3 Tipps gegen Therapiemüdigkeit
Gerade, wenn man schon länger in der Therapie (z.B. Physio-, Ergotherapie oder Logopädie) ist, gibt es manchmal Phasen, in denen man wenig(er) Lust auf sie hat.
Man fragt sich vielleicht auch: „Bringt mir die Therapie noch etwas?“ oder: „Was bringen mir die Übungen eigentlich? Bringen sie überhaupt etwas?“
Viele sprechen in diesem Zusammenhang von Therapiemüdigkeit.
Wenn Du gerade in einer solchen Phase steckst, dann habe ich heute mal 3 Impulse für Dich, die Dir helfen können, Deine Therapiemüdigkeit zu überwinden:
1. Überlege Dir: Was ist eigentlich gerade Dein Ziel?
Woran willst Du arbeiten, was willst Du verbessern?
Bzw. woran arbeitest Du derzeit?
… und zwar in der Therapie und in Deinem Alltag?
Manchmal, wenn TherapeutIn und PatientIn schon länger zusammenarbeiten, kann es passieren, dass beide den Fokus aus den Augen verlieren, sprich, woran sie gemeinsam arbeiten wollen.
Z.B.
- an der Verbesserung der Körperwahrnehmung, um langfristig die Motorik der Hand, des Fußes zu verbessern,
- an der Beweglichkeit des Handgelenks,
- am Fußheber und somit am Gangbild oder… oder…
Wenn das nicht (mehr) klar ist, kann es schnell passieren, dass man in der einen Stunde das macht, in der nächsten Stunde etwas ganz anderes. Dann Fortschritte zu erreichen, das ist ziemlich schwierig.
Oder dass man zwar ein Ziel für sich gefunden hat, man aber das Gefühl hat, in der Therapie geht es um ganz anderes.
Was auch passieren kann, z.B. wenn es zu Anfang kein Gespräch über Therapieziele gab: Man bekommt den Eindruck, der/die TherapeutIn müsste doch wissen, was zu tun ist. Er/sie ist doch der/die ExpertIn.
Das stimmt zum Teil: Er/sie weiß viel über den Körper, wie er funktioniert, sieht Deine Herausforderungen, kennt Übungen usw.
Dennoch ist es für die Motivation in der Therapie notwendig, dass man selbst einen Sinn darin sieht und weiß oder für sich herausfindet, was man dort will. Und hier bist Du als PatientIn der/die ExpertIn.
Daher: Falls Du merkst, die Ziele für Deine Therapie sind entweder für Dich oder den/die TherapeutIn nicht (mehr) klar, rege vielleicht in der kommenden Stunde ein Gespräch darüber an. Überlegt gemeinsam, woran Ihr zukünftig arbeiten wollt, was Dich motivieren würde.
2. Schlüpfe in die Rolle des/der SportlerIn!
Welche Gedanken kommen Dir, wenn Du an den Begriff „PatientIn“ denkst?
Ich persönlich mag diesen Begriff nicht so gerne, weil ich damit Krankheit oder auch krank sein verbinde, vielleicht auch abhängig sein von ärztlicher/therapeutischer Hilfe. Und so fühle ich mich einfach nicht.
Die Gedanken dazu sind natürlich bei jedem/jeder anders und auch immer davon abhängig, welche Erfahrungen man gesammelt hat.
Unabhängig davon kann es hilfreich sein, gedanklich vielleicht einmal die Rolle zu wechseln – von dem/der PatientIn hin zum/zur Trainierenden oder auch zum/zur SportlerIn. Denn seien wir mal ehrlich: Therapie ist schon oft ein bisschen wie Sport – entweder mental oder körperlich.
Was verbindest Du mit einem/einer SportlerIn?
Mir kommen da Gedanken wie: Er/sie ist aktiv, motiviert, bleibt dran, er/sie versucht, sein/ihre Ziele zu erreichen.
All das ist auch wichtig in der Therapie!
Ein/e SportlerIn fragt auch nach: „TrainerIn, was ist der Sinn dieser Übung? Warum ist das wichtig?“
Er/sie lernt mithilfe des/der TrainerIn, wie sein/ihr Körper funktioniert und was er/sie im und außerhalb des Trainings tun kann, um sich zu verbessern.
Auch das ist innerhalb der Therapie sehr hilfreich.
Kurz gesagt: Die Rolle des Patienten/der Patientin kann schnell dazu führen, dass man sich selbst ein Stück weit als passiv erlebt. Man geht zur Therapie, der/die TherapeutIn macht seinen/ihren Job und man verlässt die Praxis wieder.
Die Rolle des/der Trainierenden kann dabei helfen, dass sich genau das ändert. Denn als SportlerIn gestaltest Du die Therapie aktiv mit, bringst Ziele ein, entwickelst möglicherweise auch zusammen mit dem/der TherapeutIn Übungen für zu Hause, stellst Fragen usw.
Ich könnte mir vorstellen, dass Du die Therapie dann anders für Dich nutzt – oder wie ich sie gerne nenne, mein „Personal Training“ ;).
Probier`s gerne selbst mal aus!
3. Ein Wechsel
Gerade, wenn man schon einige Jahre mit einem/einer TherapeutIn zusammengearbeitet hat, kann es hilfreich sein, ihn/sie einfach mal zu wechseln – entweder innerhalb der Praxis oder auch außerhalb.
Denn, wie schon am Anfang geschrieben, kann es gerade bei längjährigen Therapien passieren, dass man das gemeinsame Ziel aus den Augen verliert, die Therapie demnach oft nicht so effektiv ist, wie sie sein könnte.
Oder es kommt vor, dass der/die TherapeutIn schon so ziemlich alles mit Dir ausprobiert hat und gerade keinen neuen Ansatzpunkt für Euch findet.
Oder, dass eine/r von Euch den Glauben verliert, dass in der Therapie noch viel zu erreichen ist.
Und selbst, wenn all dies nicht der Fall ist, kann ein gelegentlicher Wechsel Sinn machen. Denn jede/r TherapeutIn hat unterschiedliche Schwerpunkte und Herangehensweisen.
So habe ich durch meinen letzten Wechsel unglaublich profitiert! Dieser wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen, ich war happy mit meiner Ergotherapeutin. Gleichzeitig war ein Wechsel deshalb wichtig, weil meine frühere Ergotherapiepraxis einfach zu weit entfernt von meinem Wohnort lag.
Und heute bin ich mega zufrieden, weil mir meine heutige „Personaltrainerin“ einen ganz neuen Ansatz gezeigt hat, wie ich mit meinem Arm üben kann. Ohne sie wäre ich nie darauf gekommen! Und ich bin seitdem ein großes Stück weitergekommen!
Und auch nach den anderen Wechseln habe ich jede Menge gelernt.
Daher falls Du auch mit dem Gedanken spielst, Deine/n TherapeutIn zu wechseln: Probier`s vielleicht wirklich mal aus, traue Dich!
Ganz viel Erfolg Dir dabei!
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