Wenn sich neue Bewegungen „eklig“ anfühlen
Möglicherweise kennst Du das auch aus Deiner Therapie (z.B. Physio- oder Ergotherapie):
Man übt eine neue Bewegung und sie fühlt sich zunächst komisch oder, wie ich es manchmal nenne, eklig an!
Bei mir war das z.B. der Fall, als ich mein rechtes (betroffenes) Handgelenk nicht mehr hauptsächlich über die Streckung meiner Finger nach oben bewegte, sondern wirklich über mein Handgelenk.
Das hat sich im ersten Moment total seltsam angefühlt – im Handgelenk und auch im Kopf. Ich kann dieses Gefühl leider gar nicht so genau beschreiben. Es tat nicht weh, aber es fühlte sich ein bisschen an wie eine Mini-Explosion in meinem Kopf und kurz darauf in meinem Handgelenk. Mein Handgelenk wollte schnell wieder aus dieser Bewegung raus.
Später erlebte ich Ähnliches, als ich übte, mit meinem rechten Daumen und Zeigefinger einen Stab zu umgreifen bis sich beide Finger berührten. Vor allem, wenn ich parallel den Stab mit meiner linken Hand festhielt, um ihn zu stabilisieren, war die Bewegung erst einmal richtig komisch, vielleicht auch unangenehm.
Kennst Du dieses oder ein ähnliches Gefühl auch von Dir, wenn Du neue Bewegungen übst?
Zum Glück relativ schnell verflogen
Bei mir ist es so, dass dieses Gefühl in der Regel nicht lange anhält. Oft merke ich schon nach einem Tag, wenn ich die Bewegung erneut übe, dass dieses komische Gefühl weniger wird. Nach 3, 4 Tagen, manchmal auch 7, ist es häufig schon gar nicht mehr da. Die Bewegung wird normaler.
Vielleicht erlebst Du es ähnlich oder auch ganz anders. Schreibe es mir gerne, indem Du auf diese E-Mail antwortest.
Was mir oft hilft:
Ich merke immer wieder: Mit geschlossenen Augen habe ich einen besseren Bezug zu meiner rechten Seite und kann sie gezielter ansteuern. Viele Bewegungen übe ich daher zunächst „blind“ oder, indem ich woanders hinschaue, nur nicht auf die rechte Hand oder den Fuß.
Geschlossene Augen helfen mir tatsächlich auch bei diesem seltsamen Gefühl, das ich oben beschrieben habe. Zwar ist die Bewegung nach wie vor etwas unangenehm, aber leichter zu verarbeiten.
Falls Du das Gefühl kennst, probiere es mit den geschlossenen Augen oder dem Weggucken gerne mal aus. Am besten im Sitzen, falls Du Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht hast.
Auch hilfreich für mich:
Meine linke (nicht betroffene) Hand macht die neue Bewegung mehrmals vor. Hier versuche ich sehr genau nachzuspüren, welche Muskeln ich für die Bewegung benötige. Anschließend mache ich die Bewegung mit rechts nach.
Durch das vorherige Nachspüren mit links fällt es mir deutlich leichter, auch rechts nur die Muskeln einzusetzen, die ich für die Bewegung brauche. Bei Hemiparese (insbesondere der spastischen) helfen ja sonst gerne mal ganz viele Muskeln mit, gerade, wenn man neue Bewegungen lernt ;).
Das Vormachen hilft mir außerdem dabei, dass sich die Bewegung mit rechts weniger komisch anfühlt. Klar, das Gefühl ist immer noch da, aber auch hier reduzierter. Die Bewegung fühlt sich schneller normal an.
Die Macht der Vorstellung
Und, was für mich ebenfalls gut funktioniert: Nach der Therapie die neue Bewegung mehrfach im Kopf durchzugehen, mir vorzustellen, wie ich sie mache. Ich stelle mir vor, welche Muskeln ich ansteuere und welche entspannt bleiben können und wie die Bewegung aussehen soll.
Hört sich vielleicht erst einmal komisch an, ist für viele aber total hilfreich, um die Bewegung leichter zu verinnerlichen.
Bei mir bewirkt es meist auch, dass dieses komische Gefühl schneller verfliegt. Vielleicht probierst Du es selbst mal aus!
Schreib mir, wie gesagt, gerne mal, ob Du dieses komische Gefühl bei einer neuen Bewegung auch kennst. Ich freue mich drauf!

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