Wie behindert bist du eigentlich?!

Bedürfnisse versprachlichen – nicht nur hilfreich für Kinder!

Vielleicht hast Du es schon häufiger gelesen:
Es kann total hilfreich sein, die Bedürfnisse und Gefühle seines Kindes zu versprachlichen. Nach dem Motto: „Ich merke, Dich macht etwas wütend.“ oder „Ich merke, Dich frustrieren die Hausaufgaben gerade.“
Oder auch nachzufragen – „Bist Du traurig?“, „Was macht Dich wütend?“ oder „Brauchst Du eine Pause?“

Dadurch lernt Dein Kind Stück für Stück, seine Gefühle zu verstehen und auch seine Bedürfnisse.
Und es lernt sie selbst zu versprachlichen.

Manchmal kann es passieren, dass man eine Sache dabei vergisst:

Die eigenen Bedürfnisse zwischendurch ebenfalls zu benennen. Häufig auch, weil sie mit Kind schnell mal in den Hintergrund rücken und es vor allem um die Bedürfnisse des Kindes geht.

Z.B.
„Ich brauche kurz eine Pause und setze mich für ein paar Minuten auf die Couch.“,
„Ich trinke 10 Minuten meinen Kaffee und dann können wir rausgehen/spielen/malen“.
„Ich brauche jetzt kurz mal frische Luft und gehe einen Moment auf den Balkon.“

Klar ist, gerade zu Anfang klappt das nicht oder nicht so gut, wenn Du das zu Deinem Kind sagst. Und auch je nach dem, wie alt Dein Kind ist, können 10 Minuten eine halbe Ewigkeit sein.
Dennoch lohnt es sich, immer mal wieder auch über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen und diese dann auch umzusetzen – sprich z.B. die Pause dann auch wirklich zu nehmen.

Warum?

1. Weil Dein Kind natürlich auch dadurch Worte für Bedürfnisse und Gefühle lernt,
2. weil es so Stück für Stück mitbekommt, dass auch seine Mama/ sein Papa Bedürfnisse hat und
3. weil Du Deinem Kind damit zeigst, dass es wichtig ist, neben anderen auch gut für sich selbst zu sorgen. Wenn Dein Kind immer nur sieht, wie Du Dich um andere, aber wenig um Dich selbst kümmerst, kann es schnell passieren, dass es den Eindruck gewinnt, Selbstfürsorge ist nicht wichtig. Du agierst sozusagen auch hier als Vorbild für Dein Kind.

Darüber hinaus lernt es zwischendurch abzuwarten, seine eigenen Bedürfnisse für einen gewissen Zeitraum hintenanzustellen, Rücksicht zu nehmen. Das ist zwar gerade am Anfang schwierig für Kinder, aber eben auch ein zentraler Teil des Erwachsenwerdens.

Und ganz klar ein weiterer Vorteil: Du kannst Dich kurz erholen, einen Moment Kraft tanken. 10 – 20 Minuten sind nicht viel, aber sie können schon etwas bewirken. Gerade wenn sich diese Zeit für Dich bei Euch in der Familie etabliert hat, sprich Dein Kind weiß, dass Du zwischendurch die Kaffeepause brauchst. Möglicherweise schnappt es sich dann schon immer ein Buch und blättert es neben Dir alleine durch. Oder es spielt einen Moment nur für sich.

Wichtig ist:

Dranbleiben und diese kurzen Pausen regelmäßig einfordern bzw. machen. Es dauert etwas, bis Dein Kind sie verinnerlicht hat und weiß, „Jetzt hat Mama/Papa Zeit für sich.“

Auch Deine Gefühle kannst Du versprachlichen.

Kinder dürfen wissen, wenn ihre Eltern zwischendurch traurig, frustriert oder müde sind. Es hilft ihnen ggf. sogar, weil sie Dich und die Situation leichter einschätzen können. Und auch weil sie sehen, jede/r hat Gefühle und manchmal Schwierigkeiten, mit ihnen umzugehen.

Klar solltest Du Dein Kind jetzt nicht über jede Deiner Gefühlslagen informieren, das wäre ggf. überfordernd. Aber wenn Du z.B. in einem Spielmoment merkst, Dir geht es nicht so gut, dann sage das ruhig und verändere etwas an der Situation. Beispielsweise indem Du aufstehst und statt auf dem Fußboden mitzuspielen von der Couch aus zusiehst.

Das verhindert möglicherweise sogar einen späteren Wutausbruch bzw. einfach Frust, weil Du bereits vorher über Deine Gefühle gesprochen und sie nicht unterdrückt hast.

Falls Du`s nicht schon machst, probier`s vielleicht heute schon aus! Ganz viel Erfolg Dir dabei und schreibe unbedingt mal in die Kommentare, wie das für Dich funktioniert! Ich freue mich drauf!

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