Auf dem Weg zum Führerschein
Seit einiger Zeit habe ich den Wunsch, einen ganz normalen Führerschein für Autos mit Automatikgetriebe zu machen. Momentan habe ich einen Führerschein, der mir das Fahren nur mit bestimmten Umbaumaßnahmen erlaubt. Deshalb habe ich einen Mutifunktionsdrehknopf am Lenkrad und ein zweites Gaspedal im Fußraum meines Autos:
Beide Umbaumaßnahmen sind durchaus hilfreich. Ich kann mein Auto dadurch einhändig (mit links) fahren. Doch ich denke, ich benötige sie nicht mehr. Ich traue es mir zu, das Lenkrad mit der linken und der rechten Hand zu steuern und mit dem rechten Fuß die Pedale zu bedienen.
Aus diesem Grund war ich vor einiger Zeit im Straßenverkehrsamt. Ich wollte wissen, was ich tun muss, um einen ganz normalen Führerschein zu bekommen. Eine Mitarbeiterin dort sagte mir, ich müsse zunächst eine ärztliche Untersuchung machen und ein Gutachten über meine körperliche Gesundheit erstellen lassen. Anschließend müsse ich eine Fahrprüfung mit einem Gutachter absolvieren, um zu belegen, dass ich gut und sicher beidhändig fahren kann.
Deshalb vereinbarte ich ein paar Tage später einen Termin bei einem Verkehrsmediziner für die ärztliche Untersuchung. Und damit sind wir bei Step 1 auf dem Weg zu meinem neuen Führerschein angelangt. Vor kurzem hatte ich den Arzttermin. Und ich muss sagen, er lief ganz anders ab, als erwartet.
Jetzt geht’s ins Labor!
Ich dachte, der Arzt würde ausschließlich die Beweglichkeit meiner rechten Hand und meines rechten Beines untersuchen, aber weit gefehlt. Der erste Teil der Untersuchung bestand aus verschiedenen Labortests. Ich musste mehrere Reaktionstests, einen Hand-Fuß-Augen-Koordinationstest und auch verschiedene Sehtests absolvieren. Viele davon machte ich am Computer.
Ich war bei jeder dieser Untersuchungen ganz schön nervös. Denn jeder Test war absolut nicht einfach. Bei den meisten Aufgaben ging es nicht nur um Richtigkeit, sondern auch um Schnelligkeit.
Bei einer Aufgabe saß ich am Computer, vor dem eine etwas merkwürdige Tastatur lag. Auf dieser Tastatur waren keine Buchstaben, sondern nur Zahlen- und Farbtasten. Unter dem Schreibtisch, vor dem ich saß, waren zwei Pedale; eins für meinen rechten und eins für meinen linken Fuß. Während des Tests trug ich Kopfhörer und durfte nur auf den Monitor vor mir schauen. Wenn auf diesem ein Farbkreis auftauchte, musste ich die entsprechende Farbtaste auf der Tastatur drücken. Hörte ich einen hellen Ton, musste ich eine hellgraue Taste drücken, hörte ich einen tiefen Ton, sollte ich auf eine dunkelgraue Taste drücken. Parallel dazu sollte ich, wenn es mir auf dem Monitor angezeigt wurde, entweder das linke oder das rechte Pedal unter dem Schreibtisch herunterdrücken.
Das klingt vielleicht gar nicht so schwer. Aber die Geschwindigkeit, in der ich auf die einzelnen Signale zu reagieren hatte, war sehr hoch. Kaum hatte ich auf einen der Farbkreise auf dem Monitor mit der entsprechenden Farbtaste reagiert, sollte ich schnell das rechte Pedal durchtreten. Und dann hörte ich schon wieder einen hellen Ton und musste auf die hellgraue Taste drücken. Im Anschluss erschien wieder ein Farbkreis auf dem Monitor. Am Ende dieser Übung war ich sogar leicht außer Atem, weil ich so schnell auf verschiedenste Reize reagieren musste.
Auch die Sehtests waren nicht so leicht. Bei einem von ihnen saß ich ebenfalls vor dem Computer. Auf dem Monitor erschien für eine Sekunde ein Bild, das ich mir so gut es ging, einprägen sollte. Denn kurz darauf sollte ich beantworten, was auf diesem Bild alles zu sehen war. Nach der Antwort wurde sofort das nächste Bild angezeigt, das ich mir merken sollte. Ich hatte das Gefühl, die einzelnen Bilder nicht einmal richtig gesehen zu haben, bevor der Monitor wieder schwarz wurde und ich sagen sollte, was ich gesehen hatte.
Bei all diesen Übungen hatte ich das Gefühl, gar nicht schnell genug reagieren zu können. Ich fühlte mich immer wieder unter Druck. Zwischendurch hatte ich sogar den Eindruck, ich würde keinen der Tests wirklich bestehen.
Doch siehe da, ich habe die Untersuchungen erfolgreich hinter mich gebracht. Ich freute mich sehr und atmete erst einmal auf. Mit dieser Art von Untersuchung hatte ich nicht gerechnet.
Die körperliche Untersuchung
Im Anschluss an die Labortests kam ich (endlich) ins Arztzimmer. Dort wurde ich von einem sehr freundlichen Verkehrsmediziner empfangen und untersucht. Er schaute sich nicht nur meine rechte Hand und mein rechtes Bein an, er untersuchte auch meinen Hals, mein Herz, meinen Blutdruck usw.
Im Anschluss daran untersuchte er meine Reflexe und meine Greiffähigkeit. Um meine Greiffähigkeit zu testen, nahm er einen Kugelschreiber und ließ ihn senkrecht in meine rechte Hand fallen. Ich sollte ihn auffangen. Zum Glück gelang mir dies jedes Mal. Innerlich machte ich beinahe Luftsprünge, da ich diese Übung zu Hause meist nicht so perfekt hinbekam.
Außerdem wurde die Sensibilität meiner rechten Hand und meines Fußes überprüft. Hierfür nahm der Arzt eine Feder in die Hand und berührte damit einzelne Finger und Zehen. Ich sollte erfühlen, an welcher Stelle mich die Feder berührte. Ich war sehr froh, dass ich im Vorfeld viel mit meiner Ergotherapeutin an meiner Sensomotorik gearbeitet habe. Denn dadurch fiel es mir leicht, die Feder zu erfühlen. Auch diese Untersuchung verlief somit gut.
Später überprüfte der Arzt noch die passive Beweglichkeit meiner rechten Seite. Und auch damit war er zufrieden. Inzwischen lässt sich sowohl meine rechte Hand als auch mein rechtes Bein ohne zu verkrampfen frei bewegen. Mein Training hat sich wirklich ausgezahlt!
Mein Gutachten kommt!!!
Am Ende der Untersuchung versicherte mir der Arzt, dass er ein Gutachten erstellen werde, indem steht, dass ich körperlich dazu in der Lage bin, ein Auto ohne Umbaumaßnahmen zu fahren. Er betonte jedoch auch, dass er innerhalb des Gutachtens noch eine Fahrprüfung mit einem Gutachter empfehlen werde.
Ich war im Anschluss an diese Untersuchung soooo glücklich! Der erste Step auf dem Weg zu meinem neuen ganz normalen Führerschein ist geschafft! Juhuuuu!
Die Tatsache, dass ich jetzt noch eine Gutachterprüfung absolvieren muss, stört mich kaum. Ich wusste ja bereits im Vorhinein, dass der Weg zu meinem Ziel etwas länger dauern würde. Aber ich freue mich jetzt schon so sehr darauf, endlich ohne Umbaumaßnahmen jedes beliebige Fahrzeug mit Automatikgetriebe fahren zu können.
Ich freue mich auf Deinen Kommentar zum Thema.
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