Im letzten Jahr habe ich vermehrt mit Eltern-Gruppen gearbeitet, z.B. in den letzten 2 Gruppen-Coachings, in Offline- und Online-Seminaren. Und dabei ist mir aufgefallen, wie wertvoll der Austausch unter Eltern von Kindern mit Handicap sein kann!
Kategorie: Aus der Coaching-Praxis (Seite 1 von 12)
Heute ist Anne Lux bei mir im Interview. Sie ist seit einiger Zeit meine Ergotherapeutin und arbeitet im Therapie- und Rückenzentrum in Wermelskirchen. Und wir sprechen im Interview über ihre
- Erfahrungen in der Ergotherapie,
- ihre Tipps für Menschen mit Hemiparese,
- darüber, ob Ergotherapie auch 5 Jahre nach dem Schlaganfall noch hilfreich sein kann uvm.
Hallo Anne, toll, dass Du da bist! Erzähl doch mal zum Einstieg:
Heute geht`s mal um ein Thema, das ich bisher noch nicht angesprochen habe, auch weil es eher wenig mit den Themen Mut und Motivation mit Handicap zu tun hat.
Es geht um den Antrag auf Schwerbehinderung!
Genauer gesagt um einen wichtigen Tipp für die Antragsstellung.
Ich nutze heute Worte, die ich normalerweise gerne vermeide – Worte wie Einschränkung, Behinderung, Störungen usw. Aber sie sind wichtig, denn ohne sie kommt ein solcher Antrag nicht aus.
Und so eine Schwerbehinderung bringt ja durchaus Vorteile mit sich – z.B.
Als ich vor ein paar Jahren angefangen habe, an der Beweglichkeit meines Fußhebers zu arbeiten, ist mir etwas Spannendes aufgefallen:
Wenn ich eine meiner Hände leicht auf meinen rechten Oberschenkel (nah am Knie) drücke, fällt es mir leichter, meinen Fußheber anzusteuern und meine Fußspitze anzuheben.
Meine Fußsitze kommt dann deutlich höher als zuvor ohne leichten Druck auf meinen Oberschenkel.
Das Gleiche bemerkte ich, als ich die Beweglichkeit meiner Finger trainierte.
Wenn Du mich schon länger verfolgst, weißt Du: Ich bin ein großer Fan davon, mir im Training mit meiner Hemiparese konkrete Ziele zu setzen, z.B. ein Sektglas mit meiner betroffenen Hand halten und daraus trinken, ein Peace-Zeichen machen, den Kühlschrank öffnen und schließen usw.
Und noch bevor ich an diesen Zielen arbeite, mache ich jedes Mal…
… eine Analyse der Bewegungen, die ich gerne können will (z.B. beim Sektglas halten).
Das heißt, ich finde heraus:
Seit einigen Wochen begleite ich eine junge Frau, die vor ca. 2 Jahren einen Schlaganfall hatte. Nennen wir sie Svenja. Svenja hat seitdem eine Hemiparese auf der rechten Seite.
Als wir uns kennenlernten, fehlte ihr komplett die Motivation, mit ihrer rechten Seite zu trainieren. Sie glaubte, sie könne die Beweglichkeit ihrer rechten Hand nicht mehr verbessern und überhaupt: ihre rechte Hand könne fast nichts!
Im 1. Coaching fanden wir heraus:
Einer ihrer größten Träume ist es, ihren Freundinnen und Freunden an Silvester wieder mal ein leckeres Abendessen inkl. Vor- und Nachspeise zu zaubern. Das hat sie früher schon so gerne gemacht.
Total tolles Ziel, dachte ich gleich! Denn wenn Svenja davon sprach, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
Also war klar: Wir arbeiten an diesem Ziel! Svenja war zwar noch kritisch, wie sollte das denn gehen? Aber wir legten los.
Und eine Sache, die wir gleich als allererstes besprachen:
„Du, Janina, ist es normal, dass wenn man krank wird, sich die Hemiparese verschlechtert? Dass man unbeweglicher wird oder sich die Spastik verstärkt?”
Diese Frage taucht immer mal wieder in meinen Coachings auf.
Ich kann an dieser Stelle nicht sagen, was normal ist, denn jede/r von uns ist unterschiedlich. Ich kann Dir aber sagen, wie es bei ist und was ich von meinen Klienten weiß.
Wenn ich krank bin, streikt mein Körper!
In ganz vielen Gesprächen mit Eltern bekomme ich diese Frage gestellt; häufig verbunden mit der Frage: „Welche und wie viele Therapien braucht unser Kind?“
Ich will heute besonders auf die 1. Frage eingehen, denn die 2. ist sehr individuell, hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Einen Tipp hierzu findest Du unten im Blogbeitrag.
Welche Förderungen hatte ich?
Gerade sehe ich: Nächste Woche, am 11.10. ist „Stell-Dich-Deinen-Ängsten-Tag“. Da muss ich spontan an einen mutigen Moment innerhalb des letzten Gruppen-Coaching-Programms denken.
Es war freitagabends und wir trafen uns zum 2. von insgesamt 5 Gruppen-Coachings. Eine der teilnehmenden Mamas (nennen wir sie Anja) erzählte gerade, dass ihr Sohn in seinem Fußballverein zurzeit tolle Fortschritte macht.
Doch auf einmal zögerte Anja, eine Träne schlich sich in ihre Augen und sie berichtete:
Bei Facebook bin ich neulich gefragt worden:
„Kannst Du mal einen Beitrag darüber machen, wie ich mich nach einem arbeitsreichen Tag motivieren kann, an meiner Hand zu arbeiten, statt zu entspannen?“
Und da habe ich gedacht: Klar, das mach` ich! Also, los geht`s! Hier kommen 3 Tipps!