Rechte Hand: Vertrauen ist hier gefragt!
„Janina, Du musst Dich einfach nur auf deiner rechten Hand abstützen und schon bist Du oben.“, sagte mein Freund ganz gelassen von oben.
Er hatte sein Ziel schon erreicht; die Aussichtsplattform mit einem wunderschönen Blick auf Mallorcas Küste. Leider war diese nur über eine lange, schmale Metallleiter zu erreichen. Und ich… stand mitten drauf.
Leitern mag ich nach wie vor nicht so gerne.
Wenn ich oben bin, kann ich Höhe inzwischen relativ gut ab. Aber auf der Leiter wird mir immer noch übel. Außerdem war es jetzt wichtig, meiner rechten Hand zu vertrauen, denn ich musste mich auf ihr abstützen. Die Öffnung zur oberen Etage war nämlich ziemlich klein und bot wenig Platz, sich festzuhalten und abzustützen. Also hatte ich keine andere Wahl: Ich musste meiner rechten Hand vertrauen.
Es dauerte noch ein paar Minuten bis ich oben war. Doch schließlich hatte ich es geschafft und wurde mit einer wunderschönen Aussicht belohnt:
Während wir die Berge und die Küste betrachteten, wurde mir bewusst, dass ich meiner rechten Hand mehr vertrauen muss.
Fakt ist: Ich habe sie viele viele Jahre kaum bis gar nicht in meinen Alltag einbezogen. Ich habe alles mit links gemacht und meine rechte nur als Unterstützung gesehen. Daher kenne ich meine rechte Hand auch noch nicht so gut wie meine linke. Ich weiß oft gar nicht, was ich ihr alles zutrauen kann.
Auch zu Hause ist mir dies in den letzten Tagen aufgefallen.
Wenn es darum geht, anderen mit rechts die Hand zu geben, frage ich mich immer, ob meine rechte Hand das jetzt schafft. Das Vertrauen und die Routine fehlen einfach noch.
Oder auch, wenn mit der rechten Hand ein Glas hochhebe und daraus trinke, ist ein Teil meines Gehirns ständig mit der Frage beschäftigt: „Schafft meine rechte Hand das jetzt? Behält sie das Glas in der Hand?“
Wenn ich ein Glas mit der linken Hand anhebe, handelt es sich um einen absoluten Automatismus. Ich denke nicht darüber nach, ob ich es schaffe, das Glas in der Hand zu behalten oder nicht. Die Frage existiert erst gar nicht. Meine Gedanken kreisen um die jeweilige Aufgabe, die gerade vor mir liegt; spülen, lernen oder auch einen Blogeintrag schreiben. Und genau das ist mein Ziel:
Ich will meiner rechten Hand genauso blind vertrauen wie meiner linken.
Inzwischen weiß ich: Dieser Vertrauensaufbau braucht scheinbar einfach Zeit. Er kommt nicht von heute auf morgen.
Meine rechte Hand ist immer für eine Überraschung gut!
Auf dem Rückflug von Palma de Mallorca hatten mein Freund und ich jeweils einen Koffer und einen kleinen Trolley fürs Handgepäck dabei. Am Flughafen gab es viele Rolltreppen und Stufen. Um diese zu überwinden, musste ich die beiden Koffer immer wieder anheben und eine Zeit lang sogar tragen. Und zu meiner Überraschung gelang mir das ziemlich gut. Der Trolley war für meine rechte Hand relativ leicht zu tragen. Früher hätte ich die 8 Kilo, die darin verstaut waren, umgehend losgelassen. Doch jetzt hatte ich mehr Kraft in meinen Armen, der Trolley blieb in meiner rechten Hand. Auch das Hinterherziehen des Trolleys bereitete mir wenig Mühe. Die Frage: „Schaffe ich das jetzt?“ stellte ich mir schon nach wenigen Minuten nicht mehr. Denn es klappte einfach. Ich war ziemlich stolz auf mich.
Momente wie diese zeigen mir den Erfolg meines Trainings auf.
Sie machen deutlich, dass sich meine rechte Hand deutlich verbessern kann. Zwischendurch vergesse ich das ab und zu. Dann bin ich weniger motiviert und glaube weniger an mich und mein Projekt. Deshalb will ich jetzt an meinem Vertrauen in meine rechte Hand arbeiten. Denn ich denke, dies ist der Schlüssel, noch viel mehr zu schaffen! Warum?
Eine positive Haltung schafft mehr Erfolge!
Aus eigener Erfahrung weiß ich inzwischen, dass wenn ich fest daran glaube, dieses oder jenes Ziel zu erreichen, ich sehr viel erfolgreicher bin als wenn ich mich immer wieder frage: „Schaffe ich das jetzt?“.
Wenn ich davon ausgehe „Ich schaffe das.“, konzentriert sich mein Gehirn darauf, Wege zu finden, das Ziel zu erreichen. Wenn ich mich frage: „Kann ich das schaffen?“, befasst sich mein Gehirn eher mit den Möglichkeiten zu versagen, als mit der Erreichung des Ziels. Insofern bringt mich die Einstellung „Ich schaffe das.“ immer früher ans Ziel als jeder Zweifel.
Und genau deshalb arbeite ich ab jetzt wieder mehr daran, meiner rechten Hand zu vertrauen.
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