass wir unseren Arm, unseren Fuß kaum mehr im Alltag nutzen, dass wir sie ignorieren, wenn wir sie nicht gerade unbedingt brauchen.
Die Konsequenz: Sie verkümmern.
Zum Glück hat sich meine Einstellung zu meiner rechten Körperhälfte verändert!
Als ich zusammen mit meinem Coach angefangen habe, an meiner Hemiparese zu arbeiten, konnte ich diese Einstellung so nicht mehr aufrechterhalten. Ich musste mich mehr mit meiner rechten Seite beschäftigen, sie wieder kennenlernen; schließlich wollte ich mit ihr Ziele erreichen.
Doch die eigene Einstellung zu verändern; das ist manchmal gar nicht so einfach.
Es dauert einfach seine Zeit. 2 Dinge haben mir dabei geholfen. Das 1. kennst Du vermutlich schon aus früheren Mittwochs-Motivationen oder aus meinen Blogeinträgen:
1. Finde heraus, was Du schon alles mit Deinem betroffenen Arm, Deinem betroffenen Bein schaffst, was Du schon kannst.
Dadurch fokussierst Du Dich auf das, was schon alles möglich ist. Du wertschätzt Deine Entwicklung bis hierher und kannst dann überlegen, wo Du jetzt hinwillst; welche Ziele Du Dir vornehmen willst.
Heute geht es mir aber um das 2. Ding:
2. Stelle Dir die Frage: Wie kannst Du Deine Hand, Deinen Fuß mehr mögen? Was kannst Du tun, um sie schöner zu finden?
Als ich mir diese Frage stellte, schaute ich mir meine rechte Hand genauer an. Ich sah meine brüchigen, viel zu kurzen Fingernägel und dabei fiel mir ein: Ich könnte mir eigentlich meine Nägel mal machen lassen. Dadurch würde ich meine Hand auf jeden Fall schöner finden.
Ich überlegte weiter: Ich könnte mir einen Ring für meine rechte Hand kaufen, vielleicht ein Kettchen für meinen Fuß. Das würde mir auf jeden Fall gefallen.
Und genau das habe ich dann auch gemacht!
Ich bin ins Nagelstudio gegangen, ließ mir die Nägel machen und ich kaufte mir einen schönen Ring. Und die Konsequenz: Mir gefiel meine rechte Hand wirklich deutlich besser. Mir fiel es leichter, zu trainieren (irgendwie war ich motivierter) und ich traute mich, meine Hand häufiger anderen zu zeigen. Insgesamt fühlte ich mich wohler.
Genau deshalb empfehle ich die Frage auch immer wieder meinen Klienten.
„Wie kannst Du Deine Hand, Deinen Fuß mehr mögen? Was kannst Du tun, um sie schöner zu finden?“
Eine Klientin kaufte sich daraufhin mehrere Ringe, einer meiner Klienten kaufte sich ein schickes Armband aus Leder. Und beide sprachen auf einmal anders über ihre Hand; wertschätzender, positiver.
Vielleicht ist die Idee auch etwas für Dich!
Wenn Du Deine Hand, Deinen Fuß nicht besonders magst, stelle Dir auch mal diese Frage:
„Was kannst Du tun, damit Dir Deine Hand, Dein Fuß besser gefällt?“
Ich bin sicher, Dir fällt das ein oder andere ein. Wichtig: Setze es dann auch um! Dann geh in die Stadt und kaufe Dir das, was Dir gefällt.
Vielleicht ein schönes Armband, ein Fußkettchen, eine Uhr oder doch lackierte Fingernägel.
Ich bin mir sicher: Dieser Invest wird sich lohnen, weil Du durch ihn einfach einen anderen, einen positiveren Bezug zu Deiner betroffenen Körperseite aufbaust und sie auch mehr wahrnimmst.
Neulich schrieb mir eine Mama:
Sie macht das mit ihrer Tochter ganz genauso. Ihre Tochter, die noch relativ klein ist, hat auch eine Hemiparese (ich meine auf der linken Seite). Und genau deshalb zieht sie ihrer Tochter immer wieder schöne Armbändchen an der linken Hand an. Ihre Tochter zeigt daraufhin auf Festen, in der Kita oder auch im Alltag anderen Menschen immer wieder ganz stolz ihre linke Hand.
So lernt die Kleine schon ganz früh, ihre besondere Hand zu mögen und anzunehmen; das finde ich richtig klasse!
Wenn Du Mama oder Papa von einem Kind mit Handicap bist…
… probier das Ganze doch auch mal aus. Finde gemeinsam mit Deinem Kind heraus, was ihm gefällt und was seine besondere Hand oder auch seinen Fuß schöner machen würde. Und dann kauft es oder bastelt es zusammen.
Schreibe einen Kommentar