Wie behindert bist du eigentlich?!

„Ich habe einfach keine Zeit…“

Diese Antwort habe ich schon häufiger gehört, wenn ich meine Klienten danach fragte, ob und wann sie im Alltag trainieren.

Und das stimmt, ich kenne das selbst sehr gut!

Ab und zu kommt es einem so vor, als laufe einem die Zeit davon. „Eigentlich wollte ich ja noch trainieren, aber ich musste noch… länger arbeiten, einkaufen, telefonieren, putzen usw.“

An dieser Stelle macht es oft Sinn, sich einmal näher mit der Frage zu befassen:

Womit verbringe ich eigentlich meine Zeit?

Klar, ein Blick auf die To-do-Liste (wenn man eine schreibt) ist eine Möglichkeit, genau das zu überprüfen. Doch es gibt eine andere Technik, die wesentlich detaillierter ist und einem dabei hilft, die eigenen Prioritäten zu überprüfen. Und genau diese will ich Dir heute einmal vorstellen. Vielleicht kann sie Dir dabei helfen, Deine Zeit effektiver zu nutzen.
Ich habe sie von meinem Coach übernommen und gebe sie gerne auch an meine Klienten weiter.

Schritt 1: Suche Dir einen Tag im Kalender heraus, an dem Du besonders viel zu tun hast.

Schritt 2: Male einen Kreis und setze einen Punkt genau in die Mitte.

Anschließend geht es darum, mehrere Dreiecke innerhalb des Kreises einzuzeichnen. Diese Dreiecke sollen später Deine Aktivitäten (z.B. Arbeit, Kinder versorgen, Hobby, Training, Zeit für mich usw.) symbolisieren, die Du an diesem Tag machst. Wichtig ist, dass Du die einzelnen Dreiecke unterschiedlich groß zeichnest; je nach dem wie viel Zeit Du in die jeweilige Aktivität investierst, entweder größer oder kleiner. Etwa so:

In welche Aktivität investierst Du besonders viel Zeit? Bist Du z.B. besonders lange in der Arbeit? Beim Sport? Mit den Kindern unterwegs?
In welche Aktivität investierst Du eher wenig Zeit? In welche würdest Du gerne mehr investieren?
Wann hast Du Freizeit? Und wann nimmst Du Dir bewusst Zeit für Dich?

Beziehe in Deine Überlegungen auch die Momente ein, die Dir vielleicht zunächst unwichtig erscheinen: z.B. die Autofahrten zwischendurch, die Gespräche mit Kollegen unabhängig von der Arbeit, die Fußwege zum nächsten Termin etc.

Beantworte die Fragen ganz in Ruhe. Nimm Dir Zeit dafür und vielleicht auch Zettel und Stift zur Hand! Es lohnt sich.

Schritt 3: Die Rolleneinteilung

Hört sich etwas kompliziert an?
Ist aber eigentlich ganz einfach!

Frage Dich: In welcher Rolle bin ich, wenn ich dieser oder jener Aktivität nachgehe?
Wer bin ich, wenn ich in der Arbeit bin? Wer bin ich, wenn ich Zeit mit meinem Partner verbringe? Wer bin ich, wenn ich meine Hand trainiere?

Und schließlich Schritt 4: Frage Dich: Wofür tust Du das?

Warum verbringst Du Zeit mit dieser und jener Aktivität? Welche Motivation steckt dahinter?

Häufig stellen meine Klienten bei genau dieser Frage fest…

… dass sie in die eine oder andere Aktivität deutlich weniger Zeit investieren müssten und wollen als sie es derzeit tun. Oder sie bemerken, dass sie sogar an Tagen, die ihnen besonders viel Stress bereiten, auch immer wieder kleinere „Ruheinseln“ haben; Zeiten, in denen sie nur für sich sind und die sie bewusster für sich nutzen könnten, um runterzukommen und kurz abzuschalten (z.B. die Autofahrten zwischendurch, die Mittagspause, der Fußweg zum nächsten Termin).

Mir hat diese Übung sehr dabei geholfen…

… meine Zeit stressfreier und mit einem guten Gefühl einzuteilen. Außerdem ist mir dadurch klargeworden, welche Motivation hinter den einzelnen Aktivitäten steckt, die ich am Tag mache; das Warum. Dadurch starte ich auch in Tage motiviert, die mir zunächst anstrengend erscheinen und an denen ich viel vorhabe.

Mein Tipp:

Probiere diese Übung einfach mal aus und überprüfe für Dich: Mit welchen Aktivitäten verbringst Du Deine Zeit? Wann tust Du etwas für andere? Und wann für Dich?
Such Dir, wie gesagt, am besten einen Tag in der Woche heraus, an dem Du besonders viel tust, Dich manchmal vielleicht sogar ein wenig überfordert fühlst. Geh die Fragen in Ruhe durch und schaue mal, was Du herausfindest.

Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!

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