Warum der Öko-Check bei der Zielsetzung so wichtig ist… Der was?
Ja, Du hast richtig verstanden… der Öko-Check. Aber was ist das genau?
Der Öko-Check stammt ursprünglich aus der systemischen Coaching-Praxis. Er ist heute jedoch vor allem aus dem NLP (Neurolinguistischen Programmieren) bekannt. Bei einer effektiven Zielsetzung ist er aus meiner Sicht einer der wichtigsten Komponenten. Deshalb gehört der Öko-Check für mich inzwischen zum Coaching-Inventar dazu.
Es geht um die Auswirkungen auf das Umfeld!
Im systemischen Coaching geht man davon aus, dass jedes Ziel, das sich eine Person setzt, Auswirkungen auf dessen Umfeld hat.
Ein Beispiel:
Wenn ich mir das Ziel setze, von jetzt an aktiv an meiner Hemiparese zu arbeiten, hat das zwangsläufig Konsequenzen für meine Umwelt. Warum?
Ich habe eine neue Priorität auf meiner Agenda. Ich muss Zeit dafür einplanen; Zeit täglich physisch zu trainieren, mental zu arbeiten usw.
Andere Dinge wie z.B. die Zeit mit meinem Freund auf dem Sofa, das Treffen mit der besten Freundin oder den Kinobesuch mit der Mama, stelle ich dafür zurück. Ich trainiere mehr, gehe häufiger ins Fitnessstudio und habe dementsprechend weniger Zeit.
Hinzu kommt die wachsende Unabhängigkeit!
Je mehr ich mit meiner rechten Hand schaffe, desto weniger Hilfe benötige ich von meinem Umfeld. Mein Freund braucht ab sofort nicht mehr meine Einkaufstaschen zu tragen, backen schaffe ich auch alleine und mehrere Gläser gleichzeitig in den Händen zu halten ebenfalls.
Auch das ist eine Umstellung…
… für meine Familie, meinen Freund und meine Freunde, an die sich alle erst einmal gewöhnen müssen; Für mich, weil ich nicht mehr für jedes Bisschen um Hilfe bitten muss, für die anderen, weil sie lernen müssen, mir nicht immer gleich alles abzunehmen.
Deshalb der Öko-Check:
Es geht darum, sich bereits im Vorfeld mit den Konsequenzen der Arbeit am Ziel sowie der Zielerreichung auseinanderzusetzen. Denn jede Veränderung hat eben nicht nur Auswirkungen auf eine einzelne Person, sondern immer auch auf das gesamte System (das Umfeld) und kann sogar zu einem Ungleichgewicht innerhalb des Systems führen.
Wie funktioniert der Öko-Check?
Die einfachste Art, einen solchen Check zu machen, führt über ganz bestimmte Fragen, die man sich stellt. Hier ein paar Beispiele:
- Wie viel Zeit und Mühe muss ich investieren, um mein Ziel zu erreichen?
- Wer außer mir selbst wird von meinem Ziel-Projekt betroffen sein?
- Gibt es irgendetwas, das ich verlieren könnte, wenn ich mein Ziel erreiche?
Und die aus meiner Sicht spannendste Frage:
- Gibt es bestimmte Bereiche oder Situationen in meinem Leben, in denen ich dieses Ziel nicht will?
Wenn einer meiner Klienten die letzte Frage mit „Ja!“ beantwortet, weiß ich immer schon:
Es gibt einen Zielkonflikt!
Einerseits will der Klient sein Ziel erreichen, andererseits hält ihn irgendetwas zurück. In diesem Fall muss natürlich abgeklärt werden, was genau ihn zurückhält. Vielleicht sind es innere Glaubenssätze. In diesem Fall lohnt es sich, den Klienten zu motivieren, sich mit sich selbst und seinen Einstellungen zu befassen. Das Umfeld spielt in diesem Fall (zumindest) derzeit keine Rolle. Vielleicht hängt sein Widerstand aber auch ausschließlich mit den Menschen in seiner Umgebung zusammen. Dann lohnt es sich, darauf einen Blick zu werfen.
Feststeht: Solange Widerstände da sind, ist die Zielerreichung beinahe unmöglich!
Das Unterbewusstsein wird genügend Gründe hervorzaubern, die dagegen sprechen, an dem Ziel zu arbeiten; sei es die fehlende Zeit, die fehlende Motivation oder das Umfeld, das einfach nicht zum Ziel passt.
Was tun, wenn Widerstände da sind?
Durch meine eigene Erfahrung weiß ich inzwischen: Es lohnt sich nicht an Zielen zu arbeiten, gegen deren Erreichung man Einwände hat. Deshalb habe ich für mich inzwischen 2 Möglichkeiten gefunden, wie ich mit Widerständen umgehe:
1. Ich arbeite an den Widerständen und löse sie auf. Wenn das Umfeld ein Problem darstellt, kann das wahre Wunder bewirken.
Hier ein Beispiel:
Wenn ein Klient zu mir kommt und sagt: „Mama/Papa/mein Freund nimmt mir immer alles ab. Ich kann gar nicht trainieren, meine Tasche ab jetzt selbst zu tragen.“, dann ist meine Empfehlung immer: „Sprich mit dieser Person über Dein Ziel und findet gemeinsam eine Lösung, wie Du das Taschetragen üben kannst.“
Oder 2. Ich verändere das Ziel so, dass es bei mir keine Widerstände mehr hervorruft.
Hier ein Beispiel:
Ich beschließe: „Ich trainiere dann meine Tasche selbst zu tragen, wenn ich alleine bin und sie mir niemand abnehmen kann.“
Mein Tipp für Dich:
Bevor Du Dein Ziel endgültig festlegst, mache einen Öko-Check und finde heraus, ob und inwiefern Dein Ziel wirklich zu Dir und Deinem Umfeld passt. Nutze dafür gerne die Fragen, die Du oben (in blau markiert) findest. Dadurch hast Du die Möglichkeit, Einwände, die vielleicht erst später im Training kämen und die Dich in der Zielerreichung behindern würden, vorab schonmal zu vermeiden bzw. aufzulösen.
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