Warum denken wir häufig so negativ?!
„Das Wetter ist sooo ätzend!“
„Heute war ein Scheiß-Tag!“
„Ich habe mich heute geschnitten. Das tat echt weh!“
Sätze wie diese kennst Du sicherlich auch, oder? Bestimmt hast Du den ein oder anderen ähnlichen Satz schon einmal selbst geäußert, wenn Du Dich mit einem guten Freund auf einen Kaffee getroffen hast oder mit Deiner Familie beim Abendessen saßt, oder?
Das sind ganz schön negative Sätze!
Mir ist lange Zeit nicht bewusst gewesen, dass ich ständig so negativ gesprochen habe. Wenn mich jemand gefragt hat: „Wie geht`s Dir?“, war meine Antwort meistens: „Ich kann nicht klagen.“ oder „Ganz okay.“
Wenn ich von der Schule kam und mich meine Mutter fragte, wie mein Tag bisher war, antwortete ich: „Wir müssen sooo viele Hausaufgaben machen. Unser Lehrer ist total gemein. Und Sport war total ätzend.“ Mit keinem Wort erwähnte ich, dass ich heute auch mit meinen Freundinnen fangen gespielt und dabei viel Spaß hatte. Auch die Tatsache, dass ich seit heute endlich das Gefühl hatte, Mathe zu verstehen, ließ ich aus, weil ich es schon wieder in den Tiefen meines Gedächtnisses begraben hatte.
Mein Fokus lag stark auf dem Negativen!
Durch meinen Coach, viele Bücher und Gespräche mit guten Freunden ist mir das in den letzten Jahren bewusst geworden. Schnell stellte ich mir die Frage: Warum ist das so? Warum denke ich so negativ?
Ich fing an, andere Menschen gezielt zu beobachten. Dachten sie auch so negativ? Oder ging das nur mir so? Schnell wurde mir klar:
Ja, Menschen denken sehr häufig negativ! Und das ohne es zu merken.
Es passiert ganz automatisch beim Smalltalk mit Kollegen, im Gespräch während des Abendessens, beim Familientreffen.
Das Wetter ist schlecht; Es ist zu warm, zu kalt, es regnet ständig! Wie doof!
Der Chef hat mich die Tage genervt! Ich soll endlich Ergebnisse erzielen.
Mein Freund räumt nie seine Sachen weg!
Meine Freundin hat nie Zeit für mich!
Kennst Du Sätze wie diese auch?
Aus der Neurologie weiß man heute: Es gilt das 90 : 10 – Prinzip der Wahrnehmung.
90 % unserer Wahrnehmung ist negativ, nur 10 % ist positiv. Dies liegt daran, dass ein von uns negativ assoziierter Reiz intensivere Emotionen auslöst als ein positiver oder neutraler. Neutrale und positive Reize werden sogar seltener von unserem Gehirn abgespeichert als negative.
Aber warum?
Um uns vor potentiellen negativen und gefährlichen Erfahrungen zu schützen! Denn: Je schneller wir Informationen aufnehmen und verarbeiten können, desto höher ist unsere Überlebenschance!
Und laut des Psychologen und Mediziners Dr. Gerhard Bittner und der Expertin für Neurokommunikation Elke Schwarz ist unser Körper nicht darauf ausgelegt, möglichst lange und gesund zu leben, sondern zu überleben.
Unser Körper will uns durch den Fokus auf Negatives und potentiell Bedrohliches also schützen!
In der Steinzeit war dieser Mechanismus auch verdammt wichtig. Schließlich hätte zu jeder Zeit ein wildes und gefährliches Tier auftauchen können. Der Kampf- und Fluchtmechanismus musste innerhalb weniger Sekunden aktivierbar sein.
Heute ist das jedoch nicht mehr so!
Klar, auch heute gibt es gefährliche Situationen wie Autounfälle, Überfälle und so weiter. Und genau da benötigen wir unseren Kampf- und Fluchtmechanismus auch. Allerdings besteht sehr wahrscheinlich tagsüber im Büro, nachmittags im Café oder abends beim Abendessen nicht die Gefahr, dass wir plötzlich von einem wilden Tier angegriffen werden.
Doch auch bei diesen Gelegenheiten liegt unser Fokus vermehrt auf dem, was gerade nicht gut läuft.
Das Problem dabei?
Negatives Denken und Kommunizieren lösen auf Dauer Stress aus!
Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Die Folge: ein erhöhter Blutdruck, erhöhte Zucker- und Fettwerte, gegebenenfalls sogar Zellschädigungen und eine Schwächung des Immunsystems. Stress kann insofern auf Dauer tatsächlich krank machen!
Eine weitere Folge von Stress:
Der Sitz unseres bewussten Denkens (der Neocortex) wird blockiert. Unser Automatik-Programm aktiviert sich und wir können unser Verhalten nicht mehr bewusst steuern. Es läuft alles, wie es immer funktioniert hat.
Um Neues zu lernen, um sich Ziele zu setzen und an diesen zu arbeiten, benötigen wir aber genau diesen bewussten Zugang zu unserem Denken!
Denn nur neue Gedanken führen zur Bildung neuer Neuronenverbindungen in unserem Gehirn. Und genau diese brauchen wir, um neue Ergebnisse zu erzielen.
Negative Gedanken blockieren, positive dagegen öffnen und ermöglichen die Bildung neuer Neuronenverbindungen.
Um Veränderungen zu erzielen, benötigen wir also positive Gedanken!
Als mir das klarwurde, achtete ich auf einmal viel mehr darauf, was und wie ich dachte.
Ich versuchte auch, bewusst mehr positiv zu denken. Schnell stellte ich fest: Das braucht Übung! Doch inzwischen kenne ich viele Tricks, mich von negativen Gedanken abzulenken und ich kann sagen: Auch heute sind meine Gedanken immer mal wieder negativ, doch ich denke viel öfter positiv als früher. Und dadurch fühle ich mich glücklicher und zufriedener als früher. Ich bin häufiger gut drauf, ich bin motivierter und erreiche schneller meine Ziele.
Daher empfehle ich auch Dir:
Denk mal über Dein Denken nach ;).
Wann denke ich positiv, wann besonders negativ?
Und was lösen diese Gedanken in Dir aus?
Wie fühlst Du Dich, wenn Du positiv denkst? Wie fühlst Du Dich bei negativen Gedanken?
Wie geht es Dir jetzt, nachdem Du diesen Eintrag gelesen hast?
Wusstest Du schon, dass negatives Denken diese Folgen haben kann oder war das neu für Dich?
Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema.
P.S.: Eine Technik, mit der Du negative Gedanken ganz schnell stoppen kannst, findest Du hier: In 3 Schritten raus aus dem negativen Denken
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