Großer Fehler: Der Vergleich mit anderen
In meiner Schulzeit habe ich ein Fach absolut nicht gemocht: den Sportunterricht.
Warum? Weil, wenn es darum ging Teams für Basketball- oder Fußballspiele zusammenzustellen, innerhalb meiner Schule beinahe jedes Mal die Mannschaften durch Wahlen zusammengestellt wurden. Es gab zwei Mannschaftskapitäne, die abwechselnd Spieler für ihr Team aussuchten. Ich wurde fast jedes Mal als Letzte gewählt.
Das war absolut nicht leicht für mich. Ständig überfielen mich schon im Vorfeld oder während der Wahlen, aber auch später beim Spiel Selbstzweifel.
„Ich werde bestimmt wieder zuletzt gewählt.“
„Ich spiele einfach immer zu schlecht.“
„Ich kann das nicht.“
„Die anderen sind einfach viel besser als ich.“
Ich fühlte mich wie der absolute Looser!
Vor kurzem habe ich mich noch einmal mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Ich konnte mich dabei sofort wieder an meine damalige Situation erinnern und meine unguten Gefühle und Zweifel aus dieser Zeit wahrnehmen. Und dabei ist mir ein wichtiges Detail aufgefallen:
Klar, ich fand es damals ziemlich unfair, immer als Letzte gewählt zu werden. Meine schlechten Gefühle rührten aber nicht nur daher. Sie quälten mich vor allem deshalb, weil ich mich ständig mit den anderen (gesunden) Mitschülern verglich. Alle spielten viel besser als ich. Sie rannten viel schneller, konnten gezielter ausweichen, hatten den Ball beim Schießen oder Werfen mehr unter Kontrolle als ich. Zumindest nahm ich das so wahr. Ob es tatsächlich so war, weiß ich nicht.
Eine wichtige Erkenntnis für mich
Unabhängig davon ist mir inzwischen bewusst geworden, dass mich Vergleiche mit anderen überhaupt nicht weiterbringen. Es hilft mir nicht, zu wissen, dass andere, die keine Hemiparese haben, beispielsweise besser schnipsen, ein Glas halten oder schneller Segway fahren können!
Der einzige Vergleich, der mich innerhalb meines Projektes unterstützen kann, ist der mit mir selbst. Ich kann meine jetzige Handhaltung mit meiner früheren vergleichen, um festzustellen, ob ich mich verbessert habe. Ich kann nach jedem Training Bilanz ziehen und sagen, ob ich im Vergleich zum Vortag Fortschritte gemacht habe oder nicht. Dieser Vergleich hilft mir dabei, mein Training zu gestalten, Erfolge wahrzunehmen, mich zu motivieren und dran zu bleiben.
Der Vergleich mit anderen hingegen demotiviert mich und führt häufig dazu, dass ich mich selbst bemitleide und dadurch in Passivität verfalle.
Und genau das will ich nicht mehr! Schließlich habe ich in letzter Zeit so viele Fortschritte mit meiner rechten Hand gemacht. Für mich ist es jetzt wichtig, dass ich bei mir, meinen Zielen und Erfolgen bleibe.
Irgendwann werde ich vielleicht vieles genau so gut können wie andere Menschen. Bis dahin (und hoffentlich auch noch dann) setze ich mir meine eigenen Ziele, ohne mich dabei mit anderen zu vergleichen.
Vergleichst Du Dich auch häufig mit anderen? Demotiviert Dich das? Oder spornt es Dich vielleicht auch an?
Schreibe gerne einen Kommentar unter diesen Eintrag. Ich freue mich darauf!
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